"Glücksatlas 2015" Zufriedenheit in MV am geringsten
26.11.2015 · Berlin/Schwerin.Die Menschen in Mecklenburg-Vorpommern sind im bundesweiten Vergleich am wenigsten mit ihrem Leben zufrieden. Obwohl der sogenannte Glücksindex im Nordosten unverändert bei 6,67 Punkten liegt, rutschte MV - bedingt durch den Aufstieg Brandenburgs - vom drittletzten Platz im Vorjahr auf den letzten Platz im diesjährigen Glücksranking ab. Das geht aus dem am Mittwoch in Berlin vorgestellten "Glücksatlas 2015" hervor. Entscheidend für die geringen Zufriedenheitswerte in MV seien die bundesweit höchste Arbeitslosenquote von 11,2 Prozent und das bundesweit niedrigste verfügbare Jahres-Einkommen (16.874 Euro).
Grund für die vergleichsweise hohen Zufriedenheitswerte in MV mit der Arbeit könnten hingegen der geringe Anteil an Leiharbeitern sein. 17,2 Leiharbeiter je 1.000 Beschäftigte sei der niedrigste Wert in ganz Deutschland. Ebenfalls vorteilhaft wirke sich offenbar auch die niedrige Quote bei der Armutsgefährdung aus, die mit zwölf Prozent signifikant unter dem Bundesdurchschnitt liege.
Insgesamt stieg die Lebenszufriedenheit der Deutschen der Umfrage zufolge im Laufe des Jahres nur minimal. Laut Glücksatlas liegt die Zufriedenheit der Bundesbürger auf einer Skala von 0 bis 10 aktuell bei 7,02. Das sind 0,02 Punkte mehr als im vergangenen Jahr.
Zugleich verringerte sich im 25. Jahr der deutschen Einheit der Abstand zwischen Ost- und Westdeutschland beim Glücksempfinden weiter. Er beträgt nur noch 0,15 Punkte und ist damit so gering wie noch nie seit der Wiedervereinigung. An der Spitze des regionalen "Glücksrankings" steht erneut Schleswig-Holstein. Auf den weiteren Rängen folgen Baden, die Nordsee-Region in Niedersachsen und Hamburg.
Deutschland auf Platz zehn
Europaweit liegt Deutschland mit 7,02 Punkten auf Platz zehn der Lebenszufriedenheit (2014: Platz neun). Die Liste wird wie im Vorjahr von Dänemark (8,9 Punkte, Platz eins), Schweden und den Niederlanden angeführt. Auf den hintersten Rängen landeten Portugal (4,2 Punkte, Platz 28), Bulgarien (29) und Schlusslicht Griechenland (30).
Abgefragt wurden Wohnsituation, Einkommen, Freizeitverhalten, Zufriedenheit bei der Arbeit und Gesundheit. Der im Auftrag der Deutschen Post bereits zum fünften Mal erschienene Glückatlas basiert auf den Angaben von rund 19.000 Personen im Rahmen des Sozio-Ökonomischen Panels (SOEP) sowie auf einer Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach vom Frühsommer 2015 unter 5.807 Menschen ab 16 Jahren. Auf die Frage "Was macht zufrieden?" sagte Raffelhüschen: Gesundheit, Gemeinschaft (Ehe, Familie, Freunde), Geld (Vermögen, Immobilien) und die jeweilige genetische Disposition, also Mentalität und innere Einstellung.
Der Glücksatlas widmete sich in diesem Jahr in einer gesonderten Befragung unter rund 1.500 Berufstätigen zwischen 16 und 67 Jahren auch dem Themenbereich "Arbeitszufriedenheit und Digitalisierung". Demnach ist die Zufriedenheit mit der Arbeit in Deutschland über Geschlechter und Generationen hinweg hoch. 69 Prozent der Berufstätigen gaben auf einer Skala von 0 bis 10 einen Wert zwischen 8 und 10 für ihre Arbeitszufriedenheit an. Fünf Prozent zeigten sich vollkommen unzufrieden (0 bis 4 Punkte).
Fast sieben von zehn Erwerbstätigen (69 Prozent) stimmten der Aussage zu, dass das Berufsleben heutzutage sehr stressig und es daher schwieriger sei, eine Familie zu gründen. Die Angehörigen der sogenannten Generation Y der Jahrgänge 1980 bis 1995 stimmten zu 72 Prozent der Aussage zu. Außerdem waren fast zwei Drittel aller Beschäftigten (62 Prozent) der Ansicht, dass das Einfordern von mehr Zeit für die Familie das berufliche Weiterkommen gefährde. Zum Einfluss der Digitalisierung auf die Zufriedenheit mit der Arbeit befragt, meinte fast die Hälfte (47 Prozent), ihre Tätigkeit sei stressiger geworden.
Quelle: epd