Frauenwerk in MV will Austausch fördern Gut vernetzte Frauen

Von Anja Goritzka

Margot Papenheim vom Verein „Evangelische Frauen in Deutschland“ war zu Gast in Greifswald

Foto: A. Goritzka

03.05.2015 · Greifswald. Mit der Nordkirchenfusion hat das Frauenwerk MV seine Eigenständigkeit verloren – aber keineswegs seine Aufgaben. In Greifswald trafen sich jetzt Frauen, um auf die Geschichte des pommerschen Frauenwerks zurück zu blicken und über die Zukunft in der Nordkirche nachzudenken. Wie soll es weiter gehen?

Als Pfingsten 2012 die Nordkirche entstand, rückte das Evangelische Frauenwerk Mecklenburg-Vorpommern ein Stück Richtung Westen: Das Büro der Hauptamtlichen zog vom vorpommerschen Stralsund ins mecklenburgische Rostock um, wegen der größeren Nähe zu Kiel und den Kolleginnen dort. Und das eigenständige Werk wurde zu einer Arbeitsstelle des Frauenwerks der Nordkirche.

Vor allem der Wegzug hätte den pommerschen Frauen etwas ausgemacht, sagte Christiane Eller, Leiterin des Frauenwerks MV, am Rande einer Buchpräsentation zur Geschichte des pommerschen Frauenwerks in Greifswald. Sie und Referentin Sibylle Gundert-Hock machten aber die gleiche Arbeit wie vorher.

Auch an der Notwendigkeit, die Arbeit des Frauenwerks fortzuführen, habe sich nichts geändert: „Gerade in einem Flächenland wie Mecklenburg-Vorpommern spielt die Vernetzung eine wichtige Rolle“, sagt Pastorin Christiane Eller. „Persönliche Begegnungen der Frauen untereinander stärken und tragen in der ehrenamtlichen Arbeit.“ Zudem gebe es bei vielen Frauen in MV durch die Wende angeknackste Berufsbiografien. „Diese Einschnitte müssen verarbeitet werden. Deshalb ist es uns so wichtig, weiter Räume zum Austausch zu schaffen.“

30 Ehrenamtlichen im ganzen Land

Zwei Gründe, warum sie unterstützt von rund 30 Ehrenamtlichen im ganzen Land unterwegs ist. „Diese Ehrenamtlichen helfen wiederum fast 1000 Frauen aus ganz MV in ihrer Arbeit in den Kirchengemeinden“, berichtet Christiane Eller. Ein System, das ihre Vorgängerin Marlies Richter seit 1994 ausgebaut habe. „Die Träger der Arbeit sollten damals Ehrenamtliche sein. Das wirkt bis heute nach und schafft so Räume, wo Frauen sich zu Hause fühlen“, meint sie.

Die Pasewalkerin Hannelore Zimmermann ist überzeugt: „Frauenarbeit muss zu den Frauen in strukturschwachen Gegenden wie in meiner Region hinkommen.“ Seit den 90er Jahren bietet sie darum im ganz östlichen Teil von Vorpommern unter anderem Frauenabende zu aktuellen Themen an. Überhaupt, die Themen: Die hätten sich durch die Fusion nicht wesentlich verändert, sagt Christiane Eller. Feministische Theologie wollen die Frauen vermitteln, Gespräche über Gleichstellungsfragen und fairen Handel anregen. Weiterbildungen für ehrenamtlich engagierte Frauen bieten sie an. Auch die Unterstützung der jährlichen Fastenaktion „Sieben Wochen mit…“ gehört zum Arbeitsbereich des Frauenwerks, ebenso die Vorbereitung des ökumenischen Weltgebetstages jedes Jahr im März. „Wir sind froh, auf die schon vorhanden Strukturen zurückgreifen zu können“, meint Petra Hornke, eine von drei Multiplikatorinnen zur Vorbereitung des Weltgebetstages in Vorpommern.

„Unterschiedliche Kulturen“

Auch am Frauenwerk geht die demographische Entwicklung aber nicht vorbei. Viele der Frauen, die sich in dieser Gemeinschaft engagieren oder die Seminar- und Vortragsangebote besuchen, sind über 50 Jahre alt. „Wir haben bei unseren Angeboten lange Wartelisten“, betont Christiane Eller, und trotzdem: „Die Frage ist, was wir jetzt dafür tun können, damit das Frauenwerk in zehn oder 15 Jahren noch Bestand hat, welche Strukturen wir dafür schaffen müssen.“

Was in einem Stadtstaat wie Hamburg funktioniere, könne in einem Flächenland wie MV nicht unbedingt umgesetzt werden. Überhaupt brauche das Zusammenwachsen der einzelnen Frauenwerke innerhalb der Nordkirche noch Zeit, sagt sie: „Unterschiedliche Kulturen sind zusammen gekommen.“

Quelle: Mecklenburgische und Pommersche Kirchenzeitung Nr. 18/2015