Dorfkirche - Gewölbemalerei im Chorraum

Nach dem Sie das Kirchenschiff durchschritten haben, heißen wir Sie herzlich Willkommen im Altarraum.


Wenn Sie mit der Maus langsam über das Gewölbe gehen, können Sie die Namen der einzelnen Bilder und Figuren sehen und anklicken. Oder Sie scrollen nach unten, alle Bildbeschreibungen sind der Reihe nach aufgeführt.


„Schöpfungsgeschichte“„Versuchung und Vertreibung aus dem Garten Eden“„Ankündigung der Geburt des Herrn“„Jesu
Geburt“„Das Leben Jesu“„Das Wirken Jesu“„Verrat
des Judas“„Jesus
vor Pilatus“„Jesu Kreuzigung, Auferstehung und-Himmelfahrt“Apostel Petrus mit SchlüsselApostel Paulus mit SchwertApostel Andreas mit SchrägbalkenkreuzApostel Philippus mit KreuzApostel Johannes mit KelchApostel Matthäus mit BeilApostel Jakobus der Ältere mit Muschel im PilgerhutApostel Simon Zelotes mit SägeApostel Jakobus der Jüngere (Alphäi) mit WalkerstangeApostel Judas Thaddäus mit KeuleApostel Thomas mit LanzeApostel Bartholomäus mit MesserProphet HesekielJohannes der Täufer"Mandorla Christus" mit WeltgerichtMandorla "Trinität"

Die jetzige Ausmalung in den Gewölben entstand bei der Restaurierung der Kirche im vorigen Jahrhundert (1894). Sie lehnt sich an die Malereien des 14. Jahrhunderts in freier Gestaltung an. Nach der letzten Restaurierung 2006 sind Reste der Originalfassung sichtbar geworden.

Gewölbemalereien erzählen Geschichten aus der Bibel und stellen wichtige Personen dar. Das theologische Programm dieser Gewölbemalerei ist die Verkündigung des Glaubens von der Erschaffung der Welt, der Geburt Christi und der Erlösung durch ihn bis hin zur Verkündigung der Frohen Botschaft durch die Apostel.

Mit den folgenden Ausführungen werden Sie in das 14. Jahrhundert hineingenommen. Wir sehen in der Gewölbemalerei wie in der Zeit des Mittelalters die biblischen Geschichten verstanden und mit ein paar Pinselstrichen biblische Kapitel den Menschen vor Augen gemalt und in Erinnerung gerufen wurden. Den Menschen damals waren diese biblischen Geschichten gegenwärtig und es spannte sich ein großer inhaltlicher Bogen zu ihrem eigenen Leben.

Bei den nächsten Textzeilen können Sie sich entscheiden, ob Sie der Kurzbeschreibung folgen und den kursiven Text überspringen. Der kursive Text enthält zur Malerei die Bibelstellenangabe aus dem Alten oder Neuen Testament bis hin zu aktuellen Auslegung der Gewölbemalerei durch Predigten und im Brauchtum unserer heutigen Kirchenjahresfesten.



Chorbogen

Wir treten ein in den Chorraum und stehen zuerst im Chorbogen. Auf der rechten Seite ist die Kanzel. Sie steht für die aktuelle Übersetzung der biblischen Erzählungen in den Alltag der Christen und den Hinweis, dass auch die Gewölbemalerei in der jeweiligen Zeit ihre aktuelle Auslegung braucht.


Im Chorbogen sehen wir gegenüber der Kanzel eine Geschichte, ein Gleichnis aus der Bibel. Jesus erzählt von der Einladung zu einer Hochzeit, zu der sich zehn Jungfrauen vorbereiten.
Im Mittelalter hat dieses Gleichnis als Mahnmal des allgegenwärtigen Todes gedient. 10 Jungfrauen sind dargestellt und gehören als die klugen und die törichten Jungfrauen in den Themenkreis des Weltgerichts. In der mittelalterlichen Malerei wurde das Geschehen um Erlösung und Verdammnis so vor Augen geführt, dass die Betrachtenden sich mit ihren eigenen Ängsten vor dem Weltgericht unmittelbar konfrontiert sahen. Dieses Gleichnis hat die Kirche als eine Mahnung gesehen. Mit der Malerei im Chorbogen wurden die Gläubigen im Mittelalter vor dem Betreten des Altarraumes daran erinnert.

Das Bild zeigt die klugen Jungfrauen, denn sie hatten genügend Öl in ihren Lampen, um diese brennen zu lassen. Die klugen Jungfrauen symbolisieren die, die sich rechtzeitig mit Öl für ihre Öllampen versorgt haben. Für sie steht die Tür offen, sie werden empfangen von Christus, der sie mit der Siegesfahne - Osterfahne - über den Tod hinaus begrüßt. Ihr Gesichtsausdruck ist erwartungsvoll und ihre Kronen tragen sie in Demut.

Das obere Bild zeigt fünf Jungfrauen, deren Öllampen leer, und deshalb nutzlos aus ihren Händen gleiten. Klagend, traurig ist ihr Gesichtsausdruck und die Kronen haben keinen Halt mehr auf ihren Köpfen. Sie stehen vor verschlossener Tür, keiner begrüßt sie, die Fahne hat kein Kreuzeszeichen und der Stab ist angebrochenen. Sie werden die törichten Jungfrauen genannt, da sie zwar Öllampen haben, aber kein Öl.

Mehr lesen Chorbogen - Bibelstelle im Matthäusevangelium 25, 1-13
„1 Dann wird das Himmelreich gleichen zehn Jungfrauen, die ihre Lampen nahmen und gingen hinaus, dem Bräutigam entgegen. 2 Aber fünf von ihnen waren töricht und fünf waren klug. 3 Die törichten nahmen ihre Lampen, aber sie nahmen kein Öl mit. 4 Die klugen aber nahmen Öl mit in ihren Gefäßen, samt ihren Lampen. 5 Als nun der Bräutigam lange ausblieb, wurden sie alle schläfrig und schliefen ein. 6 Um Mitternacht aber erhob sich lautes Rufen: Siehe, der Bräutigam kommt! Geht hinaus, ihm entgegen! 7 Da standen diese Jungfrauen alle auf und machten ihre Lampen fertig. 8 Die törichten aber sprachen zu den klugen: Gebt uns von eurem Öl, denn unsre Lampen verlöschen. 9 Da antworteten die klugen und sprachen: Nein, sonst würde es für uns und euch nicht genug sein; geht aber zu den Händlern und kauft für euch selbst. 10 Und als sie hingingen zu kaufen, kam der Bräutigam; und die bereit waren, gingen mit ihm hinein zur Hochzeit, und die Tür wurde verschlossen. 11 Später kamen auch die andern Jungfrauen und sprachen: Herr, Herr, tu uns auf! 12 Er antwortete aber und sprach: Wahrlich, ich sage euch: Ich kenne euch nicht. 13 Darum wachet! Denn ihr wisst weder Tag noch Stunde.“

Mehr lesen Chorbogen - Aktuelles:
Wenn in unserer Kirche am Ende des Kirchenjahres, am Ewigkeitssonntag/ Totensonntag, das Gleichnis als Sonntagsevangelium gelesen wird, steht die Einladung zur Hochzeit, die die Königsherrschaft Gottes symbolisiert, im Vordergrund, um für anstehende Veränderungen wach zu bleiben.


Vom Chorbogen in den Chorraum

Wir gehen jetzt in Richtung Altar in der Mitte weiter und stehen im ersten Gewölbe.
Wir sehen in unserer Blickrichtung über uns in der Mitte eine Mandorla. Dieser Begriff aus der Kunstgeschichte kommt aus dem italienischen und bezeichnet die mandelförmige Gestaltung, in der eine Gruppe oder Figur zu sehen ist.


Erstes Gewölbe - mit Mandorla "Trinität"

Die Trinität, das lateinische Wort für die Darstellung der Dreifaltigkeit, Dreieinigkeit, ist über uns zu sehen. Es ist Gott, der Schöpfer, mit weit ausgebreiteten Armen dargestellt. Er umschließt und trägt seinen gekreuzigten Sohn Jesus Christus, den Erlöser für uns. Gleichzeitig ist die Heilige Geistkraft durch eine herab fliegende Taube symbolisiert. Rechts und links sind neben der Mandorla zwei Engel zu sehen. Mit der Trinität, Dreifaltigkeit beschenkt, soll die zum Altar sich hinwendende Gemeinde das biblische Zeugnis aufnehmen.

