Tatverdächtige waren nicht geständig Kein beschleunigter Prozess nach Übergriff auf Asylheim in Parchim
27.08.2015 · Ludwigslust/Parchim.Die Staatsanwaltschaft Schwerin ist mit ihrem Antrag auf ein beschleunigtes Gerichtsverfahren nach einem Übergriff auf ein Asylbewerberheim in Parchim gescheitert. Da beide Angeklagte am Mittwoch in der Verhandlung vor dem Amtsgericht Ludwigslust nicht geständig gewesen seien, sei kein beschleunigtes Verfahren möglich, sagte ein Gerichtssprecher. Die Hauptverhandlung gegen die 29 und 31 Jahre alten Tatverdächtigen aus Parchim werde daher erst im Frühjahr 2016 stattfinden. Die beiden Männer müssen sich dann aller Voraussicht nach wegen gemeinschaftlich versuchter Nötigung und Verstoß gegen das Waffengesetz verantworten. Die Polizei wird weiter ermittel. Die mutmaßlichen Täter wurden auf freien Fuß gesetzt.
Die Schweriner Staatsanwaltschaft hatte den beiden Tatverdächtigen Bedrohung und Hausfriedensbruch vorgeworfen. Sie sollen sich stark alkoholisiert am Dienstagabend (25. August) gewaltsam Zutritt zum Gelände der Flüchtlingsunterkunft verschafft und sich in feindseliger Absicht den Flüchtlingen genähert zu haben. Die Asylbewerber flüchteten, nachdem sie wahrnahmen, dass einer der Angeschuldigten ein Messer in der Hand hielt. Die Polizei konnte die Tatverdächtigen überwältigen und festnehmen. Beide Männer sind vorbestraft.
Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) bezeichnete den Vorfall als besorgniserregend. Die Mehrheit der Menschen in MV stehe für ein weltoffenes Land, das Flüchtlingen Schutz gebe. "Das müssen wir gemeinsam deutlich machen." Dazu gehöre, entschieden denen entgegen zu treten, die Flüchtlinge beleidigen, bedrohen oder angreifen. Wer Flüchtlinge bedrohe, müsse "mit der vollen Härte des Gesetzes bestraft werden". Auch der Landrat des Landkreises Ludwigslust-Parchim, Rolf Christiansen (SPD), verurteilte den Übergriff. Menschen in Not gehöre "unsere ganze Hilfe".
Quelle: epd