Glas mit Zeitdokumenten Erinnerung an Schmuggelfund aus dem KZ
10.04.2015 · Neubrandenburg.Mit einer musikalischen Lesung soll am 24. April (19.30 Uhr) in der Neubrandenburger Johanniskirche an einen vor 40 Jahren entdeckten, spektakulären Schmuggelfund aus dem Frauenkonzentrationslager Ravensbrück erinnert werden. Wie die Stadtverwaltung am Donnerstag mitteilte, wird der Abend gestaltet von Constanze Jaiser und Jacob David Pampuch, den Autoren der Publikation "Ein Schmuggelfund aus dem KZ", vom Kantor Tobias Frank und Schülern aus dem Theaterkurs des Neubrandenburger Sportgymnasiums/Musisches Haus. Dabei handelt es sich um eine gemeinsame Veranstaltung von Neubrandenburger Regionalbibliothek, evangelischer Kirchengemeinde St. Johannis und Annalise-Wagner-Stiftung.
Im Mai 1975 wurde im Wald bei Neubrandenburg-Fünfeichen ein außergewöhnlicher Fund ausgegraben: ein Glas, gefüllt mit 14 Briefen, Namenslisten zu Erschießungen und Zwangsoperationen, kleinen Kunstwerken und 37 Gedichten in polnischer Sprache aus dem KZ Ravensbrück. Diese geheimen Botschaften hatten junge Polinnen 1942/43 unter Todesgefahr zu polnischen Kriegsgefangenen im Kriegsgefangenenlager Neubrandenburg-Fünfeichen geschmuggelt. Die Kriegsgefangenen fanden Wege, diese Zeugnisse von Neubrandenburg aus nach Polen, an die polnische Exilregierung oder an die BBC weiter zu geben. Als 1943 Verrat drohte, vergruben sie den letzten Kassiber im Wald. Dieser Fund wird jetzt im Staatlichen Museum Auschwitz-Birkenau aufbewahrt.
Quelle: epd