Seelsorge Grüne Damen helfen Menschen in Quarantäne

Von Stefan Döbler

31.12.2020 · Ludwigslust/Hagenow. Normalerweise unterstützen sie Patienten am Westmecklenburg-Klinikum Helene von Bülow mit seinen Krankenhäusern in Ludwigslust und Hagenow bei Erledigungen und Besorgungen. Während der Pandemie sind die "Grünen Damen" ebenso für Menschen in Quarantäne im Dienst – per Telefon.

Eigentlich begleiten sie Patientinnen und Patienten in den beiden Krankenhäusern, hören zu, teilen Ängste und Sorgen, machen Mut, helfen bei Wegen und Erledigungen, auch wenn Dinge des täglichen Bedarfs oder Wäsche gebraucht werden. Doch wegen der Corona-Pandemie sind Besuche am Krankenbett derzeit nicht möglich. Das hält die Grünen Damen allerdings nicht davon ab, ihren Auftrag trotzdem zu erfüllen.

Rund ein Dutzend ehrenamtlicher Frauen – das ist das Team der Grünen Damen im Westmecklenburg Klinikum „Helene von Bülow“ GmbH. Ihre Einsatzleiterin ist Karin Wolf, Lehrerin im Ruhestand. „Wir haben uns überlegt, was wir tun können, um trotz Corona Hilfe zu leisten“, sagt sie. Auch für sie gelten die aktuellen Besuchsbeschränkungen im Krankenhaus – vorsorglich, zum Schutz von Patienten und Personal und nicht zuletzt ihrem eigenen Schutz.

Telefongespräche vom Krankenbett aus

„Auftrag und Ziel unseres Dienstes ist die menschliche Zuwendung“, so Karin Wolf. „Die bringen wir nun eben auf anderen Wegen zu den Patienten.“ Da sie im Moment keine Besuche auf Station machen können, bieten die Grünen Damen Gespräche per Telefon an. Karin Wolf: „Zwei aus unserem Team haben ihre Telefonnummern jeweils in Ludwigslust und Hagenow auf den Stationen hinterlassen. So können Patienten, die an den Weihnachtstagen und zum Jahreswechsel mit jemandem sprechen möchten, sie vom Krankenbett aus direkt anrufen.“

Darüber hinaus leisten fünf der Grünen Damen in Ludwigslust und Hagenow einen zusätzlichen Telefondienst: In Kooperation mit dem Gesundheitsamt des Landkreises Ludwigslust-Parchim sind sie wochentags jeweils für mehrere Stunden ansprechbar für Menschen in Quarantäne, die keine Angehörigen oder andere Ansprechpartner in der Nähe haben. Die Grünen Damen sprechen mit ihnen, hören zu und vermitteln bei Bedarf über das Gesundheitsamt konkrete Hilfe.

Dr. Ute Siering, Leiterin des Fachdienstes Gesundheit des Landkreises, ist dankbar für den Einsatz der Grünen Damen: „Bei der Vielzahl der Menschen, die entweder als von der Infektion Betroffene oder als Kontaktpersonen von uns in Quarantäne versetzt werden, ist es uns nicht mehr möglich, den Kontakt zu jedem Einzelnen so eng wie am Anfang der Pandemie aufrecht zu erhalten. Uns ist sehr bewusst, dass in ohnehin schwierigen Zeiten der Zustand der häuslichen Absonderung nach Behördenanordnung mit den Menschen etwas macht. Wer allein lebt, wer über fachliche Probleme hinaus Gesprächsbedarf hat, der bekommt von meinen Kolleginnen und Kollegen oder bei Nachfrage bei der Behördennummer 115 den Kontakt zu den Grünen Damen vermittelt. Ich freue mich über dieses Angebot, denn je mehr Fälle meine Kolleginnen und Kollegen zu bearbeiten haben, umso weniger Zeit bleibt für den Einzelnen. Gerade jetzt zur Weihnachtszeit ist diese Aktion ein weiterer Beitrag zur Überwindung der Krise.“

Hilfe am Empfang im Pflegeheim

Im Oberin-von-Lindeiner-Haus, einer Altenpflegeeinrichtung des Stifts Bethlehem in Hagenow, hatten die Grünen Damen, solange das möglich war, an Wochenenden am Empfang Unterstützung geleistet. In den vergangenen Wochen gestalteten die Frauen Adventssterne und Grußkarten für Patienten und Mitarbeitende in beiden Krankenhäusern sowie darüber hinaus einen Adventskalender, Kuschelkissen, Mützchen und Söckchen für die Kleinsten im Mutter-Kind-Zentrum des Westmecklenburg Klinikums in Hagenow. Wie bisher sind die Grünen Damen auch in Bereitschaft, um bei Bedarf Wäsche und andere notwendige Dinge für Patienten zu beschaffen, die sie derzeit jeweils am Eingang der Krankenhäuser abgeben können.

Krankenhausseelsorger Stefan Döbler ist in diesen Tagen auf den Stationen der Krankenhäuser unterwegs und bringt die Grußkarten der Grünen Damen zu Patienten und Mitarbeitenden: „Was die Grünen Damen hier ehrenamtlich trotz Corona leisten, beeindruckt mich tief. Ich bin ja erst neu hier im Dienst und freue mich daher schon sehr darauf, dass wir uns hoffentlich bald, wenn die Pandemie zurückgeht, treffen können und dann auch viel mehr persönlich zusammenarbeiten werden.“

Quelle: Krankenhausseelsorge (sd)