Mehr lesen - Mandorla "Trinität" Bibelstellen
Matthäusevangelium 28, 18-20
Bei jeder Taufe wird als Evangelium die Bibelstelle gelesen, in der die Dreieinigkeit benannt ist und in dessen Namen Christen getauft werden.
„18 Und Jesus trat herzu und redete mit ihnen und sprach zu den Jüngern: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. 19 Darum gehet hin und lehret alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes 20 und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“

Die zweite Bibelstelle ist der Kanzelgruß der Predigerin, des Predigers in den Gottesdiensten. Dieser Kanzelgruß ist aus dem Neuen Testament aus dem Brief des Apostel Paulus an die Korinther. 2. Korintherbrief 13,13; „Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen!“

Mehr lesen Mandorla "Trinität" - Aktuelles
Die Zeit, in der die Dreifaltigkeit gefeiert wird, heißt Trinitatiszeit. Sie beginnt am Sonntag nach Pfingsten, am Scheitelpunkt im Kirchenjahr. Diese Zeit schließt sich nach der festlichen Hälfte, die von Advent bis Pfingsten reicht, an. In der Trinitatiszeit feiert die Christenheit das Wirken Gottes als Schöpfer, Erlöser und Geistkraft. Im Glaubensbekenntnis wird dieses dreifältige Handeln Gottes bezeugt. Die Eröffnung der Gottesdienste, Amtshandlungen, Andachten beginnen mit den Worten: „Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“


Zweites Gewölbe - mit Mandorla "Christus"

In Richtung Altar weiter gehend stehen wir unter dem zweiten Gewölbe und über uns ist ebenfalls in der Mitte eine Mandorla.
Es ist die Christus-Mandorla. Christus, der seine Wunden zeigt, thront als Erlöser der Welt in der Mitte. Er ist im purpurnen Mantel gekleidet. Seine Füße ruhen auf der Erdkugel, um die weltumspannende Wirkung der Erlösungstat zu bekräftigen.
Gleichzeitig ist er auch als Weltenrichter dargestellt, der auf und in einem Regenbogen sitzt. Auf der linken Seite seines Mundes ist ein zweiseitig scharfes Schwert und auf der rechten Seite eine weiße Lilie zu sehen. Das Schwert symbolisiert den Richterspruch und die weiße Lilie die Gnade.


Kappe 1 - "Mandorla-Christus" mit Weltgericht

Neben der "Mandorla-Christus" sind Johannes (links) und die Mutter Maria (rechts) kniend in der Gebetshaltung vor dem Weltenrichter als Fürbittende für die Menschheit dargestellt. Hinter ihnen steht jeweils ein Engel des Jüngsten Gerichts. Zur Linken von Christus steht nach dem Urteilsspruch ein abweisender Engel. Der abweisende Engel übernimmt keine Führung, die hat der Teufel. Er zieht mit einer Kette die Menschen in den feurigen, weit geöffneten Schlund eines Drachens.
Zur rechten von Christus steht ein einladender Engel, der die Menschen ins ewige Leben führt.

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Matthäusevangelium 25, 31-46
„31 Wenn aber der Menschensohn kommen wird in seiner Herrlichkeit und alle Engel mit ihm, dann wird er sich setzen auf den Thron seiner Herrlichkeit, 32 und alle Völker werden vor ihm versammelt werden. Und er wird sie voneinander scheiden, wie ein Hirt die Schafe von den Böcken scheidet, 33 und wird die Schafe zu seiner Rechten stellen und die Böcke zur Linken. 34 Da wird dann der König sagen zu denen zu seiner Rechten: Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, ererbt das Reich, das euch bereitet ist von Anbeginn der Welt! 35 Denn ich bin hungrig gewesen und ihr habt mir zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen und ihr habt mir zu trinken gegeben. Ich bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich aufgenommen. 36 Ich bin nackt gewesen und ihr habt mich gekleidet. Ich bin krank gewesen und ihr habt mich besucht. Ich bin im Gefängnis gewesen und ihr seid zu mir gekommen. 37 Dann werden ihm die Gerechten antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und haben dir zu essen gegeben? Oder durstig und haben dir zu trinken gegeben? 38 Wann haben wir dich als Fremden gesehen und haben dich aufgenommen? Oder nackt und haben dich gekleidet? 39 Wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen? 40 Und der König wird antworten und zu ihnen sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan. 41 Dann wird er auch sagen zu denen zur Linken: Geht weg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln! 42 Denn ich bin hungrig gewesen und ihr habt mir nicht zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben. 43 Ich bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich nicht aufgenommen. Ich bin nackt gewesen und ihr habt mich nicht gekleidet. Ich bin krank und im Gefängnis gewesen und ihr habt mich nicht besucht. 44 Dann werden auch sie ihm antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig oder durstig gesehen oder als Fremden oder nackt oder krank oder im Gefängnis und haben dir nicht gedient? 45 Dann wird er ihnen antworten und sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr nicht getan habt einem von diesen Geringsten, das habt ihr mir auch nicht getan. 46 Und sie werden hingehen: diese zur ewigen Strafe, aber die Gerechten in das ewige Leben.“


Überblick zum gesamten Gewölbe

Wir sind durch je eine Mandorla in die Gewölbemalerei eingeführt worden. Wir sind aufmerksam gemacht, wie wir als Beschenkte durch den Dreieinigen Gott und die Erlösertat Christi unser Leben gestalten können. Wenn wir uns jetzt nach rechts zur Kanzelseite und in Richtung Orgelempore wenden, sehen wir die Gewölbearchitektur deutlich über uns, die aus den Gewölbekappen und den Gewölberippen bestehen. Sie sind durch eine fortlaufende Deckenmalerei über die Gewölbejoche hinweg mit biblischen Szenen verbunden. Die Kappe 1 "Mandorla-Christus" mit Weltgericht sitzt unmittelbar über dem Triumphkreuz, wir haben diese Kappe zuerst betrachtet. In den anderen 9 Gewölbekappen sind biblische Szenen aus dem Alten und Neuen Testament dargestellt. Wir betrachten sie im ersten Rundgang im Chorraum.

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Im unteren Ende der jeweiligen Gewölbekappen - außer der eben beschriebenen Kappe 1 "Mandorla-Christus" mit Weltgericht - sind in den Gewölbezwickeln 14 Einzelfiguren zu sehen. In Kappe 2 „Schöpfungsgeschichte“ sind die beiden Propheten Hesekiel und Johannes der Täufer dargestellt. In den weiteren Gewölbezwickeln sind die 12 Apostel zu sehen.
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Die 12 Apostel in den Gewölbezwickeln in den jeweiligen Gewölbekappen betrachten wir in einem zweiten Rundgang im Chorraum.


Rundgang 1 - biblischen Szenen in den Kappen

Mit den Weissagungen von den Propheten Hesekiel und Johannes dem Täufer beginnen wir die biblischen Szenen in den Kappen zu betrachten und entdecken die biblischen Erzählungen dazu.


Prophet Hesekiel

Wir bleiben mit der Blickrichtung vom Altar zur Orgelempore auf der Kanzelseite und beginnen mit der Betrachtung der Kappe 2 „Schöpfungsgeschichte“. Wir betrachten zuerst die Gewölbezwickel mit den Figuren. Mit der Schriftrolle in der Hand, die das Kennzeichen eines Propheten ist, wird der Prophet Hesekiel aus dem Alten Testament dargestellt. In der einen Hand die Schriftrolle weist er mit der anderen Hand zur Kappe 1 „Christus-Mandorla“.

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          kunst- und theologiegeschichtlicher Hintergrund:
Diese erste Figur im Gewölbezwickel ist eine Besonderheit. Sie kann allein genommen nicht sicher bestimmt werden. Im Zusammenhang mit der zweiten Figur im Gewölbezwickel, die eindeutig Johannes der Täufer ist, gelingt es. Denn Johannes der Täufer gilt in der christlichen Tradition als der letzte Prophet und wird mit der Weissagung auf Christus dargestellt. Der Prophet Hesekiel weist hinein in die Kappe 1 „Christus Mandorla“. Christus ist der Erlöser der Welt und gleichzeitig Weltenrichter, der auf und in einem Regenbogen sitzt. Der eine Regenbogen symbolisiert den Bund, den Gott mit Noah geschlossen hat; der andere Regenbogen weist auf den neuen Bund für einen neuen Himmel und eine neue Erde mit Jesus Christus hin. Der Regenbogen, der den Bund mit Noah symbolisiert, der am Ende der Sintflutgeschichte des Alten Testaments steht, ist ein Zeichen der Versöhnung Gottes und der Menschen. "Mein Bogen" 1.Mose 9,12 oder allgemeiner "der Bogen in den Wolken" 1.Mose 9,14.16. ist das Zeichen für Gottes Bund mit Noah. Es ist ein gegenseitiger Treuevertrag, zu dem in der hebräischen Bibel immer ein Zeichen gehört, das die beiden Bundespartner ständig an ihren Bund erinnert.

