Umgang mit Inoffiziellen Stasi-Mitarbeitern Bischof von Maltzahn: "Versöhnung gibt es nicht per Knopfdruck"

13.11.2014 · Schwerin.

Der Schweriner Bischof Dr. Andreas von Maltzahn hat Inoffiziellen Mitarbeitern (IM) des DDR-Staatssicherheitsdienstes (Stasi) empfohlen, das Gespräch mit denen zu suchen, über die sie berichtet haben. Dies sei nicht nur befreiend, sondern Geschädigte könnten "dadurch endlich erleben, dass ihr Leid nicht unter den Tisch fällt", sagte Maltzahn.

Einstige Stasi-IM hätten mit einem solchen Schritt die Chance, "die Vergangenheit nicht länger zu verdrängen", sagte der evangelische Bischof weiter. Sie müssten auch nicht mehr beständig in der Angst leben, aufzufliegen.

"Vergebung und Versöhnung gibt es nicht per Knopfdruck", sagte Maltzahn. Sie setzten vielmehr "Einkehr in die Wahrheit" voraus. Wenn es gewünscht werde, könnte ein Pastor solche Gespräche begleiten. Kirche könne "gewissermaßen einen geschützten Raum dafür bieten". Darüber hinaus sei es wichtig, "denen offen zu begegnen, die Verantwortung für ihr Verhalten in der Vergangenheit übernommen haben", sagte Maltzahn.

Einen "Schlussstrich" bei der Überprüfung auf eine mögliche IM-Tätigkeit könne es seines Erachtens nicht geben, "solange Menschen unter den Folgen politischen Unrechts und von Bespitzelung leiden". "Die Zeit allein heilt nicht alle Wunden", sagte der Bischof.  

Quelle: epd