DDR-Geschichte Gedenkveranstaltung zur 1971 gesprengten Christuskirche in Rostock

Christuskirche (1953)

Foto: Bundesarchiv, Bild 183-20674-0062 / CC-BY-SA 3.0

20.07.2016 · Rostock.

An die Sprengung der katholischen Christuskirche vor 45 Jahren soll am 10. August mit einer Gedenkveranstaltung und einer Ausstellung erinnert werden. Die Veranstaltung beginnt um 17 Uhr im Gemeindezentrum der Christuskirche Rostock mit einem kurzen Filmbeitrag, wie die Landesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, Anne Drescher, mitteilte. Anschließend wird über die Hintergründe der Sprengung und den Neubau der Kirche informiert. Um 19 Uhr ist ein Gottesdienst geplant. Beteiligt sind die Christusgemeinde Rostock, die Landesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, das Heinrich-Theissing-Institut und das Thomas-Morus-Bildungswerk Schwerin.

Die Rostocker Christuskirche wurde am 12. August 1971 auf Anordnung der SED-Führung gesprengt. Der neogotische Kirchenbau, der nach schweren Kriegsschäden bereits 1947 wieder hergestellt worden war, gehörte damit zu den letzten Baudenkmälern in der DDR, "die insbesondere wegen der geplanten Umgestaltungen zu sozialistischen Stadtzentren weichen mussten", hieß es.

Mit den Worten: "Das machen wir wie in Leipzig. Morgens wachen die Rostocker auf, und dann ist die Kirche weg", soll sich ein Rostocker Stadtvertreter auf einer Wohnbezirksversammlung auf die Sprengung der Leipziger Universitätskirche 1968 bezogen haben, hieß es. Obwohl der Stadtspitze klar gewesen sei, "dass sich das völlig überzogene Städtebaukonzept schon aus finanziellen Gründen nicht umsetzen lassen würde", habe sie trotz Protesten an der Sprengung der Christuskirche festgehalten.

Die Fläche, auf der die Kirche einst am Rand des historischen Zentrums der Hansestadt stand, blieb bis 2012 unbebaut. Seit 2009 erinnert ein Denkmal am Schröderplatz an den gesprengten Sakralbau.

Quelle: epd