In der freien Aufnahme der Bibelstelle in der Offenbarung im Neuen Testament und vermischt mit der Bibelstelle
dem Prophetenbuch Hesekiel im Alten Testament symbolisiert der Regenbogen die Göttlichkeit Christi.

Im Buch des Propheten Hesekiel 1, 28 sieht der Prophet einen gewaltigen Thronwagen. Oben auf dem Thron ist ein heller Schein „Wie der Regenbogen steht in den Wolken, wenn es geregnet hat, so glänzte es ringsumher. So war die Herrlichkeit des HERRN anzusehen. Und als ich sie gesehen hatte, fiel ich auf mein Angesicht und hörte einen reden.“

In der Offenbarung 10,1 erscheint ein Engel mit einem Buch vom Himmel herab. Er ist in eine Wolke gehüllt und über seinem Kopf ist ein Regenbogen. Das griechische Wort für diese Erscheinung heißt „iris. Wichtig an der Erscheinung ist die schillernde Farbenpracht, die Himmel und Erde verbindet.

Während der Regenbogen in der christlichen Kunst stärker ein apokalyptisches Symbol ist, behielt es im Judentum seinen Bezug zu Noah und Hesekiel, also zum Bund und Gottes Gegenwart. Beide Aspekte flossen im Laufe der Zeit ineinander.
Ein fließendes Ineinander verbildlichen in der oberen Hälfte der Kappe auch die beiden Engel mit Posaune. Sie versinnbildlichen den Übergang von der Erde zum Himmel und gleichzeitig vom Alten zum Neuen Testament.

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         Predigt:

Pastorin Möhr am 2. Sonntag vor der Passionszeit - Sexagesimae, 16.2.2020
Hesekiel 2, 1-10 und 3, 1-3, Berufung zum Prophetenamt - pdf-Datei


Johannes der Täufer

Die zweite Figur ist Johannes der Täufer. Er ist mit langem Haar und Bart dargestellt und bekleidet mit einem rauen Fell, ein echter Bußprediger. Er findet hier seinen Platz, weil er in der christlichen Tradition als der letzte Prophet gilt. Um anzudeuten, dass Johannes auf den kommenden Messias hingewiesen hat, trägt er eine Scheibe in der Hand, auf der ein Lamm mit einer Fahne zu sehen ist.

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     kunst- und theologiegeschichtlicher Hintergrund:

Die Fahne weist auf den Sieg des Lammes hin, das den Tod überwunden hat. Das Lamm steht für Christus. Johannes der Täufer weist auf Jesus mit den Worten hin: Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt! Johannes 1,29. Diese Bedeutung ist in der Kirche bei jeder Abendmahlsfeier zu hören, wenn in der Liturgie das Lied angestimmt wird: „Christe, du Lamm Gottes, der du trägst die Sünd der Welt, erbarm dich unser. Christe, du Lamm Gottes, der du trägst die Sünd der Welt, gib uns deinen Frieden. Amen.“

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Matthäusevangelium 3,1-15
Bericht vom Auftreten und Wirken des Johannes der Täufer
Er wurde geboren als seine Mutter Elisabeth und sein Vater, der Priester Zacharias, schon alt waren. Die Geburt und sein Auftrag wurden vom Engel Gabriel vorhergesagt.

Im Matthäusevangelium 3,1-15 wird von seinem Wirken berichtet:
„1 Zu der Zeit kam Johannes der Täufer und predigte in der Wüste von Judäa 2 und sprach: Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen! 3 Denn dieser ist's, von dem der Prophet Jesaja gesprochen und gesagt hat (Jesaja 40,3): »Es ist eine Stimme eines Predigers in der Wüste: Bereitet dem Herrn den Weg und macht eben seine Steige!« 4 Er aber, Johannes, hatte ein Gewand aus Kamelhaaren an und einen ledernen Gürtel um seine Lenden; seine Speise aber waren Heuschrecken und wilder Honig. 5 Da ging zu ihm hinaus Jerusalem und ganz Judäa und das ganze Land am Jordan 6 und ließen sich taufen von ihm im Jordan und bekannten ihre Sünden. 7 Als er nun viele Pharisäer und Sadduzäer sah zu seiner Taufe kommen, sprach er zu ihnen: Ihr Otterngezücht, wer hat euch gewiss gemacht, dass ihr dem künftigen Zorn entrinnen werdet? 8 Seht zu, bringt rechtschaffene Frucht der Buße! 9 Denkt nur nicht, dass ihr bei euch sagen könntet: Wir haben Abraham zum Vater. Denn ich sage euch: Gott vermag dem Abraham aus diesen Steinen Kinder zu erwecken.
10 Es ist schon die Axt den Bäumen an die Wurzel gelegt. Darum: jeder Baum, der nicht gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen. 11 Ich taufe euch mit Wasser zur Buße; der aber nach mir kommt, ist stärker als ich, und ich bin nicht wert, ihm die Schuhe zu tragen; der wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen. 12 Er hat die Worfschaufel in seiner Hand und er wird die Spreu vom Weizen trennen und seinen Weizen in die Scheune sammeln; aber die Spreu wird er verbrennen mit unauslöschlichem Feuer. 13 Zu der Zeit kam Jesus aus Galiläa an den Jordan zu Johannes, dass er sich von ihm taufen ließe. 14 Aber Johannes wehrte ihm und sprach: Ich bedarf dessen, dass ich von dir getauft werde, und du kommst zu mir? 15 Jesus aber antwortete und sprach zu ihm: Lass es jetzt zu! Denn so gebührt es uns, alle Gerechtigkeit zu erfüllen. Da ließ er's ihm zu.“

Mehr lesen Johannes der Täufer - Aktuelles:
Im Kirchenjahr wird an Johannes den Täufer als Vorläufer von Jesus am 24. Juni, dem Johannistag, gedacht. Ein halbes Jahr vor Jesu Geburt erinnern wir uns in der Gemeinde mit einer Andacht an seinen Geburtstag. Bei schönem Wetter wird ein Johannisfeuer entzündet.


Kappe 2 - „Schöpfungsgeschichte“

Die Schöpfungsgeschichte ist in fünf Bildern szenisch gemalt wie sie in der Bibel auf der ersten Seite beschrieben ist im 1. Buch Mose 1. und 2. Kapitel. Das 1. Buch Mose wird auch in Altgriechisch mit Genesis bezeichnet und heißt Schöpfung.

Kappe 2, erstes Bild - „Erschaffung der Welt“

Wasser und Erde sind geschaffen und die Trennung von Himmel und Erde wird sichtbar, sodass Gras und Bäume wachsen. Dazu kommen Sterne, Sonne und Mond zur Unterscheidung der Zeiten von Tag, Nacht und Jahr.

Mehr lesen Kappe 2, erstes Bild - Bibelstelle:
1. Mose 1,1-19:
„1 Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. 2 Und die Erde war wüst und leer, und Finsternis lag auf der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte über dem Wasser. 3 Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht. 4 Und Gott sah, dass das Licht gut war. Da schied Gott das Licht von der Finsternis 5 und nannte das Licht Tag und die Finsternis Nacht. Da ward aus Abend und Morgen der erste Tag. 6 Und Gott sprach: Es werde eine Feste zwischen den Wassern, die da scheide zwischen den Wassern. 7 Da machte Gott die Feste und schied das Wasser unter der Feste von dem Wasser über der Feste. Und es geschah so. 8 Und Gott nannte die Feste Himmel. Da ward aus Abend und Morgen der zweite Tag. 9 Und Gott sprach: Es sammle sich das Wasser unter dem Himmel an einem Ort, dass man das Trockene sehe. Und es geschah so. 10 Und Gott nannte das Trockene Erde, und die Sammlung der Wasser nannte er Meer. Und Gott sah, dass es gut war. 11 Und Gott sprach: Es lasse die Erde aufgehen Gras und Kraut, das Samen bringe, und fruchtbare Bäume, die ein jeder nach seiner Art Früchte tragen, in denen ihr Same ist
auf Erden. Und es geschah so. 12 Und die Erde ließ aufgehen Gras und Kraut, das Samen bringt, ein jedes nach seiner Art, und Bäume, die da Früchte tragen, in denen ihr Same ist, ein jeder nach seiner Art. Und Gott sah, dass es gut war. 13 Da ward aus Abend und Morgen der dritte Tag. 14 Und Gott sprach: Es werden Lichter an der Feste des Himmels, die da scheiden Tag und Nacht. Sie seien Zeichen für Zeiten, Tage und Jahre 15 und seien Lichter an der Feste des Himmels, dass sie scheinen auf die Erde. Und es geschah so. 16 Und Gott machte zwei große Lichter: ein großes Licht, das den Tag regiere, und ein kleines Licht, das die Nacht regiere, dazu auch die Sterne. 17 Und Gott setzte sie an die Feste des Himmels, dass sie schienen auf die Erde 18 und den Tag und die Nacht regierten und schieden Licht und Finsternis. Und Gott sah, dass es gut war. 19 Da ward aus Abend und Morgen der vierte Tag."

