An der Wiege der Schwarzen Kunst Barther Bibliothek zeigt erstmals kostbare Bücher der Öffentlichkeit

11.02.2018 · Barth.

„Wer sich vor Ort ansieht, was bislang in der Barther Bibliothek entstanden ist, kommt ins Staunen“, hieß es aus den Reihen des Kirchenkreisrats bei seiner Januar-Sitzung. Noch einmal 500 Euro gewährte der Kirchenkreisrat darum für die weitere Erschließung und den Erhalt der Kirchenbibliothek aus seinem Fonds für historische Bibliotheken. Für alle, die selbst einen Blick auf die alten Bücher werfen möchte, besteht nun erstmalig die Gelegenheit: Bis Juni können Besucher die seltenen Drucke in Barth zu den Öffnungszeiten der Kirche auf der nördlichen Hochempore betrachten.

Die kleine Ausstellung wurde zum Johannes-Gutenberg-Jahr mit dem 550. Todestag des Meisters am 3. Februar vom Förderverein der historischen Kirchenbibliothek St. Marien vorbereitet. Unter dem Titel „An der Wiege der Schwarzen Kunst“ will der Verein frühe Drucke aus der Kirchenbibliothek vorstellen. „Es werden prächtige, einzigartige Bücher gezeigt und erklärt“, kündigte Vereinsvorsitzende Varvara Disdorn-Liesen in der Ostsee-Zeitung an. „Schwarze Kunst“ habe allerdings nichts mit Magie zu tun, betont sie, sondern nur damit, dass schwarze Druckfarbe auf Papier oder Pergament gebracht wurde. Diese Druckwerke, Inkunabeln genannt, entstanden zwischen der Fertigstellung der Gutenberg-Bibel im Jahr 1454 und dem 31. Dezember 1500. 152 Inkunabeln befinden sich im Besitz der Barther Kirchenbibliothek – ein seltener Schatz.

Der Kirchenkreisrat lobte das große ehrenamtliche Engagement des Fördervereins, der die Kirchengemeinde Barth bei der Pflege und Nutzung unterstützt und auch den Antrag gestellt hatte. Die historisch bedeutende Kirchenbibliothek wird rege genutzt und befindet sich bereits in sanierten und klimatisierten Räumen. Jedoch muss ein Drittel des Gesamtbestandes noch restauriert werden. Für den Erhalt sind die Kirchengemeinde und der Förderverein auf finanzielle Hilfe angewiesen.

Der Rat hatte im November 2016 die Einrichtung eines Fonds für historische Bibliotheken für 2018 mit einem Umfang von 5000 Euro beschlossen, wobei die maximale Antragshöhe 1000 Euro bei einem maximalen Förderanteil von 50 Prozent beträgt.

Quelle: Mecklenburgische und Pommersche Kirchenzeitung Nr. 05/2018