Spielfilm "Wir sind jung. Wir sind stark" Filmpremiere zu rassistischen Krawallen von Rostock-Lichtenhagen 1992
07.01.2015 · Rostock.Bereits drei Tage vor seinem bundesweiten Kinostart wird am 19. Januar (19 Uhr) in Rostock der Spielfilm "Wir sind jung. Wir sind stark" über die rassistischen Ausschreitungen von Rostock-Lichtenhagen 1992 gezeigt. Regisseur Burhan Qubani, Drehbuchautor Martin Behnke und der ehemalige Rostocker Ausländerbeauftragte Wolfgang Richter werden an der Premiere mit Publikumsgespräch im Lichtspieltheater Wundervoll teilnehmen, teilte die Heinrich-Böll-Stiftung MV mit. Der 128 Minuten lange Streifen erzähle "mit viel Feingefühl vom Gipfel" der damaligen rassistischen Ausschreitungen. Es sei "ein mutiger Film, der eine wichtige Episode der jüngeren deutschen Geschichte aufgreift".
Erzählt wird die Geschichte eines Tages (24. August 1992) aus dem Blickwinkel unterschiedlicher Menschen. Sie alle eine die Sehnsucht nach Heimat, Liebe und Anerkennung. "Doch am Ende dieses Tages werden einige von ihnen um ihr Leben fürchten, während andere Molotow-Cocktails werfen und Interviews geben", hieß es. Der Film zeige, "wie eine Gesellschaft vor den Augen der Weltpresse, in einer der schlimmsten Ausschreitungen der deutschen Nachkriegsgeschichte, moralisch gegen die Wand fährt". Der Film war laut Böll-Stiftung im vergangenen Oktober bereits auf den Hofer Filmtagen und auf dem Filmfestival in Rom gezeigt worden, allerdings immer nur vor geladenem Publikum.
Vom 22. bis 26. August 1992 kam es in Rostock-Lichtenhagen zu schweren fremdenfeindlichen Ausschreitungen. Am 24. August hatten Hunderte Jugendliche und Erwachsene, darunter viele Rechtsradikale, die kurz zuvor geräumte Zentrale Aufnahmestelle für Asylbewerber im Sonnenblumenhaus sowie ein benachbartes Wohnheim für Vietnamesen belagert und aus der Menge heraus Steine und Brandsätze geworfen. Mehr als 100 Vietnamesen und einige Deutsche, darunter Wolfgang Richter, konnten sich nur durch Flucht auf das Dach des Hauses vor dem Feuer retten.
Quelle: epd