Kappe 2, zweites Bild - „Erschaffung der Tiere“

Wir sehen einen Ausschnitt der Vielfalt der erschaffenen Tierwelt mit Vogel, Pelikan, Schaf, Hahn, Esel, Schwein, Löwe und Hase.

Mehr lesen Kappe 2, zweites Bild - Bibelstelle:
1. Mose 1,20 -25:
„20 Und Gott sprach: Es wimmle das Wasser von lebendigem Getier, und Vögel sollen fliegen auf Erden unter der Feste des Himmels. 21 Und Gott schuf große Seeungeheuer und alles Getier, das da lebt und webt, davon das Wasser wimmelt, ein jedes nach seiner Art, und alle gefiederten Vögel, einen jeden nach seiner Art. Und Gott sah, dass es gut war. 22 Und Gott segnete sie und sprach: Seid fruchtbar und mehret euch und erfüllet das Wasser im Meer, und die Vögel sollen sich mehren auf Erden. 23 Da ward aus Abend und Morgen der fünfte Tag. 24 Und Gott sprach: Die Erde bringe hervor lebendiges Getier, ein jedes nach seiner Art: Vieh, Gewürm und Tiere des Feldes, ein jedes nach seiner Art. Und es geschah so. 25 Und Gott machte die Tiere des Feldes, ein jedes nach seiner Art, und das Vieh nach seiner Art und alles Gewürm des Erdbodens nach seiner Art. Und Gott sah, dass es gut war.“

Kappe 2, drittes Bild - „Erschaffung des ersten Menschen“

Der Mensch (hebräisch ādām) Adam wird von Gott aus „Ackerboden“ (hebräisch ădāmāh) erschaffen. 1. Mose 2,7: „Da machte Gott der HERR den Menschen aus Staub von der Erde und blies ihm den Odem des Lebens in seine Nase. Und so ward der Mensch ein lebendiges Wesen.“

Kappe 2, viertes Bild „Erschaffung des zweiten Menschen“

Wir sehen in diesem Bild, dass Gott ein partnerschaftliches Gegenüber für Adam schafft. Gott ließ Adam in einen tiefen Schlaf fallen, entnahm ihm eine Rippe und schuf aus dieser Rippe sein Gegenüber (hebräisch awwāh) Eva. Der zweite Mensch wird geformt.

Mehr lesen Kappe 2, viertes Bild - Bibelstelle:
1. Mose 2,21 -25:
„21 Da ließ Gott der HERR einen tiefen Schlaf fallen auf den Menschen, und er schlief ein. Und er nahm eine seiner Rippen und schloss die Stelle mit Fleisch. 22 Und Gott der HERR baute eine Frau aus der Rippe, die er von dem Menschen nahm, und brachte sie zu ihm. 23 Da sprach der Mensch: Dies ist nun Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch; man wird sie Männin nennen, weil sie vom Manne genommen ist. 24 Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhangen, und sie werden sein "ein" Fleisch. 25 Und sie waren beide nackt, der Mensch und seine Frau, und schämten sich nicht.“

Kappe 2, fünftes Bild „Garten Eden“

Wir sehen, dass Gott den Menschen den Garten Eden zeigt. Von allen Bäumen dürfen sie essen, nur von dem Baum der Erkenntnis nicht. 1. Mose 2,15-17:
„15 Und Gott der HERR nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, dass er ihn bebaute und bewahrte. 16 Und Gott der HERR gebot dem Menschen und sprach: Du darfst essen von allen Bäumen im Garten, 17 aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen sollst du nicht essen; denn an dem Tage, da du von ihm isst, musst du des Todes sterben.“


Kappe 3 - „Versuchung und Vertreibung aus dem Garten Eden“

Erste Bild „Versuchung im Garten Eden"

Eva hat eine leere rechte Hand und in der linken Hand hat sie einen Apfel. Ein Baum steht zwischen Adam und Eva. An diesem Baum windet sich eine Schlange empor. Sie hat ein Gesicht und sieht zu Eva. Adam führt einen Apfel zum Mund. Er isst von dem Baum die verbotene Frucht.

Mehr lesen Kappe 3, erstes Bild - Bibelstelle:
1. Mose 3,1-7
„1 Und die Schlange war listiger als alle Tiere auf dem Felde, die Gott der HERR gemacht hatte, und sprach zu der Frau: Ja, sollte Gott gesagt haben: Ihr sollt nicht essen von allen Bäumen im Garten? 2 Da sprach die Frau zu der Schlange: Wir essen von den Früchten der Bäume im Garten; 3 aber von den Früchten des Baumes mitten im Garten hat Gott gesagt: Esset nicht davon, rühret sie auch nicht an, dass ihr nicht sterbet! 4 Da sprach die Schlange zur Frau: Ihr werdet keineswegs des Todes sterben, 5 sondern Gott weiß: an dem Tage, da ihr davon esst, werden eure Augen aufgetan, und ihr werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist. 6 Und die Frau sah, dass von dem Baum gut zu essen wäre und dass er eine Lust für die Augen wäre und verlockend, weil er klug machte. Und sie nahm von seiner Frucht und aß und gab ihrem Mann, der bei ihr war, auch davon und er aß. 7 Da wurden ihnen beiden die Augen aufgetan und sie wurden gewahr, dass sie nackt waren, und flochten Feigenblätter zusammen und machten sich Schurze."

Kappe 3, zweites Bild - „Vertreibung von Adam und Eva aus dem Garten Eden“

In der griechischen Übersetzung heißt der Garten Eden „Paradies“. Nackt, nur mit Schurzen aus geflochtenen Feigenblättern werden sie hinausgetrieben. Ein Engel mit Wächteramt, Cherubim, bewacht den Baum des Lebens mit einem Schwert, damit niemand von dem Baum isst und dadurch ewig lebt.

Mehr lesen Kappe 3, zweites Bild - Bibelstelle:
1. Mose 3, 22-24
„22 Und Gott der HERR sprach: Siehe, der Mensch ist geworden wie unsereiner und weiß, was gut und böse ist. Nun aber, dass er nur nicht ausstrecke seine Hand und nehme auch von dem Baum des Lebens und esse und lebe ewiglich! 23 Da wies ihn Gott der HERR aus dem Garten Eden, dass er die Erde bebaute, von der er genommen war. 24 Und er trieb den Menschen hinaus und ließ lagern vor dem Garten Eden die Cherubim mit dem flammenden, blitzenden Schwert, zu bewachen den Weg zu dem Baum des Lebens.“

Mehr lesen Kappe 3, zweites Bild - Aktuelles:
Mit der Geburt von Jesus feiert die Christenheit, dass der Garten Eden, das Paradies wieder offen ist. Symbolisch wird der Paradiesbaum als Weihnachtsbaum geschmückt und es hängen Äpfel an ihm aus dem Garten Eden – frei zugänglich für alle. Der Gottessohn ist aus der Herrlichkeit des Himmels in die Gestalt eines wirklichen Menschen bis zum Tod am Kreuz herabgestiegen. Im Weihnachtslied „Lobt Gott, ihr Christen alle gleich“ wird besonders in der ersten und letzten Strophe die neue Zeit besungen.
1) Lobt Gott, ihr Christen alle gleich, in seinem höchsten Thron, der heut schließt auf sein Himmelreich und schenkt uns seinen Sohn, und schenkt uns seinen Sohn.
6) Heut schließt er wieder auf die Tür zum schönen Paradeis; der Cherub steht nicht mehr dafür. Gott sei Lob, Ehr und Preis, Gott sei Lob, Ehr und Preis!

