Mecklenburgische Synodale entschieden sich im 3. Wahlgang Neuer Propst Dirk Fey: "Kirche muss eine Institution des Vertrauens bleiben“

Präses Stefanie Wolf gratuliert Dirk Fey zu seiner Wahl als neuer mecklenburgischer Propst mit Sitz in Rostock.

kirche-mv/D. Vogel

29.10.2021 · Güstrow/Rostock. Dirk Fey erhielt das Vertrauen: Die Mitglieder der mecklenburgischen Kirchenkreissynode wählten den 44-jährigen Pastor im 3. Wahlgang mit 35 Ja-Stimmen von 48 abgegebenen und gültigen Stimmen zum mecklenburgischen Propst mit Sitz in der Hansestadt Rostock.

Zur Wahl nötig waren mindestens 28 Ja-Stimmen – die Mehrheit der derzeit gesetzlichen Anzahl von 55 Synodalen. Die zehnjährige Amtszeit des leitenden Theologen beginnt am 1. Mai 2022. Mitbewerberin im 1. und 2. Wahlgang um das Amt im Kirchenkreis war Pastorin Anne Arnholz aus Kirchengemeinde Hamburg Harburg-Mitte. Im 3. Wahlgang stand laut Wahlgesetz nur noch der Kandidat mit den meisten Stimmen im 2. Wahlgang zur Wahl.

 

Der jetzt gewählte neue Propst ist Nachfolger von Propst Wulf Schünemann, dessen Amtszeit am 30. April 2022 endet. Das Propstamt wird im Kirchenkreis Mecklenburg von vier pröpstlichen Personen – derzeit einer Pröpstin und drei Pröpsten – in gemeinsamer Verantwortung wahrgenommen. Zugleich tragen sie jeweils Sorge für ihr Propsteigebiet (Seelsorgebezirk) und ebenso für gemeinsame Aufgaben im kreiskirchlichen Dienst, etwa für die Verwaltung, die Diakonie oder für die Dienste und Werke. Die pröpstlichen Personen haben ihren Sitz in Parchim, Wismar, Rostock und Neustrelitz.

 

„Von Herzen sage ich Danke für das Vertrauen“, sagte der neue Propst Dirk Fey unmittelbar nach seiner Wahl. Er schätze und achte zudem persönlich „die Offenheit und Weite dieser Kirchenkreissynode“. Denn mit ihm hätten die Synodalen einen Mann gewählt, „der seine Homosexualität und seine Identität zu einem christlichen Persönlichkeitskonzept verbindet und offen lebt“.

 

Bei der Vorstellung zuvor hatte der Theologe betont, dass für ihn Kirche – trotz aller notwendigen Veränderungen und einer Konzentrationen auf das Kerngeschäft – eine „Institution des Vertrauens bleiben müsse, in der Menschen durch die Botschaft der Liebe gestärkt werden und im liebenden Angesicht Gottes zu sich selber reifen können“. Das kirchliche Kerngeschäft bedeutet für Dirk Fey: „Gott ins Gespräch zu bringen, sich auf ihn hin auszurichten, Menschlichkeit zu praktizieren, Gleichgesinnte als Bereicherung zu erfahren und jede Misere zu einem geistlichen Ereignis werden zu lassen und sie aus der Liebe heraus zu deuten.“

 

Seelsorge als eine Herzensangelegenheit

 

Im Blick auf sein neues Amt bekannte der künftige Propst, dass es ihm von früher Jugend an ein Herzensanliegen sei, an der Zukunft der Kirche verantwortungsvoll mitzubauen. Auch Verwaltung jeglicher Art bereite ihm Freude – „solange sie dem Eigentlichen dient und das Eigentliche nicht gänzlich zu überlagern beginnt“, fügte er mit einem Augenzwickern hinzu. Sein Herz schlage zudem für die Seelsorge, weshalb er als Propst in erster Linie Seelsorger für alle ehren- und hauptamtlich Tätigen sein möchte.

