08.04.2025 | Nachruf Pastorin i. R. Erika Heide

Dennoch bleibe ich stets an dir;
Denn du hältst mich bei meiner rechten Hand,
du leitest mich mit deinem Rat und nimmst mich am Ende mit Ehren an.
Psalm 73, 23+24

 

Liebe Schwestern und Brüder, 

am 31. März 2025 verstarb im Alter von 87 Jahren Pastorin i. R. Erika Heide. 

 

Oberkirchenrat i.R. Andreas Flade, der Pastorin Erika Heide lange Jahre begleitet hat, schreibt würdigend zu ihrem Lebenslauf:

 

„Erika Heide wurde am 20. Juli 1937 in Prenzlau geboren. Weil ihr Vater, von Beruf Lehrer, aus dem Krieg nicht zurückkehrte, zog ihre Mutter 1949 mit ihr und ihrem älteren Bruder zum Großvater nach Bad Doberan. 1952 wurde sie dort durch Propst Ehlers konfirmiert. Ihr Konfirmationsspruch blieb ihr lebenslang von Bedeutung: „Dein Wort ist meines Herzens Freude und Trost; denn ich bin ja nach deinem Namen genannt.“ (Jeremia 15,16b)

 

Von 1956 bis 1962 studierte sie am kirchlichen Oberseminar in Naumburg evangelische Theologie und Pädagogik. Zwischendurch wechselte sie für 1 Jahr ans Sprachenkonvikt in Ostberlin und an die Kirchliche Hochschule in Westberlin.

 

Nach dem 1. Examen kam sie für 3 Jahre ins Lehrvikariat nach Waren/Müritz zu Pastor Siegert. Zur Pastorin konnte sie damals noch nicht ordiniert werden. Auch die Ausbildung im Predigerseminar kam für sie als Frau nicht in Frage. Sie gehörte zur ersten Generation von Frauen im Pfarrdienst, die zwar fast alle pastoralen Tätigkeiten ausübten, ohne aber die Stellung einer Pastorin übertragen zu bekommen. So übernahm sie Gottesdienste und Christenlehre in den Dörfern Speck, Kargow und Federow. Gottesdienste in Waren durfte sie nicht halten.

 

1965 wurde sie als Pfarrvikarin zu „Hilfsleistungen“ für den Pastor in Burg Stargard mit Wohnsitz im Pfarrhaus Teschendorf entsandt. Die Wohnverhältnisse in Teschendorf waren äußerst bescheiden. Im Winter wurde die Wohnung kaum warm. Unterwegs war sie in den zur Gemeinde gehörenden Dörfern mit dem Fahrrad, später mit einem Moped. Sie war dennoch

 

Gemeindepastorin mit Leib und Seele. Ihre Bibelwochen im Winter fanden regen Zuspruch. Die Arbeit mit Kindern bereitete ihr viel Freude. Bei praktischen Arbeiten konnte sie auf die Hilfe der Männer in ihren Dörfern vertrauen. Überhaupt hatte sie gute Erinnerungen an viele ihrer Gemeindeglieder. Oft kam ihre Mutter aus Bad Doberan, um ihr zur Seite zu stehen.

 

Im Oktober 1972 wurde sie endlich ordiniert.“ - Ihr Ordinationsspruch aus dem Philipperbrief lautete: „Ein jeglicher sei gesinnt, wie Jesus Christus auch war.“ –„Seit April 1972 war in Mecklenburg die rechtliche Gleichstellung von Frauen im Pfarramt möglich geworden.

 

1979 begann sie ihren Dienst in Wittenförden bei Schwerin. Sie blieb dort bis zu ihrem Eintritt in den Ruhestand 1997. Über viele Jahre arbeitete sie in der Redaktion von „Peters Kirchenzeitung“ mit. Mit Beginn des Ruhestandes zog sie nach Schwerin. Hier hat sie sich noch lange ehrenamtlich engagiert. Viele Jahre war sie auch an der Leitung der Rüstzeit für Katechtinnen i.R. beteiligt. Und sie schrieb Artikel für die Kirchenzeitung und für die Stadtteilzeitung „Feldstecher“.

 

Als es ihr im letzten Jahr gesundheitlich nicht mehr gut ging, fand sie Aufnahme im Schweriner Augustenstift. Hier ist sie am 31. März 2025 heimgegangen.“

 

Wir gedenken dankbar ihres treuen und segensreichen Dienstes in schwierigen Zeiten. Möge Gott, der uns ein barmherziger Wegbegleiter ist, sie nach einem langen und erfüllten Leben in seine ewige Güte und Herrlichkeit aufnehmen!

 

Die Trauerfeier soll am Gründonnerstag, 17. April 2025, um 9.00 Uhr in der Trauerhalle auf dem Alten Friedhof in Schwerin stattfinden.

 

Marcus Antonioli, Propst