Kirchenkreissynode fand keine Entscheidung Wie geht es weiter mit Haus Kranich?

Von Christine Senkbeil

„Haus Kranich“ in Zinnowitz

Foto: Archiv

30.03.2014 · Greifswald. Kein Ende in Sicht für die Zitterpartie der Belegschaft im Zinnowitzer „Haus Kranich“. Eine Entscheidung, wie mit dem kirchlichen Rüstzeitheim weiter verfahren wird, trafen die Pommerschen Synodalen am vergangenen Wochenende in Greifswald nicht.

Nicht genug Kirchenparlamentarier hatten soviel Durchhaltevermögen bewiesen, noch bis zu diesem letzten Tagesordnungspunkt anwesend zu sein. Nur 43 von 45 für eine Zweidrittelmehrheit notwendigen Abgeordneten befanden sich noch im Plenarsaal – somit wurde die weitere Debatte auf den Herbst vertagt.

Propst Gerd Panknin hatte den Synodalen die Finanzprobleme des vom Kirchenkreis geführten Hauses umrissen. Der Kirchenkreisrat empfahl den Synodalen, die Trägerschaft aufzugeben und das Haus zu verkaufen, bevorzugt im kirchlich-diakonischen Bereich.

Der Synodale Cord Bollenbach und das Kuratorium legten jedoch den Antrag vor, eine Trägerschaft des Hauses durch den Kirchenkreis noch einmal zu erwägen und die Bedingungen genau zu prüfen.

Gegensätzliche Auffassungen über Finanzierbarkeit

Über die Finanzierbarkeit des Hauses herrschen offensichtlich gegensätzliche Auffassungen zwischen Kirchenkreisrat und Kuratorium. Propst Gerd Panknin berief sich auf einen Kostenüberschlag zu geplanten Baumaßnahmen von 2010, welcher von einer notwendigen Investitionssumme von 800 000 Euro ausgeht. Nicht berücksichtigt seien darin das Beheizungssystem und die Elektroinstallationen. „Eine Summe, die nach Meinung des Finanzausschusses des Pommerschen Kirchenkreises eindeutig nicht aus Eigenmitteln des Hauses und refinanziert durch laufende Einnahmen zu erbringen sind“, so der Propst. Neben dem Investitionsstau machte er auf weitere Probleme aufmerksam: hohe Personalkosten, eine unzeitgemäße Küche, Konflikte im Personal sowie die unzureichende Auslastung in der Nebensaison. Außerdem hätten nur 9 von 90 angeschriebenen Pfarrämtern rückgemeldet, das Haus gern zu nutzen.

Nach zahlreichen Sitzungen und Sondersitzungen hätte im Kreiskirchenrat darum eine Mehrheit von 7:4 für einen Trägerwechsel gestimmt. Und auch der Finanzausschuss sei zu diesem Ergebnis gekommen. „Die Immobilie ist keine Investitionsanlage, sondern ein betriebswirtschaftliches Risiko, das deutlich von der Mehrheit der Gemeinden nicht mitgetragen wird.“

Eine konträre Darstellung unternahm Peter von Loeper, der dem Kuratorium des Hauses vorsitzt und begründete damit seinen Antrag. „Ich möchte mit dem Vorurteil aufräumen, dass Haus Kranich ein Zuschussbetrieb sei“, erklärte er den Synodalen. „Es hat nie Zuschüsse gegeben.“

800 000 Euro Investitionssumme seien eine erste grobe Planung gewesen, von der bei genauerer Betrachtung einige Posten abgezogen werden könnten, wie beispielsweise der Einbau einer separaten Wohnung für die Hausleitung. Zu hoch angesetzte Abschreibungszahlen hätte er ebenfalls korrigiert, so dass nun lediglich 500 000 Euro anfielen. Durch eine neue Hausleitung, die das uneinige Kollektiv zu „einer Mannschaft“ gemacht habe, sei ein Aufwärtstrend in den schwankenden Umsätzen deutlich, auch die Küche werde inzwischen innovativ geführt. Auf 192 000 Euro Gewinn hätte das Haus am Ende des letzten Jahres verweisen können. „Wir haben eine Rentabilitätsrechnung angestellt, die wir von Experten prüfen lassen möchten, damit klar wird, dass wirklich kein Rechenfehler vorliegt“, so von Loeper.

„Wir sind enttäuscht!“

Doch dazu kam es ja nun nicht. „Wir sind enttäuscht, dass wir nicht die Möglichkeit gehabt haben, unsere Einbringung zu erklären und auf Nachfragen zu reagieren“, sagt Cord Bollenbach. „Nun wird es also darum gehen, bis zur Herbstsynode deutlich zu zeigen, wie sich das Kuratorium den Betrieb des Hauses vorstellen könnte.“

Enttäuschend findet auch Synodale Sonja Maier aus Zinnowitz den Ausgang. Irritiert ist sie vor allem auch davon, dass das Thema „Haus Kranich“ am Ende so sang- und klanglos von der Tagesordnung rutschte. Die Hotelfachfrau wirkt im Kuratorium mit und findet die Situation ausgesprochen schwierig, die sich nun aus der weiteren Unsicherheit ergibt. „Das Kuratorium kehrt zurück, ohne den Mitarbeitern die Hoffnung geben zu können, dass ihre Arbeit anerkannt und fortgesetzt wird“, sagt die selbständige Unternehmerin.

Die Sommersaison stehe vor der Tür, viele Überstunden stünden an. „Wie sollen die Mitarbeiter da motiviert sein, wenn sie gar nicht wissen, ob sie nicht sowieso bald entlassen werden?“

Wie es weitergeht, darüber wollte der Kirchenkreisrat bis Redaktionsschluss keine Aussage treffen. Eine nächste Sitzung ist für den 8. April geplant. Man werde sich nun noch einmal ausführlich mit dem Fall Haus Kranich befassen, versichert Pressesprecher Sebastian Kühl.

Quelle: Mecklenburgische und Pommersche Kirchenzeitung Nr. 13/2014