Brandstiftung Brandanschlag auf Flüchtlingshaus in Woldegk

24.11.2015 · Neubrandenburg.

Nach dem Brand in einem Flüchtlingshaus in Woldegk (Kreis Mecklenburgische Seenplatte, Kirchenregion Stargard) hat der Staatsschutz die Ermittlungen aufgenommen. Es werde geprüft, ob Hinweise auf einen politisch motivierten Hintergrund vorliegen, teilte das Polizeipräsidium Neubrandenburg mit. Konkrete Hinweise darauf gab es zunächst aber nicht. Ein Brandspezialist sollte am Dienstag den Tatort untersuchen. Nach ersten Ermittlungen haben unbekannte Täter in Kellerräumen Feuer gelegt.

Bei dem Feuer am Montagabend mussten 35 Menschen ihre Wohnungen verlassen, darunter zehn Flüchtlinge. Ein 76-jähriger Mann und ein 14-jähriges Mädchen kamen mit Verdacht auf eine Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus. Da der Qualm ins Treppenhaus zog, war den Bewohnern nach Angaben der Polizei der Fluchtweg abgeschnitten. Die Feuerwehr musste die Menschen über Drehleitern retten. Das Wohnhaus ist für unbestimmte Zeit unbewohnbar, da Versorgungs- und Entsorgungsleitungen beschädigt sind. Die Stadt Woldegk hat Notunterkünfte zur Verfügung gestellt.

Parteien und Verbände in Mecklenburg-Vorpommern verurteilten den Brandanschlag auf die Flüchtlingsunterkunft. Der Richterbund Mecklenburg-Vorpommern wies darauf hin, dass die Liste der Anschläge im Bundesland immer länger wird. Mit dem Brandanschlag in Woldegk sei jedoch "eine neue Qualität erreicht", da die Täter das Leben von Menschen gefährdet hätten.

"Wer glaubt, die in Teilen der Bevölkerung bestehende flüchtlingskritische Stimmung wäre eine Rechtfertigung für solche Taten, der denkt menschenverachtend", erklärt der Landesvorsitzende des Richterbundes, Axel Peters. Da politisch motivierte Straftaten nur selten im Verborgenen stattfinden, bittet der Richterbund die Bevölkerung um Mithilfe bei der Aufklärung.

Der Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion, Norbert Nieszery, sagte, er erwarte von den Sicherheitsbehörden schnellstmögliche Aufklärung des Anschlags. Helmuth Holter, Vorsitzender der Linksfraktion im Landtag, warnte davor, dass Geschichte sich wiederholt. "All jene, die den geistigen Brandstiftern auf den 'besorgten Spaziergängen' folgen, sollten sich überlegen, ob sie dies weiterhin unbedacht tun oder sich nicht doch besser an einem demokratischen Diskurs beteiligen wollen."

Quelle: epd