Ostdeutsche holen nur langsam auf Vermögen in Deutschland sehr ungleich verteilt

27.02.2014 · Berlin. Die Vermögen sind in Deutschland weiter sehr ungleich verteilt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). "Nirgends sonst in der Eurozone sind die Vermögen ungleicher verteilt als in Deutschland", sagte der Verteilungsforscher Markus Grabka. Das sei vor allem mit Blick auf die Altersvorsorge bedenklich.

Das reichste Zehntel der Bevölkerung könne mindestens 217.000 Euro sein Eigen nennen. Knapp 28 Prozent der Deutschen bleibe dagegen netto nichts vom Einkommen übrig. Bei rund sieben Prozent sind die Schulden sogar größer als der Besitz.

Besonders drastisch sind die Unterschiede den Angaben zufolge zwischen Ost- und Westdeutschland: Das durchschnittliche Nettovermögen der Westdeutschen (94.000 Euro) war mehr als doppelt so hoch wie das der Ostdeutschen (41.000 Euro). Es deute sich jedoch ein "ganz langsamer Aufholprozess" in Ostdeutschland an, sagte Grabka.

Männer besaßen im Schnitt ein Vermögen von 97.000 Euro, Frauen nur 70.000 Euro. Familien mit drei oder mehr Kindern besaßen deutlich weniger (44.000 Euro) als kinderlose Ehepaare (108.000 Euro). Besonders gering fällt das Vermögen von Alleinerziehenden aus: Alleinerziehende mit zwei Kindern verfügten im Schnitt über ein Nettovermögen von 21.000 Euro.

Im Langzeitvergleich müssen die Arbeitslosen deutliche Vermögensverluste hinnehmen. "Sie verfügten 2002 noch über ein durchschnittliches Vermögen von rund 30.000 Euro", sagte Grabka. 2012 waren es nur noch 18.000 Euro. Ursache dafür seien die Hartz-Reformen. Insgesamt sei die Schere zwischen Arm und Reich in den vergangenen Jahren jedoch nicht weiter aufgegangen. "Die Ungleichheit verharrt aber auf einem international sehr hohen Niveau", betonte Grabka.

Den Berechnungen zufolge besaßen die privaten Haushalte 2012 ein Nettovermögen von zusammen 6,3 Billionen Euro. Durchschnittlich lag das individuelle Nettovermögen bei 83.000 Euro und damit nur wenig höher als noch zehn Jahre zuvor. Den größten Teil des Vermögens macht der Studie zufolge der Grund- und Immobilenbesitz mit 5,1 Billionen Euro aus. Rund 40 Prozent der Erwachsenen bewohnten eine eigene Immobilie.

Für die von der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung geförderte Studie wurde eine repräsentative Stichprobe zur Vermögenssituation der erwachsenen Bevölkerung im Jahr 2012 ausgewertet. Die Ergebnisse wurden mit Zahlen aus 2002 und 2007 verglichen. Zum Vermögen zählen Immobilienbesitz, Geld- und Betriebsvermögen und Vermögen bei Bausparkassen.

Quelle: epd