Zentrum Kirchlicher Dienste und Diakonie MV:Ungeschminkt – Fotoausstellung zum Thema Armut

17.08.2012 | Rostock. „Ungeschminkt“ lautet der Titel einer Ausstellung die im Zentrum Kirchlicher Dienste des Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreises Mecklenburg am kommenden Dienstag (21. August 2012) um 18 Uhr in Rostock eröffnet wird. In der Galerie des Hauses am Alten Markt 19 werden Bilder gezeigt, die von Armut betroffene Menschen selbst fotografiert haben.

 

„Als Kirche und Diakonie in Mecklenburg-Vorpommern möchten wir auf ein weitgehend verdrängtes Thema aufmerksam machen, das in unserem Bundesland besonders relevant ist und dem wir uns als Nordkirche stellen wollen“, sagt Pastorin Dorothea Strube, Leiterin des Zentrums Kirchlicher Dienste. „Für uns ist wichtig, dass betroffene Menschen aktiv an dem Projekt beteiligt sind und dass sie selbst zu Wort kommen, in diesem Fall mit der Kamera.“

 

Organisiert hat das Fotoprojekt das Diakonische Werk Schleswig-Holstein. Dazu wurden für dieses im Norden einzigartige Vorhaben in ganz Schleswig-Holstein 250 Einweg-Kameras verteilt. Entstanden ist eine Ausstellung, die Einblicke in das Leben von Menschen zeigt, für die Armut und soziale Ausgrenzung eine tägliche Erfahrung ist. Die Bilder zeigen mit Wohnungen, Obdachlosigkeit, Tafeln und Sozialläden einen Alltag in Armut, der von einer Mehrheit kaum wahrgenommen wird, aber auch in Mecklenburg-Vorpommern Realität ist.

 

Tatsache: Menschen in MV besonders armutsgefährdet

Die Einwohner Mecklenburg-Vorpommerns sind im Ländervergleich am stärksten armutsgefährdet. 22,4 Prozent der Landesbevölkerung mussten 2010 mit weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Bundesbevölkerung (Bundesmedian) auskommen. Damit war jede fünfte Person von Armut betroffen oder bedroht. Fast 70 Prozent der Erwerbslosen und mehr als jede zweite Alleinerziehende und deren Kinder sind von Armut betroffen. Insbesondere die Zahlen zur Kinderarmut sind bedrückend: Innerhalb von MV unterscheiden sich die Armutsquoten der Regionen zum Teil sehr stark. So wuchsen nach den aktuellsten vorliegenden Regionaldaten im Jahr 2009 im Landkreis Bad Doberan 21,5 Prozent der unter Dreijährigen in Armut auf, im Landkreis Uecker-Randow war der Anteil mit 42,9 Prozent doppelt so hoch. Auch in den kreisfreien Städten ist Kinderarmut unterschiedlich stark ausgeprägt: In Greifswald betrug die Armutsquote 34,3 Prozent, in Schwerin lag sie bei 41,6 Prozent.

 

Die Armutsproblematik dokumentiert ebenso die Entwicklung der „Tafeln“, von denen viele in kirchlicher oder diakonischer Trägerschaft stehen: Seit Einführung der Hartz-Gesetze, und hier insbesondere das Hartz IV-Gesetz im Jahr 2005, hat sich die Zahl der Tafeln in der Bundesrepublik von 430 im Jahre 2004 auf 891 im Jahre 2011 mehr als verdoppelt. Allein in Mecklenburg-Vorpommern gibt es 25 Tafeln.

 

Die Ausstellung „Ungeschminkt“ ist bis zum 28. September 2012 in der Galerie im Zentrum Kirchlicher Dienste, Alter Markt 19, Rostock wochentags von 10 – 17 Uhr zu sehen.

 

Angebot: Führungen für Gruppen

Der Bereich Erwachsenenbildung im Zentrum Kirchlicher Dienste bietet für Gruppen eine anderthalbstündige Begleitveranstaltung „Armut und Reichtum in Deutschland“ an. Terminabsprachen über Frau Maria Pulkenat, 0381-37798720 oder per E-Mail: dr.maria.pulkenat@elkm.de

 

Rückfragen:

Zum Thema:

Gregor Kochhan, Fachbereich Existenzsicherung/Gemeinwesendiakonie. Diakonisches Werk Mecklenburg – Vorpommern e.V., Grimmer Straße 11-14 | 17489 Greifswald

Telefon: 03834 8899-26 | Telefax: 03834 8899-44

E-Mail: kochhan@diakonie-mv.de | www.diakonie-mv.de

 

Zur Ausstellung:

Dorothea Strube, Zentrum Kirchlicher Dienste. Ev.-Luth. Kirchenkreis Mecklenburg

Alter Markt 19, 18055 Rostock,

Telefon: 0381 377987 0 | Telefax: 0381 377987 51

E-Mail: leitung-zentrum@elkm.de / www.kirche-mv.de