20. Tag der Kirchbau-Fördervereine und Spender Wie Lichtkonzepte die Stimmung in sakralen Räumen verändern können

Blick in die Sternberger Stadtkirche bei der Vorstellung der verschiedenen Lichkonzepte.

Foto: kirche-mv.de/D. Vogel

30.06.2019 · Sternberg. „Wo Kirchen erhalten werden, da wächst Gemeinde weiter“. Mit diesen Worten begrüßte Pastor Frank-Michael Wessel am vergangenen Samstag (29. Juni) rund 140 Vertreter von Kirchbauinitiativen in der Sternberger Stadtkirche. Der traditionelle „Tag der Fördervereine“ in der Nordkirche befasste sich in diesem Jahr mit dem Thema „Licht in Kirchen“. Exkursionen führten die Gäste zudem in die Dorfkirchen von Gägelow und Woserin.

„Lichtplanung heißt für uns, das richtige Licht am richtigen Ort zur richtigen Zeit in der richtigen Menge im Kirchenraum zu schaffen“, sagt Ulfried Kehl vom Stuttgarter Büro „Kreuz+Kreuz“. Die Sternberger Stadtkirche St. Maria und St. Nikolaus sei dafür ein gelungenes Beispiel, denn im Zuge der kompletten Renovierung von 2010 bis 2012 wurde durch das Büro „Kreuz+Kreuz“ eine computergesteuerte Beleuchtungsanlage installiert.

Kehl demonstrierte den rund 140 anwesenden Gästen verschiedene Lichtstimmungen von „Christvesper“ über „Orgelkonzert“ bis hin zu „Festgottesdienst“ oder kühl wirkendes „Kunstlicht“. In der Stadtkirche kommen sogenannte Gasentladungslampen zum Einsatz. „Diese Lampen sind energieeffizient und erzeugen sehr viel Licht“, so Ulfried Kehl. Zum Zeitpunkt des Einbaus waren LED Leuchtmittel, die heute Standard sind, noch nicht so weit entwickelt.

Dank an ehrenamtliche Helfer

Zu Beginn der Tagung bedankte sich Propst Marcus Antonioli bei den ehrenamtlichen Helfern und Spendern. „So viele Menschen, die sich für unsere Kirchen mit viel Herz und Sachverstand engagieren! Wenn jede dieser Schönen und Ehrwürdigen im Lande so gute Freunde hätte wie Sie, dann wäre mir um keine unserer Kirchen bange.“

Der heutige Tag der Kirchenbaufördervereine sei in jeder Hinsicht ein ganz unwahrscheinlicher Tag, so der Propst, „weil wir seit dreißig Jahren mehr für die Erhaltung unserer Kirchen tun konnten als in der Zeit der beiden deutschen Diktaturen zusammen. Nicht auszudenken, wie unsere Kirchen heute wohl aussehen würden, wenn es nicht so gekommen wäre.“

Neben Grußworten vom Landrat Stefan Sternberg (Landkreise Ludwigslust-Parchim) und Bürgermeister Armin Taubenheim (Stadt Sternberg) wurden die Grüße der Landesregierung verlesen, da Justizministerin Katy Hoffmeister aus Termingründen in diesem Jahr nicht persönlich dabei sein konnte. Ihre vielfältige Arbeit stellten am Vormittag zudem die Fördervereine „Kirchenruine Dambeck“ und „Kirche Sülten“ vor.

Exkursionen nach Gägelow und Woserin

Der Tag der Fördervereine führte die Teilnehmeer am Nachmittag auf eine Exkursion zu den Dorfkirchen nach Gägelow und Woserin. „Wie Sie sehen, ist die Kirche in einem renovierungsbedürftigen Zustand“, sagt Ingried Kuhlmann vom Förderverein der Krche Gägelow. Die über 700 Jahre alte Feldsteinkirche brauche dringend Hilfe. „Es bestehen aber bereits konkrete Planungen zur umfassenden Sanierung“, so Bauingenieur Wolfgang Sagasser. Früher sei sie die Hauptkirche in der Region gewesen und vor allem durch ihre bunten Wandbemalungen aufgefallen.

Eine liebevoll sanierte Kirche bekamen die Exkursionsteilnehmer dann in Woserin zu sehen. Astrid Lange stellte die Hubertuskirche vor und Zeigte den Weg der erfolgreich abgeschlossenen Baumaßnahmen auf. 1993 wurde mit Sicherungsmaßnahmen an der damals einsturzgefährdeten Kirche begonnen. Finanzielle Hilfe kam vor allem von der Hamburger Firma Lehmann und Voss, die eine Verbindung nach Mecklenburg habe. Das Unternehmen hatte die Woseriner Kirche bewusst ausgewählt und gefördert. „Zum Dank daran erinnern das Hamburger Wappen und das Firmenlogo in den Fenstern auf der Südseite des Chores“, so Astrid Lange.

Mecklenburger Tradition findet 2020 in Tribsees statt

Der "Tag der Fördervereine" ist eine in Mecklenburg begründete Tradition und fand bereits zum 20. Mal statt. Eingeladen hatten der mecklenburgische Propst Marcus Antonioli (Wismar) und das Baudezernat des Landeskirchenamtes. Der Tag soll den Erfahrungsaustausch fördern und zugleich ein Dank an die zahlreichen Fördervereinsmitglieder und an Einzelspender sein, die zum Erhalt der Kirchen beitragen.

Allein in Mecklenburg kümmern sich mittlerweile rund 145 und in Pommern knapp 50 Fördervereine um den Erhalt der Zeugnisse aus Fels und Backstein. Im Bereich der Nordkirche gibt es rund 2000 Kirchen, darunter 1.092 im Sprengel Mecklenburg und Pommern. Knapp 98 Prozent der Sakralbauten in MV stehen unter Denkmalschutz. Das nächste Treffen der Fördervereine soll am 13. Juni 2020 in Tribsees zum Thema „Kirchenpädagogik“ stattfinden.

Quelle: kirche-mv.de (dav)


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