
- Preisverleihung im Güstrower Schloss
In seinem Grußwort zu Beginn der Veranstaltung hatte Bischof v. Maltzahn die anwesenden Gäste, darunter die Staatsekretärin für Bundesangelegenheiten und Bevollmächtigte des Landes Mecklenburg-Vorpommern beim Bund, Bettina Martin, zum „Abend der Begegnung und der Ermutigung“ begrüßt und sagte: „Ich freue mich, dass wir heute wieder etwas von der großartigen, oft verborgenen Arbeit an einer menschlicheren Welt, die in unserem Land geschieht, wahrnehmen werden!“
Zugleich erinnerte der Theologe an die „Verantwortung, die Kirchen weltweit für Entwicklung, Gerechtigkeit und Frieden tragen“. Als vor 50 Jahren Vieles in Deutschland und Europa im Wandel war, habe der Ökumenische Rat der Kirchen n Uppsala getagt und dieses Thema auf die Tagesordnung gesetzt. Entsprechend gründete die Evangelische Kirche in Deutschland 1968 den Kirchlichen Entwicklungsdienst. Die Idee dahinter, so Bischof v. Maltzahn: „Die Kirche ist nicht nur aufgerufen, Menschen im globalen Süden durch Spenden, Partnerschaften und Aufbauarbeit zu unterstützen. Dazu waren die großen Hilfswerke der Kirchen seit Jahrzehnten verlässliche Partner. Nein, es geht auch darum, für Bewusstseinswandel im eigenen Land zu sorgen, auf die Politik Einfluss zu nehmen und entwicklungspolitische Bildungsarbeit voranzutreiben“.
Globale Gerechtigkeit darf sich nicht im Nord-Süd-Transfer von Know-How und Geld erschöpfen, mahnte der Theologe und erinnerte daran, wie sehr „die kolonialistische Vergangenheit auch unseres Landes die ungleiche Verteilung von Reichtum auf unserer Erde verursacht hat und wie sehr unfaire Handelsbedingungen diese fatale Entwicklung bis heute weiter befeuern“. Die Begegnungen in den Partnerschaften, konkrete Projektarbeit in den Ländern des globalen Südens auf der einen Seite und entwicklungspolitische Bildungsarbeit auf der anderen Seite, gehörten deshalb untrennbar zusammen.
Dabei bedarf es einer ganzen Bandbreite von Aktivitäten – Gruppen, Gemeinden, Vereine, die Projekte anschieben und Partnerschaften pflegen; und jene, die sozusagen Lobbyarbeit für globale Gerechtigkeit auf ihre Fahnen schreiben, in Schulen und in der Erwachsenenbildung tätig sind, im Fairen Handel oder im politischen Einsatz für gerechte Entwicklung. „Heute“, so Dr. v. Maltzahn, „können wir ergänzen: Es braucht auch jene, die sich im Bereich der Arbeit mit Geflüchteten engagieren“.
Nach den Worten des Bischofs möchte der „Ökumenische Eine-Welt-Preis“ die Augen öffnen dafür, wie viel an dieser Stelle auch in Mecklenburg-Vorpommern geschieht, „oft weitab von öffentlicher Aufmerksamkeit, aber in kontinuierlicher, weithin vom Ehrenamt getragener Arbeit. Wie viele Menschen investieren Zeit, Kraft und Ideen, um unsere Welt ein kleines Stückchen gerechter und damit lebenswerter zu machen! … Wie schnell wächst die Zahl derer, denen es nicht gleichgültig ist, woher die Dinge stammen, die sie kaufen, und unter welchen Bedingungen sie produziert und gehandelt wurden! Und wie ungezählt sind nach wie vor diejenigen, denen es ein Herzensanliegen ist, Geflüchteten ein würdiges Leben nach traumatischen Erfahrungen zu ermöglichen!“
Große Resonanz auf Ausschreibung
Insgesamt hatten sich 19 Gruppen und Einzelpersonen beworben, „die in den vergangenen zwei Jahren nachhaltige, innovative und nachahmungsfähige Aktivitäten für weltweite Gerechtigkeit gestartet haben“, informierte Änne Lange vom Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreis Mecklenburg, der gemeinsam mit dem Pommerschen Evangelischen Kirchenkreis, den katholischen Erzbistümern Hamburg und Berlin sowie der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen MV den Ökumenischen Förderpreis „Eine Welt“ alle zwei Jahre auslobt. Lange: „In diesem Jahr ist uns als Jury die Wahl erneut, schwer gefallen. Jedes der Projekte hatte etwas, was uns beeindruckt hat.“
Quelle: ELKM (cme)