Gottes Kommen in unserer Welt ist kein einmaliges Geschehen. Durch Gottes dreifaltiges Wesen kommt er auch heute zu uns, im Wort Gottes und im Abendmahl können wir seine Liebe und Barmherzigkeit sehen, hören und schmecken.
Im Adventslied „Gottes Sohn ist kommen“ wird es in der zweiten Strophe mit den Worten besungen:
„Er kommt auch noch heute und lehret die Leute, wie sie sich von Sünden zur Buß sollen wenden, von Irrtum und Torheit treten zu der Wahrheit.“


Mit diesem letzten Bild der Kappe 3 verlassen wir in der Gewölbemalerei das Alte Testament. Wir werden jetzt mit einzelnen Szenen auf den Lebensweg Jesu mitgenommen. Im Neuen Testament schreiben die Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes von der Ankündigung seiner Geburt bis zur Auferstehung.


Kappe 4 - „Ankündigung der Geburt des Herrn“

In dieser Kappe sehen wir nur eine Szene. Es wird die Erscheinung des Erzengels Gabriel bei der Jungfrau Maria dargestellt. Er teilt ihr mit, dass sie schwanger werden wird und einen Sohn gebären wird, dem sie den Namen Jesus geben soll. Sie antwortet: "Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast".

Mehr lesen Kappe 4 - Bibelstelle:
Lukas 1, 26 – 38
„26 Und im sechsten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott gesandt in eine Stadt in Galiläa, die heißt Nazareth, 27 zu einer Jungfrau, die vertraut war einem Mann mit Namen Josef vom Hause David; und die Jungfrau hieß Maria. 28 Und der Engel kam zu ihr hinein und sprach: Sei gegrüßt, du Begnadete! Der Herr ist mit dir! 29 Sie aber erschrak über die Rede und dachte: Welch ein Gruß ist das? 30 Und der Engel sprach zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria, du hast Gnade bei Gott gefunden. 31 Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, dem sollst du den Namen Jesus geben. 32 Der wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden; und Gott der Herr wird ihm den Thron seines Vaters David geben, 33 und er wird König sein über das Haus Jakob in Ewigkeit, und sein Reich wird kein Ende haben. 34 Da sprach Maria zu dem Engel: Wie soll das zugehen, da ich doch von keinem Mann weiß? 35 Der Engel antwortete und sprach zu ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten; darum wird auch das Heilige, das geboren wird, Gottes Sohn genannt werden. 36 Und siehe, Elisabeth, deine Verwandte, ist auch schwanger mit einem Sohn, in ihrem Alter, und ist jetzt im sechsten Monat, sie, von der man sagt, dass sie unfruchtbar sei. 37 Denn bei Gott ist kein Ding unmöglich. 38 Maria aber sprach: Siehe, ich bin des Herrn Magd; mir geschehe, wie du gesagt hast. Und der Engel schied von ihr.“

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In der Evangelischen Kirche wird am 25. März an den „Tag der Ankündigung der Geburt des Herrn“ gedacht. In der Katholischen Kirche heißt der Tag „Fest Mariä Verkündigung“.
Der 25. März ist ausgelöst vom Fest der Geburt Christi am 25. Dezember, es sind die neun Monate, die der Zeit der Schwangerschaft bis zur Geburt eines Kindes entsprechen.


Kappe 5 - „Jesu Geburt“

Erstes Bild „Marias Besuch bei Elisabeth – Heimsuchung“.


Nachdem der Engel Gabriel Maria verlassen hatte und sie nun durch Gottes wundersames Wirken mit dem verheißenen Christus schwanger war, machte sie sich auf zu ihrer Verwandten Elisabeth. Elisabeth war zu jener Zeit selbst im sechsten Monat mit Johannes dem Täufer schwanger. Wir sehen die Umarmung der beiden Frauen.

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Lukas 1, 39 – 45
„39 Maria aber machte sich auf in diesen Tagen und ging eilends in das Gebirge zu einer Stadt in Juda 40 und kam in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabeth. 41 Und es begab sich, als Elisabeth den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leibe. Und Elisabeth wurde vom Heiligen Geist erfüllt 42 und rief laut und sprach: Gesegnet bist du unter den Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes! 43 Und wie geschieht mir das, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? 44 Denn siehe, als ich die Stimme deines Grußes hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leibe. 45 Ja, selig ist, die da geglaubt hat! Denn es wird vollendet werden, was ihr gesagt ist von dem Herrn.“

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Der Besuch von Maria bei ihrer Verwandten Elisabeth ist im Adventslied “ Maria durch ein' Dornwald ging“ besungen:
1. Maria durch ein' Dornwald ging , Kyrie eleison. Maria durch ein' Dornwald ging, der hat in sieben Jahr kein Laub getragen. Jesus und Maria.
2. Was trug Maria unter ihrem Herzen? Kyrie eleison. Ein kleines Kindlein ohne Schmerzen, das trug Maria unter ihrem Herzen. Jesus und Maria.
3. Da haben die Dornen Rosen getragen, Kyrie eleison. Als das Kindlein durch den Wald getragen, da haben die Dornen Rosen getragen. Jesus und Maria

Maria antwortet auf den prophetischen Gruß von Elisabeth mit dem Wort: Magnificat (Es preist meine Seele) so beginnt auf lateinisch das psalmartige Gotteslob. Es ist in der Vesper, dem kirchlichen Abendlob, ein Teil des Stundengebets. Der Text des Magnificat ist vielfach vertont worden und wird auch außerhalb des Stundengebetes zu Gehör gebracht, besonders in der Adventszeit.

Magnificat,
Lukas 1, 46 – 55
„46 Und Maria sprach: Meine Seele erhebt den Herrn, 47 und mein Geist freuet sich Gottes, meines Heilandes; 48 denn er hat die Niedrigkeit seiner Magd angesehen. Siehe, von nun an werden mich selig preisen alle Kindeskinder. 49 Denn er hat große Dinge an mir getan, der da mächtig ist und dessen Name heilig ist. 50 Und seine Barmherzigkeit währet für und für bei denen, die ihn fürchten. 51 Er übt Gewalt mit seinem Arm und zerstreut, die hoffärtig sind in ihres Herzens Sinn. 52 Er stößt die Gewaltigen vom Thron und erhebt die Niedrigen. 53 Die Hungrigen füllt er mit Gütern und lässt die Reichen leer ausgehen. 54 Er gedenkt der Barmherzigkeit und hilft seinem Diener Israel auf, 55 wie er geredet hat zu unsern Vätern, Abraham und seinen Nachkommen in Ewigkeit.“

Kappe 5, zweites Bild - „Jesus und Maria“

Maria ist mit dem Jesus Kind im Arm zu sehen.
Maria konnte ihr Kind nicht in Nazareth zu Welt bringen, sondern sie musste mit Josef in seine Geburtsstadt Bethlehem gehen, denn der Kaiser Augustus hatte eine Volkszählung befohlen. Das hieß zu Fuß und höchstens mit einem Esel als Lastenträger 150 Kilometern zurücklegen. Das entspricht ungefähr fünf Tagesreisen. In dieser Zeit wurde ihr Kind unter besonderen Umständen geboren.

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Lukas 2,1-7
„1 Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde. 2 Und diese Schätzung war die allererste und geschah zur Zeit, da Quirinius Statthalter in Syrien war. 3 Und jedermann ging, dass er sich schätzen ließe, ein jeglicher in seine Stadt. 4 Da machte sich auf auch Josef aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das jüdische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem, darum dass er von dem Hause und Geschlechte Davids war, 5 auf dass er sich schätzen ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe; die war schwanger. 6 Und als sie daselbst waren, kam die Zeit, dass sie gebären sollte. 7 Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.“

Kappe 5, drittes Bild - „Anbetung der Hirten“

Die Hirten sind drei einfach gekleidete Männer. Sie knien vor dem Jesuskind und einer hat einen Hirtenstab in der Hand. Sie erfahren zuerst von der Geburt des Christus, dem Retter der Welt.

