Frank-Walter Steinmeier: Stimme der Kirchen darf "noch lauter werden"

24.03.2014 · Hamburg.

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) hat die Kirchen ermuntert, ihre Stimme noch lauter zu erheben als bisher. Es sei die Rolle der christlichen Kirchen, deutlich einzufordern, wo etwas fehlt und die Stimme zu erheben für diejenigen, denen etwas versagt wird, schreibt der 58-jährige Politiker in einem Gastbeitrag für die "Evangelische Zeitung". Steinmeier ist auch Mitglied im Präsidium des Deutschen Evangelischen Kirchentages.

Eine der herausragenden Eigenschaften der Bundesrepublik bestehe darin, dass sich der Staat gegenüber der Religion für den Weg einer "übergreifenden offenen Neutralität" entschieden habe, so Steinmeier weiter. Heute lebten in Deutschland Menschen unterschiedlichster Religion, und ebenso Menschen, die sich keiner Religion zugehörig fühlen oder diese gar rundheraus ablehnen. Der neutrale Staat habe deshalb vor allem die Aufgabe, zu klugen Regeln zu kommen, religiöse Gefühle zu achten und darauf zu dringen, dass diese garantierten Rechte für alle geschützt sind.

Staat profitiert von Nähe zu Kirchen

Doch auch der Staat profitiere von den Kooperationen und der Nähe zu den Kirchen. Denn er beruhe auf Voraussetzungen, die er selbst nicht geschaffen habe. Dazu gehören laut Steinmeier "unsere Geschichte, unsere Traditionen und natürlich auch unsere Religiosität". Nicht alles sei "Kreation von Politik". Religion habe einen "utopischen Überschuss" und "ein Bewusstsein von dem, was fehlt".

Zur Kraft der christlichen Verheißung gehöre immer auch eine gesellschaftsprägende Erneuerung. Zum Beispiel, um Menschen frei zu machen von unwürdigen Zwängen. Und zu erkennen, was in der Gesellschaft wirklich notwendig ist und Verantwortung zu übernehmen, auch wenn es schwierig wird. Steinmeier: "Da werden die Kirchen gebraucht - nicht nur von denen, denen etwas versagt wird."

Quelle: epd