Zivilgesellschaftliches Engagement gegen Rechtsextremismus Karen Larisch mit Stelling-Preis der SPD-Landtagsfraktion geehrt

18.06.2015 · Schwerin.

). Karen Larisch (Güstrow) hat am Mittwoch in Schwerin für ihr langjähriges soziales und zivilgesellschaftliches Engagement den mit 2.000 Euro dotierten Johannes-Stelling-Preis 2015 der SPD-Landtagsfraktion erhalten. Der ehrenamtliche Bürgermeister von Lalendorf (bei Güstrow), Reinhard Knaack, und das "Netzwerk Neue Nachbarn" Groß Lüsewitz (bei Rostock) bekamen Ehrenpreise. Laut Jury "ist die klare Haltung" von Karen Larisch gegen Neonazis beispielhaft, wie die Fraktion mitteilte. Die Gegend rund um Güstrow gilt als besonders betroffen von rechtsextremistischen Ansiedlungen.

Karen Larisch koordiniert laut Jury weitgehend die Unterstützungsarbeit für Flüchtlinge in der 30.000-Einwohner-Stadt Güstrow. Zudem setze sie sich ein für sozial benachteiligte Kinder, Jugendliche und "mit Schwierigkeiten aller Art kämpfenden Familien". Sie lasse sich nicht beirren in ihrem solidarischen Engagement für Menschen, die von rassistischer Gewalt oder Einschüchterung betroffen sind - "auch wenn sie und ihre Familie schon mehrfach selbst zur Zielscheibe entsprechender Aktionen durch Kameradschaften und NPD-Politiker wurden".

In seiner Laudatio sagte Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD), Karen Larisch sei in ihrer Heimatstadt Güstrow seit vielen Jahren gesellschaftlich aktiv in der Kommunalpolitik, im sozialen Bereich und im Bündnis für Familie. Ihr Name sei ganz besonders mit dem Familien- und Begegnungszentrum "Kunterbündnis" verbunden. Dort helfe sie mit großem persönlichem Engagement sozial benachteiligten Kindern und Jugendlichen, Arbeitslosen und Flüchtlingen. Mit Blick auf die persönlichen Attacken auf Karen Larisch und ihre Familie betonte der Regierungschef, dass der Rechtsstaat niemals zulassen dürfe, "dass diejenigen, die mit bewundernswerter Zivilcourage für ihn eintreten und ihn gegen seine rechtsextremen Feinde verteidigen", selbst zum Ziel persönlicher Angriffe würden.

Der ehrenamtliche Bürgermeister von Lalendorf, Reinhard Knaack, kämpft laut SPD-Landtagsfraktion seit Jahren "standhaft und mutig gegen die rechte Szene in und um Lalendorf". Dabei zeige er sich unbeeindruckt von persönlichen Diffamierungen und Drohungen der Rechtsextremisten. Er habe maßgeblich mit dafür gesorgt, dass zahlreiche zivilgesellschaftliche Projekte in Lalendorf entstanden und die rechte Szene sich zurückziehen musste.

Das "Netzwerk Neue Nachbarn" in Groß Lüsewitz ist den Angaben zufolge landesweit beispielgebend für Hilfsbereitschaft und eine Willkommenskultur für Flüchtlinge vor Ort. Sie gründete sich spontan auf einer Einwohnerversammlung zur bevorstehenden Aufnahme von Asylbewerbern. "Durch das mutige und beherzte Auftreten" mehrerer Teilnehmer sei es schnell gelungen, "die negative Stimmung zu kippen und den Menschen, die Ängste vor dem vermeintlich Fremden zu nehmen". Mit großem Erfolg würden mittlerweile Spenden gesammelt, wie beispielsweise Handtücher, Bettwäsche oder Schulsachen. Ein Schwerpunkt der ehrenamtlichen Arbeit sei die Vermittlung der deutschen Sprache. Zweimal pro Woche unterrichteten Mitglieder des Netzwerks unentgeltlich Flüchtlinge aus Eritrea, Afghanistan, Tschetschenien oder der Ukraine.

Mit der Auszeichnung erinnert die SPD an den Sozialdemokraten Johannes Stelling, der von 1921 bis 1924 Ministerpräsident des Freistaates Mecklenburg-Schwerin war. In der Nacht vom 21. zum 22. Juni 1933 war er in Berlin von Nationalsozialisten ermordet worden.

Quelle: epd