Sozialpolitik Diakonie beklagt Kürzungen für Beratungsstellen - Sozialministerin Hesse widerspricht

Diakoniepastor Martin Scriba

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17.06.2014 · Schwerin.

Die Diakonie Mecklenburg-Vorpommern sorgt sich um den Fortbestand ihrer Beratungsstellen. Ohne die Ergebnisse der geplanten Auswertung abzuwarten, hätten Land und Kommunen die Förderung wichtiger Beratungsangebote eingefroren oder abgesenkt, kritisierte Diakoniepastor Martin Scriba am Montag während der Mitgliederversammlung des Diakonischen Werks in Schwerin. Die Zuschüsse seien unzureichend und würden die Inflation nicht berücksichtigen. Der Ansatz der Landesregierung "Weniger Einwohner, weniger Probleme" gehe nicht auf. Trotz rückläufiger Einwohnerzahl wachse die Nachfrage nach Beratung.

Sozialministerin Birgit Hesse (SPD) widersprach der Diakonie. Die Förderung des Landes sei in den vergangenen Jahren weitgehend konstant geblieben. Hesse: "Die These von den gekürzten Landesmitteln wird durch ständige Wiederholung nicht glaubwürdiger." Das Land fördere allein die Schuldner- und Verbraucherinsolvenzberatungsstellen mit jährlich 1,8 Millionen Euro. Deren Förderung sei trotz abnehmender Bevölkerungszahl zuletzt 2010 um 200.000 Euro aufgestockt worden. "Es wird pro Einwohner also mehr gefördert."

Diakoniepastor Scriba verwies auf die Eigenmittel von Kirche und Diakonie für die Beratungsarbeit von 1,1 Millionen Euro pro Jahr. Scriba: "Nach und nach geht den Beratungsstellen die Luft aus, wenn in der Landes- und Kommunalpolitik nicht umgesteuert wird." So musste die Diakonische Erziehungsberatungsstelle in Bad Doberan bereits 2013 ihre Arbeit einstellen. Die Schuldnerberatungsstelle in Schwerin soll Ende des Jahres folgen, wenn die Politik nicht umsteuert. Die Diakonie betreibt in Mecklenburg-Vorpommern 67 Beratungsdienste mit 133 Mitarbeitenden.

Quelle: epd