Usedom Siegelstempel von Pommern-Herzog Wartislaw III. entdeckt

19.09.2014 · Schwerin.

Bei einer Ausgrabung im mittelalterlichen Stadtkern von Usedom haben Mitarbeiter des Landesamtes für Kultur und Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern einen außergewöhnlichen Fund gemacht. In einer Siedlungsschicht, die auf die 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts datiert wird, sei bereits im August das Bruchstück eines runden Siegelstempels aus Messing entdeckt worden, teilte das Bildungsministerium in Schwerin mit.

Der große Durchmesser von über sieben Zentimetern mit dem im Schild stehenden Greifvogel und die erhaltene Inschrift "DIMINENSIS" weisen auf Herzog Wartislaw III. von Pommern-Demmin (um 1210-1264) als ehemaligen Besitzer hin, hieß es. Wartislaw regierte im Demminer Teilherzogtum, das die vorpommerschen Lande zwischen Peene und Ryck, das Gebiet um Stavenhagen und Dargun sowie weite Teile Hinterpommerns umfasste. Zusammen mit seinem Vetter Barnim I. lenkte er die Geschicke Pommerns im 13. Jahrhundert.

Wartislaw III. gilt als Gründer der Städte Demmin, Greifswald und Greifenhagen, die mit lübischem Recht bewidmet wurden. Da er ohne männliche Nachkommen war, starb mit Wartislaw III. vor genau 750 Jahren die Linie Pommern-Demmin aus. Die vom Herzog verwendeten Siegel wurden der Rechtstradition folgend zerstört. Der Fundort des Siegelfragments in der erst 1298 mit Stadtrecht privilegierten Stadt Usedom liegt den Angaben zufolge nur 250 Meter westlich der ehemaligen Herzogsburg, einer beliebten Residenz des Pommernherzogs Barnim I.

Eventuell habe dort nach Wartislaws Tod die Zerstörung seiner Siegelstempel oder zumindest die Übergabe der Bruchstücke an den nunmehr allein herrschenden Barnim I. stattgefunden, hieß es. Mit dem Siegelfragment Wartislaw III. wird bereits zum zweiten Mal ein ungewöhnlicher Fund gemacht. Im vergangenen Jahr war das Fragment eines Siegelstempels des letzten Rügenfürsten, Wizlaw III., bei Stralsund entdeckt worden.

Quelle: epd