Mehr Sachlichkeit gefordert Kirchenfinanzen: Bischöfe warnen vor Vorverurteilungen

25.10.2013 · Berlin. In der Diskussion um die Prunksucht des Limburger Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst warnen Vertreter der evangelischen Kirche vor pauschalen Vorverurteilungen aller Kirchen.

In der evangelischen Kirche sei das Finanzwesen demokratischen Mitwirkungsprozessen unterworfen und der Haushalt werde in den parlamentarisch arbeitenden Synoden entschieden, schreibt der Catholica-Beauftragte der Vereinigten-Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), der Braunschweiger Landesbischof Friedrich Weber, in der Berliner Wochenzeitung "Die Kirche".

In dieses System von Beteiligung, Kontrolle und Aufsicht seien auch die Bischöfe einbezogen. "Sie stehen nicht darüber, mit der Möglichkeit etwa, besondere Privilegien geltend zu machen."  

Mehr Sachlichkeit gefordert

Der Berliner Landesbischof Markus Dröge betonte im Berliner "Tagespiegel", vor diesem Hintergrund klinge der Vorwurf, dass die Kirche ihr Vermögen verschleiere, "schon merkwürdig". In der aktuellen Debatte wünsche er sich mehr Sachlichkeit und erwarte mehr Redlichkeit und differenzierte Auseinandersetzung.

So sei die Kirchensteuer keine Leistung des Staates, wie oft und falsch behauptet werde, sondern ein Mitgliederbeitrag, der vom Finanzamt eingezogen und an die Kirchen weiter gegeben wird. Dass die Kirchen dafür bezahlen, werde oft verschwiegen, betonte Dröge. Das Land Berlin erhalte so 2,5 Prozent des Kirchensteueraufkommens, mehr als im automatisierten Verfahren der Aufwand für die Finanzämter ausmacht.

Unterschiede zwischen Würdenträgern

Bischof Weber wies zudem auf die deutlichen Unterschiede zwischen einem evangelischen und einem katholischen Würdenträger hin. Ein evangelischer Bischof stehe nicht über den Gläubigen, etwa mit der Möglichkeit, besondere Privilegien geltend zu machen. In der katholischen Kirche genieße der Bischof dagegen eine besondere geistliche Würde, die ihn von anderen Kirchenmitgliedern, aber auch Diakonen und Priestern unterscheidet. Das habe zu Folge, dass er teilweise "von manchen mit einer Ehrfurcht behandelt wird, die an monarchische Zeiten erinnert", so Weber.

Quelle: epd