Gedenkstunde des Landtags MV erinnert in Schlosskirche an NS-Opfer

28.01.2014 · Schwerin.

In vielen Orten in Mecklenburg-Vorpommern ist am Dienstag an die Opfer der NS-Zeit erinnert worden. Anlass war der 70. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau. Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider (SPD) appellierte während der Gedenkstunde des Landtags in der Schweriner Schlosskirche an die Verantwortung der heute Lebenden, die Erinnerung an die NS-Verbrechen lebendig zu erhalten. Es stimme sie zuversichtlich, dass zehntausende Menschen in Deutschland bereit seien, für eine weltoffene und tolerante Gesellschaft auf die Straßen zu gehen.

Bretschneider beklagte, dass es salonfähig zu werden drohe, dass Menschen öffentlich ihre Wut, Enttäuschung, Frustration oder Angst auf ein Feindbild projizierten, "das tatsächlich nicht ansatzweise real ist". Und wieder stünden "völkische Nationalisten und Menschenverächter bereit, ihre teuflischen Tiraden aus Hassparolen anzustimmen und sich jenes Feindbild für ihre menschenfeindlichen Ziele zunutze zu machen".

Gastredner bei der Gedenkstunde war der 1928 in Berlin geborene Holocaust-Überlebende Horst Selbiger. Der 87-Jährige ist Ehrenvorsitzender des Vereins "Child Survivors Deutschland". Unter den jüdischen Opfern des Holocausts waren über 1,5 Millionen Kinder und Jugendliche. Das künstlerische Programm der Gedenkstunde gestalteten Preisträger des internationalen Festivals "Verfemte Musik". 1996 hatte der frühere Bundespräsident Roman Herzog den 27. Januar zum nationalen Gedenktag in Deutschland für die Opfer des Nationalsozialismus erklärt.

Quelle: epd