Kirchenkonservative fordern: Neuer VELKD-Kirchenamtspräsident Gorski soll öffentlich widerrufen
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Kurz vor seinem Dienstantritt als Leiter des Lutherischen Kirchenamts in Hannover wird der Hamburger Propst Horst Gorski von Kirchenkonservativen hart kritisiert. Der Lübecker Alt-Bischof Ulrich Wilckens, der Hamburger Pastor i.R. Ulrich Rüß als Vorsitzender der Bekennenden Gemeinschaften und weitere Vertreter evangelikaler Gruppierungen im Bundesgebiet haben Gorski in einem Brief am Dienstag aufgerufen, eine seiner theologischen Aussagen öffentlich zu widerrufen. Es geht dabei um eine Karfreitagspredigt aus dem Jahre 2006.
In dem theologischen Streit geht es um die Frage, ob Gott die Menschen durch den Kreuzestod Jesu Christi erlöst hat. Gorski hatte dies in seiner Predigt 2006 "eines der größten Missverständnisse der christlichen Geschichte" genannt. Dass Gott seinen Sohn für die Menschen geopfert habe, widerspreche den humanen Vorstellungen von einem liebenden Gott. Der Tod Jesu könne auch anders gedeutet werden. Später hatte er seine Aussagen bekräftigt.
Bevor Gorski am 1. September sein Leitungsamt in der Vereinigten Ev.-Luth. Kirche (VELKD) übernimmt, müsse er diese Aussage widerrufen, fordern die Unterzeichner in dem Brief, der mit "Lieber Bruder Gorski" beginnt. Die Aussage würde im Gegensatz zur Heiligen Schrift stehen, wo es unter anderem heißt: "dass Christus gestorben ist für unsere Sünden" (1.Kor.15,3). Dass Gott seinen Zorn gegen die Sünde nicht an den Sündern, sondern an seinem eigenen Sohn vollstrecken lässt, sei Ausdruck seiner unendlichen Liebe. Für Martin Luther sei dies "das Herz allen christlichen Glaubens" gewesen.
Der theologische Streit ist nicht neu. Als Gorski im Juli 2008 als Kandidat für die Schleswiger Bischofswahl antrat, kritisierten ihn die evangelikalen Vertreter wegen dieser theologischen Aussage und seinem Bekenntnis zur eigenen Homosexualität. Gorski unterlag knapp gegen den heutigen Landesbischof Gerhard Ulrich. Der damalige Synodenpräsident Hans-Peter Strenge hatte die evangelikale Gruppierung seinerzeit als "traurige Randerscheinung" mit wenig Bedeutung in der Nordelbischen Kirche bezeichnet.
Gorski wurde später Vorsitzender der Theologischen Kammer der Nordkirche. In seinem neuen Amt als Leiter des VELKD-Kirchenamts ist er zugleich Vizepräsident im Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).
Unterzeichnet ist der aktuelle Brief neben Alt-Bischof Wilckens und Pastor Rüß auch von den Pastoren Till Roth für den Arbeitskreis Bekennender Christen in Bayern, Joachim Cochlovius für den Gemeindehilfsbund, Karsten Klipphahn für die Ev.-Luth. Bekenntnisgemeinschaft in Sachsen, Gaston Nogrady für die Bekenntnisinitiative in Sachsen, Winfried Krause für den Lutherischen Konvent im Rheinland und Wolfgang Sickinger für die Ev. Sammlung im Rheinland.
Quelle: epd