Deutlich machte Dirk Fey, dass er daher sehen und hören möchte, „was die Menschen in den Kirchengemeinden, in der Kirchenkreissynode, in der Kirchenkreisverwaltung, im Zentrum Kirchlicher Dienste, in der Diakonie, im Kreis der Pröpste und wo auch immer bewegt.“ Die Kirchengemeinden seien zudem herausgefordert, „die Exklusivität aufzubrechen, Teilhabe an Struktur und Verkündigung auch Nichtgetauften und Kirchenfernen zu ermöglichen und die kirchengemeindliche Zukunft enkeltauglich anzulegen.“

 

Achtsame Kommunikation in den Veränderungsprozessen nötig

 

Das alles verlange sowohl von Ehren- als auch von Hauptamtlichen, so der künftige leitende Theologe weiter „eine achtsame Kommunikation ab. Ihre seelische Stärkung ist wichtiger denn je. Denn nicht selten fühlen sich Menschen durch etliche notwendige Veränderungen nicht mehr im Blick der kirchlichen Versorgung und bringen das deutlich zum Ausdruck“.

 

Der künftige Propst zeigte sich überzeugt, dass nur „aufeinander hörend und gemeinsam suchend“ im Hinblick auf die Herausforderungen, eine kirchliche Zukunft möglich sei. „Wie diese ausschauen wird“, so Dirk Fey, „entwickelt sich auch aus den einzelnen Talenten und Stärken aller Beteiligten“.

 

Zwei fähige und ausgeprägte Persönlichkeiten kandidierten

 

Bevor die 48 anwesenden Synodalen ihre Stimmen zur Neuwahl in der Veranstaltungszentrum Viehhalle in Güstrow abgaben, hatte MV-Bischof Tilman Jeremias, der den Pröpstewahl-Ausschuss leitete, das Votum des Gremiums begründet und gesagt: „Wir freuen uns, dass mit Pastorin Anne Arnholz und Pastor Dirk zwei geeignete und ausgeprägte Persönlichkeiten zur Wahl stehen, die viel Energie einbringen können.“ Der Ausschuss habe aus Kenntnis beider Personen wie auch aus den Vorstellungsgesprächen die Überzeugung gewonnen, dass „beide die Fähigkeiten und das Potential mitbringen, den anspruchsvollen Herausforderungen des Amtes in der Propstei Rostock und in Mecklenburg gerecht zu werden“. Es käme darauf an, anstehende Veränderungsprozesse innovativ und achtsam zu gestalten und dies in Gemeinschaft, in Netzwerken und in den Gremien.

 

Leitungserfahrungen aus synodaler Arbeit

 

Der künftige Propst Dirk Fey, stammt gebürtig aus Kirn im Hunsrück. Mit 21 Jahren trat er einem Orden bei und studierte Katholische Theologie in Mainz, Fulda und Vallendar. Im Jahr 2005 erhielt er die Priesterweihe und war anschließend in Zwickau als Kaplan in der Gemeinde-, Schul- und Studentenseelsorge tätig. Von 2008 bis 2014 leitete der Theologe das Geistliches Zentrum St. Bonifatiuskloster in Hünfeld bei Fulda. Anschließend war er in Mainz als Ökonom für seinen Orden sowie später als Sozialpädagoge tätig. Im Jahr 2016 konvertierte Dirk Fey in Bayern zur evangelisch-lutherischen Kirche. Seit November 2016 ist er Gemeindepastor in Rödlin-Warbende und heute in Wanzka bei Neustrelitz. Dirk Fey ist Mitglied der mecklenburgischen Kirchenkreissynode und zugleich Mitglied im Kirchenkreisrat. Der 44-Jährige ist mit Pastor Stephan Möllmann-Fey verheiratet.

 

Verantwortung im Kirchenkreis und in der Propstei

 

Im Kirchenkreis werden 220 Kirchengemeinden mit insgesamt 157.000 Gemeindegliedern (Stand: 31.12.2020) gezählt. Der Kirchenkreis Mecklenburg, einer von 13 in der gesamten Nordkirche, regelt seine Aufsicht und Verwaltung im Sinne der rechtlichen Vorgaben eigenständig, unterstützt die Kirchengemeinden und ist für alle Aufgaben zuständig, die den örtlichen Bereich der Kirchengemeinde überschreiten.  Der Kirchenkreis gliedert sich in vier Propsteien: Parchim, Wismar, Rostock und Neustrelitz.

Die Propstei Rostock mit ihren rund 55.000 Kirchenmitgliedern liegt im mittleren Teil des Kirchenkreises Mecklenburg zwischen Ostsee und Seenplatte. Ihr Gebiet umfasst die Hansestadt Rostock, den Landkreis Rostock und Teile der Landkreise Mecklenburgische Seenplatte und Vorpommern-Rügen. Zur Propstei gehören 70 Kirchengemeinden in fünf Kirchenregionen.

 

Weitere Informationen und Bildergalerie: 10. Tagung der II. Kirchenkreissynode

Quelle: ELKM (cme)