Joachim Gauck: Die Zeit in mecklenburgischer Kirche hat mich sehr geprägtFrüherer Pastor im Vier-Augen-Gespräch mit Landesbischof von Maltzahn

16.03.2012 | Plau (cme). „Ich habe gespürt, dass die Zeit als Pastor in Mecklenburg mich sehr geprägt hat. Als wir Gemeinde gebaut und unseren christlichen Glauben verteidigt haben. Diese Zeit in meinem Leben ist wichtiger, als die Zeit in der ich später berühmt oder bekannt wurde. Ich habe eine tiefe innere Verbindung zu unserer Kirche.“ Dies bekannte Joachim Gauck, Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten, heute (16. März 2012) auf der in Plau am See tagenden Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Mecklenburgs.

 

Der frühere Rostocker Pastor hatte sich kurzfristig vor dem Wahlgang am Sonntag in der Bundesversammlung, „einen persönlichen Kontakt zur mecklenburgischen Kirche und ein Vier-Augen-Gespräch mit Landesbischof Dr. Andreas von Maltzahn gewünscht“. Schließlich könne niemand fortwährend geben, man muss ebenso empfangen. „Was die Seele ernährt hängt mit den Wurzeln zusammen, die wir als evangelische Christen vertreten“, sagte Joachim Gauck.

 

Sehr offen sprach Joachim Gauck die aktuell „merkwürdige Situation“ der mecklenburgischen Landessynode und der Landeskirche an. „Der Übergang in die Nordkirche steht in Beziehung zum Thema Sicherheit und eigene Identität“, so der Gast. Zukunftsfragen hingen stets mit Hoffungen und Chancen zusammen und ebenso „mit der Angst aus vertrautem herauszufallen“. Vor diesem Hintergrund zollte er den Mecklenburgern hohen Respekt: „In entschlossener Weise geben sie eine uralte Tradition auf und gehen jetzt mit Selbstbewusstsein in eine erweiterte große Kirche.“ Dabei trage vor allem die Hoffnung des christlichen Glaubens und könne die Furcht nehmen, eigene Identität verlieren zu können. Angst sei zwar menschlich, helfe aber nicht weiter. Gauck wörtlich: „Angst macht kleine Augen und ein enges Herz.“

Präses Christoph de Boor dankte Joachim Gauck unter Beifall der Synodalen und wünschte ihm, sich seine „offenen Worte auch für die Zukunft zu bewahren“.