Hort evangelischen Glaubens Neues Museum für mecklenburgische Dorfkirchengeschichte in Kuppentin

Von Marion Wulf-Nixdorf

Pastor Konrad Justus Bredenkamp, der ab 1872 in Kuppentin lebte, erzählt auf Knopfdruck auf Hoch- oder Plattdeutsch aus seinem Leben.

Foto: Marion Wulf-Nixdorf

24.04.2014 · Parchim.

Mecklenburg-Vorpommern hat nicht nur wunderschöne Kirchen – hier gibt es auch einzigartige Pfarrhöfe. Jahrhundertelang war das Pfarrhaus identitätsstiftendes Zentrum evangelischen Glaubens. Aber so schön und idyllisch sie oft anzusehen sind – sie sind für manche Gemeinde auch eine Last. Immer wieder beschäftigen sich Kirchengemeinderäte mit dem Problem. Auch auf dem Theologischen Tag der Nordkirche im letzten Herbst in Ratzeburg ging es um „Ich und mein Haus – Vom heutigen Leben im Pfarrhaus“, zu dem rund 250 Pastorinnen und Pastoren kamen.

Was macht man mit den Pfarrhäusern, die wegen der geringer werdenden Pfarrstellen, der Zusammenlegung von Kirchengemeinden nicht mehr gebraucht werden? Verkaufen? Vermieten? Denn einen Gemeinderaum würden die meisten gern noch behalten im Pfarrhaus – für Gottesdienste im Winter, für Versammlungen und Feste. So mancher Käufer hat aber keine Lust, „Fremde“ in sein Haus zu lassen.

In Kuppentin bei Plau am See hat man sich schon vor über zehn Jahren entschieden, das nach dem Auszug des letzten Pastors leerstehende Pfarrhaus zu einem mecklenburgischen Pfarrhausmuseum umzubauen. Der 1995 gegründete Förderverein unterstützte in den ersten Jahren die Sanierung der Dorfkirche und machte sich dann an den Ausbau des Pfarrhauses zum Dorfkirchengeschichtsmuseum. Es hat lange gedauert, viel länger als gedacht, aber nun ist es soweit: Am Freitag 25. April, um 11 Uhr wird es eingeweiht. Es soll zeigen und bewahren, wie sich das Pfarrhaus auf dem mecklenburgischen platten Land über die Jahrhunderte entwickelt hat, wie Pastorenfamilien lebten, sagt Dr. Peter Emisch, 77, ehemals HNO-Arzt in Lübz und seit 2008 Vorsitzender des Fördervereins.

Rund 350 000 Euro seien bisher in das Pfarrhausmuseum geflossen, weiß Gemeindepastor Christian Banek (Woosten) – erst in die Sanierung des Hauses mit Dach, Außenhaut, Fenster, Türen, Elektrik und Heizung, dann in den Ausbau und zuletzt in die Einrichtung. Die Gelder kamen von der EU und vom Land aus Strukturfördermaßnahmen, sowie vom Förderverein, der inzwischen über 100 Mitglieder hat. Besonders erfreulich, dass der Mecklenburger Pastorenverein mit 15 000 Euro den Ausbau der Küche finanzierte.

Links vom Pfarrhaus, das außer an der Vorderseite noch sein Fachwerk zeigt, steht ein großer Schuppen, „notdürftig instand gehalten“, so Emisch, „den auszubauen übersteigt unsere finanziellen Möglichkeiten“. Schade ist, dass eine große Pfarrscheune vor vielen Jahren schon abgerissen worden ist – die Fundamente sieht man noch. Man kann sich noch gut vorstellen, wie alles einmal zusammengehörte auf diesem mecklenburgischen Pfarrhof.

Quelle: Mecklenburgische und Pommersche Kirchenzeitung Nr. 17/2014