Schwerter zu Spaten Nordkirchen-Auftragsfilm zu Bausoldaten hat Premiere
16.04.2015 · Güstrow.Ein neuer Dokumentarfilm im Auftrag der evangelischen Nordkirche thematisiert den Dienst der Bausoldaten in der ehemaligen DDR als Mahner für Frieden und Demokratie. Wie das Ökumene-Zentrum am Dienstag in Hamburg mitteilte, hat der Streifen "Schwerter zu Spaten" des Dokumentarfilmers Johannes Meier (streetsfilm) am 28. April in Güstrow Premiere. Sechs ehemalige Bausoldaten berichten in dem Film als Zeitzeugen von ihrem Erleben, darunter Sachsen-Anhalts Kultusminister Stephan Dorgerloh (SPD), der letzte DDR-Verteidigungsminister Pfarrer Rainer Eppelmann, der Schweriner Bischof Andreas von Maltzahn und Liedermacher Gerhard Schöne.
Die Berichte werden durch historische Film- und Fotoaufnahmen sowie aktuelle Aufnahmen von Einsatzstätten ergänzt. Außerdem werden einige der Protagonisten in ihrem heutigen Berufs- und Lebensalltag begleitet, insbesondere bei ihrem Engagement in der Friedens- und Versöhnungsarbeit. Gefördert wurde der Film unter anderem von den Landeszentralen für Politische Bildung in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Berlin, der Stiftung Aufarbeitung in Berlin und der Nordkirche.
Im Ökumenischen Forum HafenCity in Hamburg ist am 29. April (19 Uhr) ein Filmabend mit Diskussion geplant, bei dem ein früherer Bausoldat, zwei Kriegsdienstverweigerer aus Südkorea und ein Friedensforscher diskutieren werden.
Die DDR-Führung hatte 1964 aufgrund der Initiative des Leipziger Pfarrers Emil Fuchs und kirchlichen Drucks den Bausoldatendienst als einzige Möglichkeit der Waffenverweigerung eingeräumt. Als Alternative blieb nur die sogenannte "Totalverweigerung", die Gefängnisaufenthalt und eine mögliche Ausweisung in die Bundesrepublik zur Folge hatte. Unter Bausoldaten verstand man in der DDR einen Wehrdienstleistenden, der aus Gewissensgründen seinen Dienst zwar in der Armee, nicht aber an der Waffe ausübte. Etwa 15.000 Männer leisteten bis 1990 einen solchen 18-monatigen Dienst, der wegen langer Arbeitszeiten, schwerer körperlicher Arbeit und häufigen Schikanen von Vorgesetzten als besonders hart galt.
Quelle: epd