Zum Tod des Schweriner Kunsthistorikers Horst Ende Alte Kirchen haben Fürsprecher verloren

Von Tilman Baier und J. Peter Wurm

Horst Ende, hier bei einem Ortstermin 2008 in Boitin

Foto: Jens Amelung

17.01.2017 · Schwerin. Der Schweriner Kunsthistoriker Horst Ende starb am 2. Januar im Alter von 76 Jahren an den Folgen einer Operation. Mit ihm verlieren auch die Kirchenkreise Mecklenburg und Pommern einen hervorragenden Kenner und Freund ihrer historischen Kirchenbauten.

Vielen im Land ist der verstorbene Kunsthistoriker Horst Ende bekannt. Das liegt einerseits an den vielen hinterlassenen Fachaufsätzen und mehreren hundert Artikeln auch in Tageszeitungen zur Kunstgeschichte Mecklenburgs und Vorpommerns sowie den auch einen breiteren Leserkreis ansprechenden Büchern.

Dabei waren die in der Evangelischen Verlagsanstalt erschienenen Bücher „Dorfkirchen in Mecklenburg“, „Stadtkirchen in Mecklenburg“ sowie „Kirchen in und um Schwerin“ besonders gefragt. Dazu zählen auch die von ihm zu DDR-Zeiten geschriebenen kleinen Kunstführerhefte der Reihe „Das christliche Denkmal“ zur Marienkirche in Anklam, zu St. Georgen und St. Marien in Parchim und zur Nikolaikirche in Wismar.

Der langjährige Oberkonservator im Institut für Denkmalpflege der drei Nordbezirke der DDR und ab 1990 des Landesamtes für Denkmalpflege von MV war auch ein einfühlsamer Berater bei der Sanierung historischer Gebäude, ein Kenner der Regionalgeschichte und ein gern und häufig eingeladener Vortragsredner – ob es nun eine Vorlesungsreihe über kirchliche Kunst an der Sektion Theologie der Uni Rostock war oder eine eher populärwissenschaftliche Veranstaltungsreihe an einer Volkshochschule.

Horst Ende war als Fachmann unter den Fachleuten hoch anerkannt und verstand es gleichzeitig, mit sehr viel Hintergrundswissen und doch ganz unprätentiös und ohne akademischen Dünkel auch denjenigen die Faszination historischer Bauten zu erschließen, die nicht dem Bildungsbürgertum angehören. Gleichzeitig konnten sich die Kirch- und Pfarrgemeinden darauf verlassen, dass Horst Ende bei allem Einsatz für denkmalpflegerische Belange auch die Belange der Gemeinden im Blick hatte. Wegen dieses Blicks auf beide Seiten war Horst Ende auch gern gesehener Referent bei den Spender- und Sponsorentagen für Kirchbauvereine in Mecklenburg, die die kirchliche Bauabteilung ausrichtet.

Bis zum Schluss war der Ruheständler regelmäßig im Landesamt für Kultur und Denkmalpflege am Schweriner Domhof anzutreffen, wenn er nicht gerade in den Lesesälen des Schweriner Archiv forschte. Auch die Arbeitsgemeinschaft für Mecklenburgische Kirchengeschichte trauert um Horst Ende, der regelmäßiger Teilnehmer an den Tagungen und Exkursionen der Arbeitsgemeinschaft war. Auch hier beteiligte er sich durch eigene Beiträge und Führungen.

Mit Horst Ende verliert die Baugeschichte und Denkmalpflege in Mecklenburg-Vorpommern, insbesondere die der Kirchen, ihren wohl besten Kenner, der andere stets bereitwillig an seinem Wissen teilhaben ließ. Alle an der Bau- und Kunstgeschichte unserer Kirchen Interessierten werden das außerordentliche Wissen des Verstorbenen vermissen und sich gerne an seine liebenswürdige Person erinnern.

Quelle: Mecklenburgische und Pommersche Kirchenzeitung Nr. 02/2017