Andacht und Kranzniederlegung zum Kriegsende vor 70 Jahren in Demmin Erinnerung an unendliches Leid

Propst Gerd Panknin (links) und Propst Frank Hoffman während der gemeinsamen Kranzniederlegung auf dem Demminer Friedhof.

Foto: PEK/S. Kühl

01.05.2015 · Demmin.

In einer ökumenischen Andacht wurde am Donnerstagabend (30. April) in der katholischen Pfarrkirche Maria Rosenkranzkönigin in Demmin des Kriegsendes vor 70 Jahren gedacht. Im Mittelpunkt des Gedenkens standen dabei die Menschen, die sich beim Einmarsch der Roten Armee das Leben nahmen. Bischof Dr. Hans-Jürgen Abromeit, Propst Gerd Panknin, der katholische Propst Frank Hoffmann und Pastorin Franziska Pätzold gestalteten die Andacht gemeinsam. Mehr als 60 Besucher nahmen an dem Gedenken teil.

Erschütterndes Echo des vielfachen Sterbens

Die Andacht in der katholischen Kirche bildete den Abschluss einer Veranstaltung zum Thema „Schwierige Erinnerung. Das Kriegsende in Demmin 1945“. In Vorträgen, Filmvorführungen und während eines Podiumsgesprächs waren Zeitzeugen, Historiker und Psychotherapeuten der Frage nachgegangen, was die Menschen damals zu den Selbsttötungen trieb und welche Nachwirkungen sie bis heute für die Stadt und die Region haben. Während der Andacht wurde eine Videoinstallation gezeigt, in der Ausschnitte aus dem Demminer Sterberegister des Jahres 1945 zu sehen waren. In seiner erschütternden Sachlichkeit trug die tabellarische Auflistung des vielfachen Sterbens ein berührendes Echo des grenzenlosen und unfassbaren Schmerzes ganz nah in die Gegenwart. „Es ist wichtig, wahrzunehmen, welch großes Elend hier in Demmin geschah“, sagte Bischof Abromeit in seiner Predigt. Das unendliche Leid sei kaum auszuhalten, doch zu verstummen sei schlimmer als laut zu klagen.

Kranzniederlegung auf dem Demminer Friedhof

„Wir müssen den Menschen ihren Namen und ihre Geschichte zurückgeben. Das Schweigen muss ein Ende haben“, so der Bischof. „Darum ist es gut, wenn das Denkmal auf dem Friedhof viel besucht wird und die Menschen auch hier in Demmin anfangen, diese Geschichte zu erzählen. Sie erinnert an die zerstörerische Gewalt des Größenwahns und der Gottlosigkeit, die das nationalsozialistische Regime hervorgebracht hat. Am Ende richtete sich diese Gewalt gegen das eigene Volk und richtete es zu Grunde. Bei Gott ist unser Leid an die richtige Stelle gebracht. Er kennt es, er hat es ja in der Tiefe selbst durchlitten.“ Nach der Andacht legten Besucher und Kirchenvertreter Kränze an der Steinsäule nieder, die auf dem Demminer Friedhof an die Selbsttötungen erinnert.

Quelle: PEK (sk)