Zum Internationalen Frauentag Nordkirche hat Defizite bei der Gleichstellung
08.03.2015 · Hamburg/Kiel.Die Nordkirche hat bei der Gleichstellung von Frauen und Männern offensichtlich Defizite. In der Kirchenleitung sind Frauen nur mit 38 Prozent und in der Landessynode (Kirchenparlament) nur mit 35 Prozent vertreten, heißt es im Gleichstellungsatlas der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), der zum heutigen Frauentag vorgestellt wurde. Dabei ist die Mehrheit der Kirchenmitglieder (56 Prozent) weiblich. Unter den Ehrenamtlichen liegt die Frauenquote sogar bei 72 Prozent, und auch in den Kirchengemeinderäten haben Frauen eine Mehrheit von 56 Prozent.
Der Atlas belege, dass die Gleichstellung nicht in allen Bereichen erreicht ist, kritisierten Stephanie Meins und Thomas Schollas, Gleichstellungsbeauftragte der Nordkirche. "Tatsächliche Gleichberechtigung ist das Ziel." Der Internationale Frauentag mahne, an der Gleichberechtigung in der Kirche weiter zu arbeiten.
Auffällige Differenzen zu anderen evangelischen Landeskirchen zeigt die Nordkirche nicht. So ist der Frauenanteil in der Kirchenleitung etwas höher, in der Landessynode etwas niedriger als im statistischen Mittel. Innerhalb der Kirche gibt es große Unterschiede beim Kirchenpersonal: Bei den Kirchenangestellten sind 74 Prozent weiblich, in der Diakonie liegt der Anteil noch höher. In der Pastorenschaft sind dagegen nur 36 Prozent weiblich. Doch die Zahl der Pastorinnen wird aller Voraussicht nach steigen: 59 Prozent der Theologie-Studierenden sind weiblich.
Dass die Kirche im Norden einst Vorreiter in der Gleichstellung war, ist längst Vergangenheit. Weltweit schrieb die damalige Nordelbische Kirche 1992 Geschichte, als mit Maria Jepsen in Hamburg die erste lutherische Bischöfin gewählt wurde. 2001 trat Bärbel Wartenberg-Potter zudem ihr Bischofsamt in Lübeck an. Heute steht Bischöfin Kirsten Fehrs (Hamburg) in der Nordkirche vier männlichen Bischöfen gegenüber.
Quelle: epd