Gedenkstätte Neue Stele erinnert an Ausschreitungen in Rostock-Lichtenhagen

16.08.2018 · Rostock.

In Rostock soll am 24. August eine sechste Stele zum Gedenken an die fremdenfeindlichen Ausschreitungen in Rostock-Lichtenhagen vor 26 Jahren eingeweiht werden. Die Skulptur "Empathie" der Künstlergruppe "Schaum" wird auf dem Doberaner Platz im Rahmen einer Veranstaltung (14 Uhr) enthüllt, heißt es in der vom Rostocker Migrantenrat verbreiteten Einladung. Das Kunstwerk entstand auf Initiative des Vereins "Waldemar Hof". Es zeigt den Raum zwischen zwei Menschen, die sich umarmen. Fünf Stelen der Künstlergruppe waren vor einem Jahr zum 25. Jahrestag der Ausschreitungen an verschiedenen Orten in Rostock eingeweiht worden.

Das sechste Kunstwerk erweitere das Konzept des dezentralen Erinnerns und Mahnens um einen Ort, an dem über Fragen der friedlichen Konfliktlösung und der Mitmenschlichkeit nachgedacht werden könne, heißt es. Im Anschluss an die Einweihung wird der Migrantenrat der Stadt die jährlichen Multikulturellen Wochen im Waldemar Hof eröffnen.

Am 24. August 1992 belagerten Hunderte Jugendliche und Erwachsene das "Sonnenblumenhaus" im Rostocker Stadtteil Lichtenhagen. Aus der Menge heraus wurden Steine und Brandsätze geworfen. Etwa 150 Menschen konnten sich nur durch Flucht auf das Dach des Hauses vor dem Feuer retten, darunter 120 Vietnamesen, ein ZDF-Team und einige Rostocker. Dies war der traurige Höhepunkt der vom 22. bis 26. August 1992 andauernden ausländerfeindlichen und rassistischen Krawalle vor der Zentralen Aufnahmestelle für Asylbewerber im "Sonnenblumenhaus" und dem benachbarten Wohnheim für Vietnamesen.

Im August 2017 waren in Rostock im Rahmen einer Gedenkwoche fünf Stelen aus Marmor in verschiedenen Stadtteilen eingeweiht worden, die die Künstlergruppe "Schaum" zum Thema "Gestern Heute Morgen" gestaltet hatte. Diese Künstlergruppe besteht aus Alexandra Lotz und Tim Kellner.

Die fünf Kunstobjekte tragen die Titel "Politik", "Medien", "Gesellschaft", "Staatsgewalt" und "Selbstjustiz". Aufstellt wurden sie vor dem Rathaus, dem Verlagsgebäude der "Ostsee-Zeitung", am ehemaligen Standort des "JugendAlternativZentrums", an der Polizeiinspektion und beim "Sonnenblumenhaus". Damit wollte die Stadt das Konzept des dezentralen Erinnerns und Mahnens "Lichtenhagen 1992" umsetzen

Quelle: epd.