Studie Alleinlebende Pflegebedürftige im Norden sind besonders einsam
21.01.2015 · Berlin/Hamburg/Schwerin.Die Einsamkeit alleinlebender pflegebedürftiger Menschen ist einer Studie zufolge in Berlin, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern besonders ausgeprägt. Während in Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz alleinlebende Pflegebedürftige zumindest hin und wieder von Nachbarn, Freunden oder Angehörigen besucht werden, bleiben laut Studie in Berlin fast 30 Prozent der Betroffenen allein. In Hamburg bekommt etwa jeder Fünfte und in MV etwa jeder Siebte ausschließlich Besuch vom Pflegedienst, teilte die Stiftung Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) mit. ZQP hatte die Studie zusammen mit der Charité Universitätsmedizin Berlin erstellt.
Der Untersuchung zufolge gibt es regionale Unterschiede auch bei der Versorgung in der ambulanten Pflege. In den nördlichen Bundesländern reiche die Hilfe oftmals nicht aus, vor allem wenn Betroffene allein leben. Demnach hat in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein mehr als jeder Zweite von ihnen zusätzlichen Hilfe- und Pflegebedarf. Bundesweit betraf das durchschnittlich jeden Dritten. Da sich die Zahl der alleinlebenden Pflegebedürftigen in den vergangenen zehn Jahren verdoppelte, werde die Frage nach einer angemessenen Unterstützung dieser Gruppe immer wichtiger, sagte der ZQP-Vorstandsvorsitzende Ralf Suhr. Ehrenamtliche Hilfe könne da eine große Rolle spielen.
Der überwiegende Teil der für die Studie befragten Pflegebedürftigen ist mit seiner ambulanten Versorgung zufrieden, hieß es. 63 Prozent der Befragten empfinden die Arbeitsweise als sehr angenehm. 60 Prozent gaben an, mehr vom Leben zu haben, seit sie ambulant betreut werden. Fast jeder Zweite sagte, dass der Pflegedienst dabei mitwirkt, Kontakte zu Freunden und Bekannten aufrecht zu erhalten. Bundesweit nahmen 100 Pflegedienste und 880 Pflegebedürftige an der Fragebogen-Untersuchung teil. Durch die Studie lägen erstmalig von unabhängiger Seite bundesweit systematisch erhobene Daten zu Gesundheitsproblemen in der ambulanten Pflege und Versorgung vor, hieß es.
Quelle: epd