Sterbehilfegesetz Patientenschützer gegen organisierte Sterbehilfe

09.09.2014 · Berlin. Auch wenn der Bundestag sich erst im Herbst mit der künftigen Regelung der Sterbehilfe beschäftigen möchte, die Interessensverbände haben das Thema schon aufgegriffen.

In der Debatte um ein geplantes Sterbehilfegesetz hat sich die Deutsche Stiftung Patientenschutz gegen eine Kriminalisierung der Suizidbeihilfe ausgesprochen. Zugleich fordern die Patientenschützer, organisierte Sterbehilfe zu verbieten. Suizidhilfe für einen Angehörigen zu leisten, sei das eine, sagte Stiftungsvorstand Eugen Brysch der "Berliner Zeitung". Das dürfe nicht kriminalisiert werden. Sterbehilfe jedoch organisiert und mit eigenen Interessen zu tun, sei etwas ganz anderes.

Der Deutsche Hospiz- und Palliativverband (DHPV) erklärte, aktive Sterbehilfe und die organisierte oder derzeit diskutierte ärztliche Beihilfe zum Suizid seien keine Lösung, um schwerstkranken, verzweifelten Menschen zu helfen. Stattdessen fordert der Verband den flächendeckenden Ausbau der Hospiz- und Palliativversorgung. "Besondere Sorge bereitet uns neben jedem selbstgewählten Tod eines jungen Menschen die hohe Zahl an älteren Menschen, die Suizid begehen", erklärte Winfried Hardinghaus, kommissarischer Vorsitzender des Hospiz- und Palliativverbandes am Montag in Berlin.

Brysch sagte, "Sterbehilfevereine schaffen ein immer größer werdendes Angebot und fördern so eine wachsende Nachfrage, längst auch in Deutschland". Die Deutsche Stiftung Patientenschutz habe deshalb einen Gesetzentwurf vorgelegt, "der einzig und allein den Tod aus den Gelben Seiten verbieten will".

Brysch wendet sich auch gegen organisierte Sterbehilfe durch Ärzte. "Was tun Ärzte anderes als Sterbehelfer von Vereinen, wenn sie einem Patienten den Giftbecher reichen", so der Patientenschützer. Welcher Arzt könne objektiv feststellen, dass der Patient freiwillig und überlegt die Beihilfe zur Selbsttötung verlangt, erklärte der Patientenschützer. Die Sterbehilfe soll im Herbst im Bundestag debattiert werden.

Brysch kritisierte auch Überlegungen, nach denen sich die Ärzte an bestimmten Sorgfaltskriterien orientieren sollen. Das würden die organisierten Sterbehelfer bereits heute tun. Die vorgeschlagene Regelung werde in der Praxis deshalb verheerend wirken. "Wir brauchen keinen Facharzt für Hilfe zur Selbsttötung", sagte Brysch.

Quelle: epd