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Lukasevangelium 2, 8 - 20

„8 Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde. 9 Und des Herrn Engel trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr. 10 Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; 11 denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids. 12 Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen. 13 Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen: 14 Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens. 15 Und da die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die Hirten untereinander: Lasst uns nun gehen gen Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der Herr kundgetan hat. 16 Und sie kamen eilend und fanden beide, Maria und Josef, dazu das Kind in der Krippe liegen. 17 Da sie es aber gesehen hatten, breiteten sie das Wort aus, welches zu ihnen von diesem Kinde gesagt war. 18 Und alle, vor die es kam, wunderten sich über die Rede, die ihnen die Hirten gesagt hatten. 19 Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen. 20 Und die Hirten kehrten wieder um, priesen und lobten Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten, wie denn zu ihnen gesagt war.“

Kappe 5, viertes Bild - „Die drei Weisen aus dem Morgenland“

Sie sind mit verschiedenen Geschenken dargestellt. Sie halten Gold, Weihrauch und Myrrhe in den Händen. Die Weisen verkünden durch ihre Anbetung des Jesuskindes und mit ihren geheimnisvollen Geschenken die erste symbolische Erfüllung der Weissagung eines neugeborenen Messias und die Göttlichkeit des Jesuskindes. Der Erste hält Gold in seiner Hand. Der Zweite schenkt Weihrauch (Harz des Boswelliabaumes), das als Gottesduft bezeichnet wird. Die dritte Gabe Myrrhe, ist ein bitter schmeckender, wohlriechender Saft, der aus der Rinde eines Balsambaumes sickert und auch als medizinisches Betäubungsmittel eingesetzt wird. Es soll damit schon bei der Geburt in der Krippe auf das Kreuz hingewiesen werden, denn bei der Kreuzigung wird Jesus ein Myrrhe-Wein gereicht. „Und sie gaben ihm Myrrhe im Wein zu trinken; aber er nahm's nicht.“ Markusevangelium 15,23

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Matthäus 2, 1 - 12
„1 Da Jesus geboren war zu Bethlehem in Judäa zur Zeit des Königs Herodes, siehe, da kamen Weise aus dem Morgenland nach Jerusalem und sprachen: 2 Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, ihn anzubeten. 3 Als das der König Herodes hörte, erschrak er und mit ihm ganz Jerusalem, 4 und er ließ zusammenkommen alle Hohenpriester und Schriftgelehrten des Volkes und erforschte von ihnen, wo der Christus geboren werden sollte. 5 Und sie sagten ihm: In Bethlehem in Judäa; denn so steht geschrieben durch den Propheten (Micha 5,1): 6 »Und du, Bethlehem im Lande Juda, bist mitnichten die kleinste unter den Fürsten Judas; denn aus dir wird kommen der Fürst, der mein Volk Israel weiden soll.« 7 Da rief Herodes die Weisen heimlich zu sich und erkundete genau von ihnen, wann der Stern erschienen wäre, 8 und schickte sie nach Bethlehem und sprach: Zieht hin und forscht fleißig nach dem Kindlein; und wenn ihr's findet, so sagt mir's wieder, dass auch ich komme und es anbete. 9 Als sie nun den König gehört hatten, zogen sie hin. Und siehe, der Stern, den sie hatten aufgehen sehen, ging vor ihnen her, bis er über dem Ort stand, wo das Kindlein war. 10 Da sie den Stern sahen, wurden sie hocherfreut 11 und gingen in das Haus und sahen das Kindlein mit Maria, seiner Mutter, und fielen nieder und beteten es an und taten ihre Schätze auf und schenkten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe. 12 Und da ihnen im Traum befohlen wurde, nicht wieder zu Herodes zurückzukehren, zogen sie auf einem andern Weg wieder in ihr Land.“

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Am 6. Januar wird die Offenbarung der Göttlichkeit (Epiphanie) des Herrn gefeiert. Das zentrale Festthema bildet dabei die Ankunft der Weisen aus dem Morgenland. Das Fest hat seinen Ursprung als Geburtsfest in Ägypten und ist noch heute das Weihnachtsfest orthodoxer Christen. Es gibt in der katholischen Kirche und zunehmend auch in der evangelischen Kirche die Tradition des Dreikönigsingens, die auch Sternsingen genannt wird. Sie singen da, wo sie eingelassen werden, ein Lied, sprechen ein Gebet und sammeln für ein weltweites Projekt der Hilfsaktionen Misereor oder Brot für die Welt. Sie schreiben mit geweihter Kreide C+M+B, verbunden mit der jeweiligen Jahreszahl an die Haustüren oder die Türbalken. Damit ist das Haus, die Wohnung gesegnet. "Christus mansionem benedicat" ("Christus segne (dieses) Haus!"). Daraus hergeleitet entstanden die Namen Caspar, Melchior, Balthasar.

Kappe 5, fünftes Bild - „Jesu Darstellung im Tempel“

Auf dem Bild sehen wir Josef, Maria und das Jesuskind. Die Eltern sind mit dem Kind von Bethlehem in das zehn Kilometer entfernte Jerusalem gegangen, um in den Tempel zu gehen. Auf der rechten Seite ist ein Mann zu sehen, der Jesus aus den Armen der Mutter Maria in seine Arme nimmt und hoch hält. Es ist der Priester Simeon.

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   kunst- und theologiegeschichtlicher Hintergrund
Wir können fragen, was stellt Jesus dar? Den, der Gott geweiht ist. Jeder Erstgeborene wurde in Israel Gott geweiht. So schrieb es das Gesetz vor. Denn in Israel wusste man: Uns Menschen gibt es nur, weil Gott uns Leben schenkt. Da Jesus der erste Sohn war, galt er als Eigentum Gottes und musste von den Eltern zuerst ausgelöst werden: er wurde zum Priester gebracht und vor Gott dargestellt. Das konnte vierzig Tage nach der Geburt eines Sohnes geschehen, denn bis dahin galt die Mutter als unrein und musste zuvor ein Reinigungsopfer darbringen. Für Arme waren das ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben. Maria machte von diesem Armenrecht Gebrauch.
Im Lukasevangelium sind diese zwei Riten ineinander verwoben, die ihre Wurzeln in jüdischen Vorschriften haben. Die im Lukasevangelium geschilderte Abfolge: Reinigung der Frau und Heiligung der Erstgeburt entspricht dem jüdisch vorgeschriebenen Zeitschema.

Bibelstelle: Lukasevangelium 2, 22 - 24
„22 Und als die Tage ihrer Reinigung nach dem Gesetz des Mose um waren, brachten sie ihn hinauf nach Jerusalem, um ihn dem Herrn darzustellen, 23 wie geschrieben steht im Gesetz des Herrn (2. Mose 13, 2; 13, 15): »Alles Männliche, das zuerst den Mutterschoß durchbricht, soll dem Herrn geheiligt heißen«, 24 und um das Opfer darzubringen, wie es gesagt ist im Gesetz des Herrn: »ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben« (3. Mose 12, 6 - 8).“

Der Priester Simeon hatte Tempeldienst. Er erkennt, dass Jesus kein gewöhnliches Kind ist und preist ihn als den Erlöser Israels. „Nunc dimittis" (nun lässt du deinen Diener) so beginnt auf lateinisch das Lobgebet. Es wird auch im liturgischen Nachtgebet, der Komplet, gesprochen. Da das Fest der Darstellung des Herrn nach dem biblischen Zeugnis genannt wird, steht der Lobgesang des Simeon im Mittelpunkt.

Lukasevangelium 2, 25 - 35
„25 Und siehe, ein Mensch war in Jerusalem, mit Namen Simeon; und dieser Mensch war gerecht und gottesfürchtig und wartete auf den Trost Israels, und der Heilige Geist war auf ihm. 26 Und ihm war vom Heiligen Geist geweissagt worden, er sollte den Tod nicht sehen, er habe denn zuvor den Christus des Herrn gesehen. 27 Und er kam vom Gesit geführt in den Tempel. Und als die Eltern das Kind Jesus in den Tempel brachten, um mit ihm zu tun, wie es Brauch ist nach dem Gesetz, 28 da nahm er ihn auf seine Arme und lobte Gott und sprach:
29 Herr, nun lässt du deinen Diener in Frieden fahren, wie du gesagt hast; 30 denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen, 31 das Heil, das du bereitet hast vor allen Völkern, 32 ein Licht, zur Erleuchtung der Heiden und zum Preis deines Volkes Israel.
33 Und sein Vater und seine Mutter wunderten sich über das, was von ihm gesagt wurde. 34 Und Simeon segnete sie und sprach zu Maria, seiner Mutter: Siehe, dieser ist dazu bestimmt, dass viele in Israel fallen und viele aufstehen, und ist bestimmt zu einem Zeichen, dem widersprochen wird 35 - und auch durch deine Seele wird ein Schwert dringen -, damit aus vielen Herzen die Gedanken offenbar werden.“

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Das Fest der Darstellung des Herrn wird am 2. Februar gefeiert.
Zu der im Lukasevangelium überlieferten Geschichte mit der Darstellung Jesu im Zentrum des Festes, traten bald weitere Motive hinzu. Da Jesus in Bethlehem geboren worden war, war dieser Tag sein erster Einzug in Jerusalem, der Davidstadt. Der antike Brauch, nach dem die Bewohner einer Stadt ihrem Herrscher bei seinem ersten Besuch entgegen ziehen, wurde schon früh in die Festliturgie mit einbezogen. Mit einer Legende aus dem 5. Jahrhundert entstand eine Lichterprozession mit geweihten Kerzen. Es wurde sich auf Lukas 2, 32 berufen, wo es von Jesus heißt: „ein Licht zu erleuchten der Heiden und zum Preis deines Volkes Israel.“ Der Schwerpunkt des Darstellungsfests von Jesus verschob sich auf die Mutter Jesu und es wurde das Fest Mariä Lichtmess gefeiert. Mit einer Liturgiereform der katholischen Kirche in den 60iger Jahren wurde das Darstellungsfests wieder in den Mittelpunkt gerückt, aber im Brauchtum ist es noch immer verwurzelt.
Mit dem 2. Februar endet auch in der evangelischen Kirche der Weihnacht- und Epiphaniasfestkreis. In unserer Kirche wird nach diesem Tag der Herrenhuter Adventsstern abgenommen und auch der Weihnachtsbaum – spätestens - aus der Kirche getragen.

