Mecklenburgische AG Energiewende und Kirchliches EnergieWerk informierten Mehr als Windkraft
Von Christian Meyer
© ELKM/C. Meyer
Können sich Kirchengemeinden beteiligen, auch ohne selber Land für Windkraftanlagen einzubringen? Wie will man mit den Vorbehalten und Ablehnung gegenüber neuen Anlagen umgehen? Ist die Nutzung von Erdwärme ebenso ein Thema für das Kirchliche EnergieWerk?
Kritisch hinterfragt und sachlich diskutiert wurde das Thema Klimaschutz und regenerative Energiekreisläufe im Kirchenkreis Mecklenburg. Knapp 20 Entscheidungsträger aus Synode, Kirchenkreisrat und Kirchengemeinderäten waren der Einladung der AG Energiewende zum Austausch nach Rostock gefolgt.
Erster kirchlicher Windrotor an der A 20?
Im Blickpunkt des Interesses stand das neu gegründete Kirchliche Energie- Werk (KEW). „An der Autobahn 20 bei Rostock könnte sich unser erster Windrotor drehen“, blickte der ehrenamtliche KEW-Geschäftsführer Gottfried Timm voraus. Ziel sei es, auf Ländereien von Kirchengemeinden Windenergieanlagen zu projektieren und zu betreiben, um regionale Energiekreisläufe aufzubauen. Ebenso wichtiges Anliegen sei dabei die regionale Wertschöpfung zu sichern, etwa durch die Beteiligung kirchlicher und kommunaler Träger.
„Wir denken an verzinsliche EnergieSparBriefe“, ergänzte Propst Wulf Schünemann. Zugleich unterstrich er, dass Einnahmen aus der wirtschaftlichen Betätigung beispielsweise in die energetische Sanierung von Pfarrhäusern fließen sollen. Dieser Kreislauf folge dem biblischen Auftrag „die Schöpfung zu bebauen und zu bewahren“, so Gottfried Timm, der an die zirka 400 Pfarrhöfe erinnerte, die es in Mecklenburg bis vor 100 Jahren gab. Diese finanzierten die kirchliche Arbeit und gaben zugleich zig Menschen Lohn und Brot.
Doch bevor solch ein Kreislauf wieder unter den heutigen Bedingungen funktioniert, „müssen wir zahlreiche Möglichkeiten prüfen und sehen, was vor Ort geht und was nicht. Jedes Windkraftprojekt ist einzeln abzuwägen, denn gerade als Kirche haben wir eine Friedenspflicht“, so Geschäftsführer Timm und Propst Schünemann im Blick auf das Für und Wider in den Dörfern, aber auch Kirchengemeinderäten zu neuen Planungen.
Nicht einseitig auf Windkraft festgelegt
Aber das Kirchliche EnergieWerk ist nicht einseitig auf Windkraft festgelegt. Vielmehr soll es sich als Dienstleister zur Energieberatung im Raum der Kirche entwickeln und einen Mentalitätswechsel im Umgang mit Gottes Schöpfung befördern. Als Einstieg sind vier Pilotprojekte für effiziente Einsparungen vorgesehen. Denn schon der Einbau einer Brennwerttherme in ein Pfarrhaus, deren Investition bereits nach fünfeinhalb Jahren amortisiert ist, verbessert die Energiekosten- und CO2- Bilanz. Neben Wärmepumpen könnten ebenso Holzabfälle zur Wärmeenergieerzeugung zum Einsatz kommen. Schließlich verfügen 160 mecklenburgische Kirchengemeinden über Waldflächen, die durch den Kirchlichen Forstbetrieb bewirtschaftet werden.
Alle Ansätze für regenerative Energiekreisläufe bis hin zur Idee einer Kirchlichen Stiftung, die die konkreten Projekte finanziert, werden bis zum Herbst weiter ausgelotet und verfeinert. Dann stehen der Klimaschutz und die Neuausrichtung der Energieversorgung erneut auf der Tagesordnung der mecklenburgischen Kirchenkreissynode.
Quelle: Mecklenburgische und Pommersche Kirchenzeitung Nr. 16/2014