Frauenwerk Immer noch zu wenig Frauen in Spitzenämtern der Nordkirche

10.07.2015 · Kiel. In den Spitzenämtern der Nordkirche gibt es nach Angaben der Leiterin des Frauenwerks, Pastorin Ulrike Koertge, immer noch zu wenig Frauen. So liege der Frauenanteil bei den über 1.700 Pastorinnen und Pastoren bei immerhin 39,79 Prozent, bei den Bischöfen aber bei nur 20 Prozent. Die gesetzlichen Bestimmungen reichten noch nicht aus, "um gerechte Teilhabe von Frauen und Männern in kirchlichen Leitungspositionen zu garantieren".

So ist die Hamburg-Lübecker Bischöfin Kirsten Fehrs derzeit die einzige Theologin im Bischofsrat, zu dem neben Landesbischof Gerhard Ulrich (Schwerin) noch die Bischöfe Hans-Jürgen Abromeit (Greifswald) und Andreas von Maltzahn (Schwerin) im Sprengel Mecklenburg und Pommern sowie Gothart Magaard im Sprengel Schleswig und Holstein gehören. Von insgesamt elf Dezernaten im Kieler Landeskirchenamt wird nach Angaben von Koertge nur eins von einer Frau geleitet. Bei den Pröpsten als leitenden Geistlichen in den Kirchenkreisen beträgt der Frauenanteil 28,57 Prozent.

Im Spitzengremium Landessynode sieht es auch nicht besser aus. Nur 30 Prozent der 156 Mitglieder zählenden Landessynode sind Frauen, bedauert Koertge. Immerhin bei der Kirchenleitung ist der Frauenanteil mit 44 Prozent höher, zugleich aber auch noch von der 50-Prozent-Marke entfernt. Auf Ebene der Kirchengemeinden sind Frauen (Hauptamtliche und Ehrenamtliche) gut vertreten. In Kirchengemeinderäten ist vielerorts die 50 Prozent-Marke seit Jahren erreicht oder überschritten. Koertge:" Doch je höher in der kirchlichen Hierarchie, desto größer ist der Schwund."

Die Leiterin des Frauenwerks verweist auf die Verfassung der Nordkirche. In Artikel 6 wird eine paritätische Besetzung angepeilt: "Es ist anzustreben, dass kirchliche Gremien in gleicher Anzahl mit Frauen und Männern besetzt werden." Um dies zu erreichen, "bedarf es neben der Quotierung weiterer Maßnahmen", so Koertge. Es müsse eine Gremienkultur erreicht werden, die auch noch Zeit lässt für Familie und Freizeit.

Koertge schlägt unter anderem eine zeitliche Begrenzung der Sitzungen mit einer Zeitvorgabe vor, die strikt eingehalten werden muss. Grundsätzlich müsse das Wichtigste zuerst behandelt werden. Die Zahl der Sitzungen müsse überprüft werden. "Manchmal ist ein Sonnabend als Sitzungstag wirkungsvoller als Sitzungen bis spät in die Nacht", so die Pastorin. Auch beim geistlichen Leitungspersonal wie bei den Pröpsten in den Kirchenkreisen hält Koertge Teilzeitarbeit für notwendig.

Quelle: epd