Kappe 5, sechstes Bild - „Der Kindermord des Herodes“

König Herodes sitzt auf dem Thron. Er hat den Befehl gegeben, dass alle Kinder bis zu zwei Jahren in Bethlehem getötet werden sollen. Denn er sah seine Macht gefährdet, wenn neben ihm ein neuer König heranwächst. Die drei Weisen aus dem Morgenland waren nicht zu ihm zurück gekommen, um ihm zu sagen, wo er das Kind, den neugeborenen König der Juden, finden kann. Gott hatte den Weisen im Traum befohlen, auf einen anderen Weg zurück zu kehren.
Das Töten der Kinder in Bethlehem und eine weinende, bittende Frau wird auf diesem Bild gezeigt.

Mehr lesen Kappe 5, sechstes Bild - Bibelstelle:
Matthäusevangelium 2, 16
„Als Herodes nun sah, dass er von den Weisen betrogen war, wurde er sehr zornig und schickte aus und ließ alle Knaben in Bethlehem töten und in der ganzen Gegend, die zweijährig und darunter waren, nach der Zeit, die er von den Weisen genau erkundet hatte.“

Mehr lesen Kappe 5, sechstes Bild - Aktuelles:
Am 28. Dezember ist der „Tag der unschuldigen Kinder“. In den Andachten der Kirchen wird z. B. gebetet:
* Jesus Christus, wir haben deine Geburt im Stall von Bethlehem gefeiert. Du warst wie alle Kinder schutzlos und verletzbar - das ist dein Zeichen geblieben bis heute. Lass uns darin deine Nähe und Liebe zu uns erkennen und deinen Ruf vernehmen, für alles Schutzlose und Verletzliche einzutreten.
* Gott der Besitzlosen, du Beschützer der Hilflosen. Du trauerst mit allen Müttern und Vätern, die weinen, weil ihre Kinder nicht mehr sind. Lass auch uns solange nicht von der Trauer lassen und schnellen Trost zurückweisen bis die Gewalt der Mächtigen gebrochen ist und alle Opfer befreit werden im Namen Jesu Christi, deines Sohnes, unsres Bruders und Herrn.


Kappe 6 - „Das Leben Jesu“

Erstes Bild „Flucht nach Ägypten“

Wir sehen Maria mit ihrem Kind Jesus auf dem Esel sitzend und Josef führt den Esel. Sie sind auf der Flucht nach Ägypten. Sie retten ihr Kind vor dem Tode, da der König Herodes den Befehl zur Tötung aller Kinder unter zwei Jahren gegeben hat.

Mehr lesen Kappe 6, erstes Bild - Bibelstelle:
Matthäusevangelium 2, 13b - 15
„13b Da erschien der Engel des Herrn dem Josef im Traum und sprach: Steh auf, nimm das Kindlein und seine Mutter mit dir und flieh nach Ägypten und bleib dort, bis ich dir's sage; denn Herodes hat vor, das Kindlein zu suchen, um es umzubringen. 14 Da stand er auf und nahm das Kindlein und seine Mutter mit sich bei Nacht und entwich nach Ägypten 15 und blieb dort bis nach dem Tod des Herodes, auf dass erfüllt würde, was der Herr durch den Propheten gesagt hat, der da spricht (Hosea 11, 1): »Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen.«“

Kappe 6, zweites Bild - "Der zwölfjährige Jesus im Tempel"

Maria, Josef und Jesus sind aus Ägypten nach Nazareth zurück gekehrt als Herodes gestorben war. Die Eltern gingen mit Jesus, wie es jüdischer Brauch war, jedes Jahr zum Passafest nach Jerusalem. Beim Passafest wird an den Auszug des Volkes Israel aus der Knechtschaft Ägyptens gedacht und daran erinnert, dass Gott sein Volk in die Freiheit geführt hat. Dieses Passafest hat Jesus auch mitgefeiert als er 12 Jahre alt war. Doch als die Eltern auf dem Nachhauseweg von Jerusalem weg gingen, vermissten sie ihren Sohn. Sie haben ihn im Tempel in Jerusalem mitten im Kreis der Gesetzeslehrer wieder gefunden. Jesus spricht mit einem von ihnen. Die anderen hören interessiert zu. Mit 13 Jahren soll er ein „Sohn des Gebotes“ werden - ein Bar Mizwa – und die religiösen Schriften kennen. Erst dann wird ein Junge in die Glaubensgemeinschaft eingeführt. Aber jetzt schon mitten unter den Gelehrten?! Maria steht staunend da und sieht Jesus fragend an.

Mehr lese, Kappe 6, zweites Bild - Bibelstelle:
Lukasevangelium 2, 41 - 52
„41 Und seine Eltern gingen alle Jahre nach Jerusalem zum Passafest. 42 Und als er zwölf Jahre alt war, gingen sie hinauf nach dem Brauch des Festes. 43 Und als die Tage vorüber waren und sie wieder nach Hause gingen, blieb der Knabe Jesus in Jerusalem und seine Eltern wussten's nicht. 44 Sie meinten aber, er wäre unter den Gefährten, und kamen eine Tagereise weit und suchten ihn unter den Verwandten und Bekannten. 45 Und da sie ihn nicht fanden, gingen sie wieder nach Jerusalem und suchten ihn. 46 Und es begab sich nach drei Tagen, da fanden sie ihn im Tempel sitzen, mitten unter den Lehrern, wie er ihnen zuhörte und sie fragte. 47 Und alle, die ihm zuhörten, verwunderten sich über seinen Verstand und seine Antworten. 48 Und als sie ihn sahen, entsetzten sie sich. Und seine Mutter sprach zu ihm: Mein Kind, warum hast du uns das getan? Siehe, dein Vater und ich haben dich mit Schmerzen gesucht. 49 Und er sprach zu ihnen: Warum habt ihr mich gesucht? Wusstet ihr nicht, dass ich sein muss in dem, was meines Vaters ist? 50 Und sie verstanden das Wort nicht, das er zu ihnen sagte. 51 Und er ging mit ihnen hinab und kam nach Nazareth und war ihnen gehorsam. Und seine Mutter behielt alle diese Worte in ihrem Herzen. 52 Und Jesus nahm zu an Weisheit, Alter und Gnade bei Gott und den Menschen.“

Kappe 6, drittes Bild - "Jesu Versuchung"

Jesus ist ein erwachsener Mann. Drei Mal wird Jesus in einer Versuchungsszene mit dem Teufel dargestellt. Jesus hatte 40 Tage in der Wüste gefastet. In dieser Szene zeigt der Teufel zuerst auf Steine, in der nächsten Szene sitzt Jesus auf der Zinne des Tempels und in der letzten Szene führt der Teufel Jesus auf einen Berg und legt ihm die Welt zu Füßen. Die drei Versuchungen stehen für drei grundsätzliche Fragen im menschlichen Leben: Wie entscheide ich mich im Umgang mit Besitz, Verantwortung und Macht.

