Angemerkt Geburtstagsgruß an die Nordkirche

Von Tilman Baier

08.06.2014 · Schwerin.

Vor zwei Jahren hatten wir sie aus Ratzeburg mitgenommen und sie an den drei Kirchen unserer verbundenen Kirchengemeinden eingepflanzt: die Nordkirchenlinden. Sie sind inzwischen gut gediehen – jedenfalls zwei von ihnen, die dritte hatte bereits im letzten Jahr solche Ausstrahlungskraft entfaltet, dass sie samt Wurzelwerk verschwunden ist.

Und was macht die Nordkirche? Zur Geburt hatte es ein großes Fest gegeben. Zum ersten Geburtstag hatten noch manche die ersten eigenen Schritte des Kleinkindes wohlwollend begutachtet oder kritisch kommentiert.

Dieser zweite Geburtstag nun scheint kaum noch besondere Aufmerksamkeit zu bekommen. „Ach, das ist doch kein besonderes Datum“ meinten Kollegen in unserer Partnerredaktion der Evangelischen Zeitung in Hamburg, als wir fragten, ob wir nicht dazu etwas gemeinsam machen wollten.

Auch unserer Umfrage, was sich denn für Gemeinden vor Ort und die Mitarbeiter in den kirchlichen Diensten und Werken in Mecklenburg und Pommern geändert habe, hat bisher ein eher verhaltenes Echo bekommen. Drei Stimmen bewerten die Nordkirche überwiegend positiv, einmal gab es ein „Ich weiß nicht“. Ein Votant bemängelt, dass die Verwaltung kirchlicher Grundstücke früher effektiver gewesen sei und eine Pastorin freut sich, dass sie nun auf Weiterbildungen auch unbekannte Gesichter sieht. Willkommen im Alltag. Die Nordkirche ist Normalität geworden. Die bei manchen mit der Fusion verbundenen großen Hoffnungen oder großen Ängste haben sich auf ein realistisches Maß reduziert.

Was wünscht man einer Zweijährigen zum Geburtstag? Vielleicht das, woran der Ergänzungsband zum Gesangbuch erinnert, der jetzt zu Pfingsten offiziell eingeführt wird: Dass ein gemeinsames Repertoire wächst, unterschiedliche Stimmen gleichberechtigt erklingen dürfen – und alle aufeinander achten und hören.

Quelle: Mecklenburgische und Pommersche Kirchenzeitung Nr. 23/2014