Kardinal Marx optimistisch trotz Austrittswellen Katholische Bischöfe starten in Magdeburg viertes Gesprächsforum

13.09.2014 · Magdeburg.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, hat sich trotz steigender Kirchenaustrittszahlen optimistisch zur Zukunft der katholischen Kirche geäußert. Die Austritte müsse er akzeptieren, "aber sie drücken mich nicht nieder", sagte Marx am Freitag in Magdeburg zum Auftakt des vierten Gesprächsforums der katholischen Bischöfe. Dabei soll unter anderem erörtert werden, "wie wir eine missionarische Kirche werden". An dem zweitägigen Treffen nehmen 300 Vertreter aus den 27 Diözesen teil, darunter 29 Bischöfe.

Die Reformbewegung "Wir sind Kirche" kritisierte die Dialogreihe als "Insider-Prozess", der unter vollkommener Kontrolle der Bischöfe stehe. Bei den Teilnehmern handele es sich vor allem um beruflich in der Kirche engagierte Mitarbeiter. Zudem seien sie von den Bischöfen ausgewählt worden, sagte Christian Weisner, einer der Sprecher von "Wir sind Kirche".

Die Bischöfe hatten die auf fünf Jahre angelegte Dialogreihe bereits 2010 ins Leben gerufen, um nach den Enthüllungen des Missbrauchsskandals Glaubwürdigkeit und Vertrauen zurückzugewinnen. "Wir müssen uns neu auf den Weg machen in die Welt, wenn wir schwächeln", betonte Marx. In Magdeburg komme es vor allem auf die Frage an, wie das Zeugnis des Glaubens "nach draußen" getragen werden kann. Es bestünden sehr viele lebendige, kraftvolle Gemeinden. "Wir haben nicht nur leere Kirchen", betonte der Kardinal.

Wie Marx weiter sagte, werde der Gesprächsprozess "nicht folgenlos" bleiben. Bislang gebe es zwar kein fertiges Ergebnis. Es würden aber Fragen gestellt, "die uns hier bewegen und die wir nach Rom weitergeben werden". Thematisiert werden sollen bei dem Treffen auch Fragen von Ehe, Familie, Sexualität und der Beziehungsfähigkeit von Menschen. Der Kardinal sprach auch ein Bekenntnis zur Ökumene aus. "Wie sollten wir in einer säkularen Gesellschaft von Gott reden können, wenn wir uns nicht ökumenisch verzahnen", erklärte er.

Von "Wir sind Kirche" werde an die Bischöfe und Teilnehmer appelliert, endlich zu konkreten Entscheidungen zu kommen, sagte dagegen Weisner. Als Beispiel nannte er den Umgang mit Katholiken nach einer Scheidung oder Wiederverheiratung. "Nicht nur reden und zuhören, sondern Handeln ist angesagt", fügte Weisner hinzu. Die wichtigste Frage sei, wie die katholische Kirche "von einem Verbotsmodus in einen Vorwärtsgang schalten kann". Die Reformgruppe hatte sich bislang zu jedem Treffen mit einem offener Brief an die Teilnehmer gewandt.

Das Treffen im Magdeburger Hotel Maritim steht unter dem Motto "Ich bin eine Mission", ein Zitat aus dem Apostolischen Schreiben "Evangelii gaudium" von Papst Franziskus. Teilnehmer sind Vertreter des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, kirchlicher Bewegungen und geistlicher Gemeinschaften, des Caritasverbandes sowie der theologischen Fakultäten.

Quelle: epd