NDR: Rot-orange Weihnachts-Servietten können Krebs erzeugen

15.12.2014 · Hamburg.

Papierservietten mit rot-orangen Weihnachtsmotiven enthalten offenbar Krebs erzeugende Substanzen in bedenklicher Konzentration. Das hat eine Untersuchung im Auftrag des NDR Wirtschafts- und Verbrauchermagazins "Markt" ergeben, wie der Sender am Sonntag mitteilte. Bei der Laboranalyse wurden in den mit Weihnachtsmotiven versehenen Produkten namhafter Händler sogenannte "primäre aromatische Amine" gefunden. Diese können über die Druckfarbe in die Papierservietten gelangen.

Wegen ihrer chemischen Zusammensetzung können vor allem Rot- und Gelbtöne problematisch werden. Bei anderen Farben ist dies offenbar nicht der Fall. Drei von insgesamt zehn Proben überschritten den vom Bundesinstitut für Risikobewertung empfohlenen Grenzwert für die Abgabe von aromatischen Aminen teils um mehr als das Vierfache, hieß es.

Der Grenzwert liegt für Bedarfsgegenstände mit Lebensmittelkontakt in der Summe aller Amine bei 10 Mikrogramm pro Kilogramm. Besonders auffällig war eine Papierservietten-Probe des Textil-Discounters "KiK", wo insgesamt 46 Mikrogramm aromatische Amine pro Kilogramm festgestellt wurden. Bei einem Produkt der Einzelhandelskette "Woolworth" waren es 28 Mikrogramm, bei Papierservietten des Discounter- und Sonderpostenmarkt-Betreibers "Tedi" 24 Mikrogramm. Die über einen großen Internethändler bestellten Papierservietten eines polnischen Herstellers lagen leicht unter dem Grenzwert.

Laut Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuch dürften die untersuchten Produkte eigentlich nicht verkauft werden, so der NDR. Die primären aromatischen Amine könnten zu einem Risiko für die Gesundheit werden, wenn sie durch Kontakt auf Lebensmittel übergehen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung empfiehlt, dass Verbraucher so wenig wie möglich mit solchen Substanzen in Berührung kommen sollten.

Von der "Markt"-Redaktion mit dem Ergebnis der Laboranalyse konfrontiert, reagierten die Unternehmen: KiK, Woolworth und Tedi kündigten an, die betreffenden Papierservietten aus dem Handel zu nehmen. Der polnische Hersteller gab an, dass er seine Produkte regelmäßig von zertifizierten Prüflaboren untersuchen lassen würde. Zur Frage, ob er die betreffenden Papierservietten weiter verkaufen werde, äußerte er sich "Markt" gegenüber nicht.

Quelle: epd