Margit Gutowski für Dienst als Prädikantin beauftragt "Gottesdienste leiten mitten aus dem Alltag heraus“

Bischof Tilman Jeremias, Prädikantin Margit Gutowski, Pastorin Friederike Tauscher und Pastorin Marie-Luise Marlow

Foto: Mirja Nielinger

24.08.2020 · Putbus/Greifswald. Als „großen Gewinn für unsere Kirche“ bezeichnet Bischof Tilman Jeremias den Dienst der ehrenamtlich tätigen Prädikantinnen und Prädikanten. Der Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern der Nordkirche beauftragte heute in einem Gottesdienst im Pfarrgarten der Putbusser Schlosskirche Margit Gutowski damit, selbstständig Gottesdienste zu leiten und zu gestalten.

„Ich bin dankbar, dass es Menschen aus unseren Gemeinden gibt, die – oft mitten im Alltag zwischen Beruf und Familie stehend – eine längere Weiterbildung auf sich nehmen, damit sie selbstständig Gottesdienste leiten können“, sagt Bischof Jeremias. Gemeinsam mit der Stralsunder Pröpstin Helga Ruch legte er Margit Gutowski die Hand auf und segnete sie für ihr Amt auf der Insel Rügen. Dabei gab er ihr einen Bibelvers mit: „Siehe, ich habe dir geboten, dass du getrost und freudig seiest. Lass dir nicht grauen und entsetze dich nicht, denn der Herr, dein Gott, ist mit dir in allem, das du tun wirst“, heißt es im Buch Josua. Er sagte: „Mit dieser Zusage Gottes an Josua, einem Menschen, der neue Wege sucht auf den Weg ins gelobte Land, lässt es sich gut, getrost und freudig, oder wie es Luther sagt ‚unverzagt‘ ins Prädikantenamt gehen.“

Dreieinhalb Jahre hat die Ausbildung für die 22 neuen Prädikantinnen und Prädikanten der Nordkirche gedauert. Regelmäßig haben sie sich für ein paar Tage in Ratzeburg getroffen und gegenseitig in ihren Abschlussgottesdiensten besucht – von Husum im Norden über Hamburg bis zur Insel Rügen im Osten. Von der Ausbildung erzählt Margit Gutowski: „Die gesamte Spannbreite an Menschen, die später in den Gottesdiensten sitzen, hatten wir im Kurs. Da war der Jurist mit seinem trockenen Humor, der Bootsbauer mit seinen schönen Bildern aus der Seefahrt ebenso wie der Landwirt oder die Erzieherin mit ihrem pädagogischen Wissen. All diese Menschen kennenzulernen und ihre ganz unterschiedlichen Gedanken und Predigten zu hören, war sehr bereichernd. Man wächst in diesen drei Jahren sehr – sowohl persönlich, als auch im  Glaubensleben. Ich bin aus diesem Kurs so unglaublich reich beschenkt gegangen, dass ich diese Ausbildung jedem, der danach fragt, nur empfehlen kann.“

Margit Gutowski wuchs in Nordrhein-Westfalen auf und lebt seit 21 Jahren auf der Insel. Von Jugend an engagierte sie sich in der Kirche. Geprägt haben sie Freizeiten und besondere Gottesdienste als Jugendliche und junge Erwachsene. Dass die 52-Jährige heute vor vielen Menschen predigen kann, führt sie darauf zurück: „Ich war eher ein zurückhaltender Mensch und hielt mich gerne im Hintergrund. Aber die anderen haben mich damals ermutigt, auch Andachten zu halten. Sie haben mir zugetraut, dass ich das kann, das hat mich bestärkt, es auszuprobieren.“ Nach einer Ausbildung zur Kinderkrankenschwester studierte sie Heilpädagogik: „Für mich birgt die Heilpädagogik ein ganzheitliches Menschenbild im Sinne der christlichen Nächstenliebe. So versuche ich auch den Menschen, den Kindern und ihren Eltern zu begegnen, sie anzunehmen wie sie sind, und gehe ein Stück des Weges mit ihnen gemeinsam.“ Das tat sie in der Frühförderung, in Kindergärten und an Schulen.

Gerade vertritt sie die Gemeindepädagogin der Kirchengemeinde Putbus und leitet dort Eltern-Kind-Gruppen: „Mein Anliegen ist es, die Mütter und Väter zu ermutigen und zu bestätigen. Es gibt oft eine große Verunsicherung, wenn ein Kind auf die Welt gekommen ist. Darüber sprechen wir, und die Eltern können sich austauschen. Ich zeige ein paar Handgriffe aus der Babymassage und wir singen ganz viel.“ Seit zwei Jahren hält Margit Gutowski bereits Gottesdienste in Bergen und in Putbus auf Rügen. „Ich bin vorher immer aufgeregt, aber wenn ich vorne stehe, kriege ich die Ruhe, die ich brauche“, erzählt sie. Wichtig ist ihr, dass die Sonntagsgottesdienste durch die Woche tragen, dass die Menschen Gott im Gottesdienst erleben und etwas aus dem Gottesdienst mit in ihren Alltag nehmen.

Im Sprengel Mecklenburg und Pommern der Nordkirche engagieren sich derzeit rund 60 Prädikantinnen und Prädikanten ehrenamtlich. Näheres zur Prädikantenausbildung in der Nordkirche erfahren Sie hier

Quelle: Bischofskanzlei Greifswald (ak)