22.12.2025 | Nachruf Schwester Wera Bollmann, geb. Bennöhr

Herr, bleibe bei uns; denn es will Abend werden, und der Tag hat sich geneiget.

Lk 24,29

 

 

Am Mittwoch, dem 17. Dezember 2025, verstarb im Alter von 97Jahren unsere Schwester Wera Bollmann, geb. Bennöhr.

 

Wera Bollmann wurde am 2. Juni 1928 in Rothenmoor am Malchiner See als Tochter des Lehrers Gustav Bennöhr und seiner Frau Elise, geb. Reinecke geboren.

 

Sie wuchs mit ihren beiden älteren Schwestern Erika und Hanna auf und besuchte ab 1935 in Rothenmoor die Schule. Die Kriegsjahre überschatteten ihre Kinder- und Jugendjahre. Nach Besuch des Richard-Wossidlo-Gymnasiums in Waren-Müritz legte sie 1945, mit 17 Jahren, das Notabitur ab. Im folgenden Jahr nahm sie in Rostock ein Germanistikstudium auf.

 

In Rostock lernte sie den Theologiestudenten Werner Bollmann kennen. Sie wurden ein Paar und heirateten 1951 in Waren/Müritz. Anfang April 1953 zogen sie nach Groß Gievitz. Dort übernahm ihr Mann Werner die Gemeinde mit den umliegenden Dörfern erst als Vikar, später dann als ordinierter Pastor bis zu seinem Ruhestand im Jahr 1995.

 

Wera Bollmann begann als Lehrerin in Deutsch und Russisch zu unterrichten, wurde aber wegen ihrer kirchlichen Bindung fristlos aus dem Schuldienst entlassen. So wurde sie als Hilfsorganistin und Hilfskatechetin in der Gemeinde tätig.

 

Sie hat acht Söhne und eine Tochter großgezogen. Zu den belastenden Erfahrungen zählte deren Ausbildung. Der ständige Vergleich mit den Mitschülern, die zu den Pionieren und der FDJ gehörten, und die Erwartung an sie, diese Außenseiterrolle mit Würde zu tragen, haben ihre Kinder sehr unterschiedlich verkraftet. Auch die Zulassung zur EOS, um das Abitur machen zu können, war unberechenbar. Für einige von ihnen wurde das nach der Wende für ihre berufliche Laufbahn zur Bürde.

 

Nachdem die Kinder aus dem Hause waren beschäftigte sich Wera Bollmann intensiv mit der Orts- und Kirchengeschichte von Groß Gievitz. Auch arbeitete sie aktiv im Warener Geschichtsverein mit. So entstanden ab 1996 mehrere Bände zur Geschichte von Groß Gievitz und den Grafen von Voß, zum Amtsrat Georg Jacob Becker, zur Pastorenfamilie Schmidt und auch ein Kirchenführer zur Kirche Groß Gievitz.

 

Im Pfarrhaus Groß Gievitz blieb das Ehepaar Bollmann 61 Jahre wohnen bis zum Tod ihres Mannes Werner am 2. September 2014. Danach zog Wera Bollmann in eine altersgerechte Wohnung nach Waren, die sie selbst bis zuletzt bewirtschaftete. Engen Kontakt hielt sie zur dortigen Kirchgemeinde, zur Landeskirchlichen Gemeinschaft, zu den Pfarrfrauen, zum Frauen-Missions-Gebetsbund und zur Altschülerschaft des Wossidlo-Gymnasiums.

 

Genauso eng war ihr Kontakt zu ihren 9 Kindern, den 30 Enkel- und 41 Urenkelkindern, die sie in ihr Gebet einschloss. Noch 2006 unternahm sie mit ihrem Mann eine Reise nach Ungarn / Debrecen zu ihrem Sohn Konrad und Familie. Runde Geburtstage und Hochzeitstage wurden in großer Runde mit der weiten Verwandtschaft gefeiert.

 

An Tagungen und Exkursionen nahm sie rege und sehr interessiert teil. So war sie mit jeweils einem ihrer Söhne noch in Israel und auf Zypern.

 

Ihr Sohn Christoph mit seiner Frau Christiane, die in der Nähe wohnten, betreuten sie in den letzten Warener Jahren sehr intensiv.

 

Zuletzt schwanden Wera Bollmann die Kräfte und so zog sie Ende Oktober dieses Jahres in ein Pflegeheim. Dann wurde sie in das Krankenhaus in Waren verlegt, wo sie am 17. Dezember schließlich friedlich heimgegangen ist.

 

Dankbar schauen wir auf ihr Leben zurück und befehlen sie der Gnade Gottes. Für alle, die um sie trauern, bitten wir Gott um seine Kraft und sein gutes Geleit.

 

Herr, wir bitten Dich, lass sie schauen, was sie im Leben geglaubt hat. Sie ruhe in Frieden und das ewige Licht leuchte ihr.

 

Die Trauerfeier findet am 30. Dezember 2025 um 11 Uhr in der Kirche zu Groß Gievitz mit anschließender Beisetzung auf dem dortigen Friedhof statt.

 

Britta Carstensen, Pröpstin