Mehr lesen Kappe 6, drittes Bild - Bibelstelle:
Matthäusevangelium 4, 1 - 11
„1 Da wurde Jesus vom Geist in die Wüste geführt, damit er von dem Teufel versucht würde. 2 Und da er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, hungerte ihn. 3 Und der Versucher trat herzu und sprach zu ihm: Bist du Gottes Sohn, so sprich, dass diese Steine Brot werden. 4 Er aber antwortete und sprach: Es steht geschrieben (5. Mose 8, 3): »Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes geht.« 5 Da führte ihn der Teufel mit sich in die heilige Stadt und stellte ihn auf die Zinne des Tempels 6 und sprach zu ihm: Bist du Gottes Sohn, so wirf dich hinab; denn es steht geschrieben (Psalm 91, 11 - 12): »Er wird seinen Engeln für dich Befehl geben; und sie werden dich auf den Händen tragen, damit du deinen Fuß nicht an einen Stein stößt.« 7 Da sprach Jesus zu ihm: Wiederum steht auch geschrieben (5. Mose 6, 16): »Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen.« 8 Wiederum führte ihn der Teufel mit sich auf einen sehr hohen Berg und zeigte ihm alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit 9 und sprach zu ihm: Das alles will ich dir geben, wenn du niederfällst und mich anbetest. 10 Da sprach Jesus zu ihm: Weg mit dir, Satan! Denn es steht geschrieben (5. Mose 6, 13): »Du sollst anbeten den Herrn, deinen Gott, und ihm allein dienen.« 11 Da verließ ihn der Teufel. Und siehe, da traten Engel herzu und dienten ihm.“

Mehr lesen Kappe 6, drittes Bild - Aktuelles:
Im Kirchenjahr wird dieser Text zum Beginn der 40-tägigen Fastenzeit gelesen. Es ist eine bewegliche Zeit und beginnt mit dem Aschermittwoch, der der erste Tag der Fastenzeit ist und vor dem 6. Sonntag vor dem Ostersonntag begangen wird. Die Sonntage zählen nicht als Fastentage mit. Die Sonntage sind Feiertage der Auferstehung Christi und sind das kleine Osterfest das ganze Jahr über.
In unserer Kirche feiern wir in dieser Zeit Passionsandachten am Mittwochabend.


Kappe 7 - „Das Wirken Jesu“

Erstes Bild „Jesu Taufe“

Jesus wird im Jordan getauft. Johannes der Täufer tauft ihn. Er hält in der rechten Hand einen Kreuzstab. Im Matthäusevangelium 3, 13 - 17 heißt es:
„13 Zu der Zeit kam Jesus aus Galiläa an den Jordan zu Johannes, dass er sich von ihm taufen ließe. 14 Aber Johannes wehrte ihm und sprach: Ich bedarf dessen, dass ich von dir getauft werde, und du kommst zu mir? 15 Jesus aber antwortete und sprach zu ihm: Lass es jetzt zu! Denn so gebührt es uns, alle Gerechtigkeit zu erfüllen. Da ließ er's ihm zu. 16 Und als Jesus getauft war, stieg er alsbald herauf aus dem Wasser. Und siehe, da tat sich ihm der Himmel auf, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube herabfahren und über sich kommen. 17 Und siehe, eine Stimme aus dem Himmel sprach: Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe“.

Kappe 7, zweite Bild - „Die Auferweckung der Tochter des Jairus“.

In der Mitte des Bildes ist ein Mädchen im weißen Kleid sitzend zu sehen. Vater und Mutter stehen in ihrer Nähe. Jesus spricht das Mädchen mit einer einladenden Geste an. Hinter Jesus steht ein Jünger. Die Szene hat den Namen „Die Auferweckung der Tochter des Jairus“. Jesus hat viele Wunder gewirkt. Dieses Wunder steht stellvertretend für Jesu Kraft und Macht selbst dem Tod den Schrecken zu nehmen und den Weg ins Leben zu zeigen. Das Mädchen ist noch in ihrem Leichentuch zu sehen, aber sie hat schon die Bewegung zum Aufstehen.

Mehr lesen Kappe 7, zweites Bild - Bibelstelle:
Matthäusevangelium 9, 18 - 19 und 23 - 26
„18 Als er dies mit ihnen redete, siehe, da kam einer der Oberen, fiel vor ihm nieder und sprach: Meine Tochter ist eben gestorben, aber komm und lege deine Hand auf sie, so wird sie lebendig. 19 Und Jesus stand auf und folgte ihm mit seinen Jüngern.
23 Und als Jesus in das Haus des Oberen kam und sah die Flötenspieler und das Getümmel des Volkes, 24 sprach er: Geht hinaus! Denn das Mädchen ist nicht tot, sondern es schläft. Und sie verlachten ihn. 25 Als aber das Volk hinausgetrieben war, ging er hinein und ergriff es bei der Hand. Da stand das Mädchen auf. 26 Und diese Kunde erscholl durch dieses ganze Land.“

Kappe 7, drittes Bild - „Einzug in Jerusalem“

Auf dem Bild in der Mitte reitet Jesus auf einem Esel in Jerusalem ein. Eine Frau legt auf die Straße zur Begrüßung und Ehrerbietung Kleidung wie einen roten Teppich aus. Oberhalb des Bildes ist ein Mann in einem Baum zu sehen, der Jesus zujubelt. Jesus zieht nach Jerusalem ein und die Jünger laufen mit ihm. Einer trägt einen Palmzweig in der Hand. Den Abschluss der Szene bilden zwei Frauen, die ebenfalls in Jerusalem mit einziehen.

Mehr lesen Kappe 7, drittes Bild - Bibelstelle:
Johannesevangelium 12, 12 - 15
 „12 Als am nächsten Tag die große Menge, die aufs Fest gekommen war, hörte, dass Jesus nach Jerusalem kommen werde, 13 nahmen sie Palmzweige und gingen hinaus ihm entgegen und schrien: Hosianna! Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn, der König von Israel! 14 Jesus aber fand einen jungen Esel und setzte sich darauf, wie geschrieben steht (Sacharja 9, 9): 15 »Fürchte dich nicht, du Tochter Zion! Siehe, dein König kommt und reitet auf einem Eselsfüllen.«“

Mehr lesen Kappe 7, drittes Bild - Aktuelles:
Im Kirchenjahr wird dieser Text am Sonntag vor Ostern gelesen. Jesus erhält einen triumphalen Einzug in Jerusalem. Er kommt nicht „Hoch zu Ross“, sondern er zieht mit einem Esel ein. Aber das Volk streut zum Zeichen seines Königtums Palmzweige und jubelt. Der Sonntag heißt deshalb auch Palmarum.
Mit diesem Sonntag beginnt im Kirchenjahr eine stille Woche, die Karwoche. Einzelne Wochentage haben besondere Namen und weisen auf das Leiden und Sterben Jesu hin. Am Gründonnerstag feiert Jesus mit seinen Jüngern das letzte Abendmahl. Am Karfreitag wird er gekreuzigt. Am Karsamstag ist der Tag der Grabesruhe und seines Abstiegs in die Unterwelt. Die Karwoche war bis in die 1950iger Jahre eine sogenannte geschlossene stille Zeit, in der öffentliche Festlichkeiten und Vergnügungen nicht stattfanden. Heute ist nur der Karfreitag nach den Feiertagsgesetzen ein gesetzlich geschützter stiller Tag.


Kappe 8 - „Verrat des Judas“

In dieser Kappe ist nur ein Bild. Es ist das erste Bild, das den Anfang vom Leidensweg Jesu bis zur Kreuzigung zeigt. Es ist die Gefangennahme im Garten Gethsemane. Es geschieht in der Nacht, denn der Soldat ist mit einer Fackel in der Hand dargestellt, in der anderen Hand hält er eine Lanze. Die Gefangennahme Jesu kann ohne Verwechselung geschehen. Judas, einer der 12 Jünger, hatte den Soldaten das Zeichen genannt, mit dem sie Jesus auch in der Dunkelheit erkennen können. Jesus wird der sein, den er beim Umarmen küssen wird. Der Soldat zur rechten Seite nimmt Jesus gefangen.

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Matthäusevangelium 26, 48 - 50
„48 Und der Verräter hatte ihnen ein Zeichen genannt und gesagt: Welchen ich küssen werde, der ist's; den ergreift. 49 Und alsbald trat er zu Jesus und sprach: Sei gegrüßt, Rabbi!, und küsste ihn. 50 Jesus aber sprach zu ihm: Mein Freund, dazu bist du gekommen? Da traten sie heran und legten Hand an Jesus und ergriffen ihn.“


Kappe 9 - „Jesus vor Pilatus“

In dieser biblischen Szene sehen wir am linken Rand wie Jesus nach seiner Gefangennahme abgeführt wird. „Die Schar aber und ihr Oberst und die Knechte der Juden nahmen Jesus und banden ihn.“ (Johannesevangelium 18, 12).
In der Mitte des Bildes thront erhaben ein Mann im weißen Mantel. In der linken Hand hält er ein Zepter als Zeichen seiner Macht und mit der rechten Hand weist er auf Christus. Es ist Pontius Pilatus, der Statthalter des Kaisers, der Vertreter Roms, der mächtigste Mann in Jerusalem. Der Teufel flüstert ihm eine Botschaft ins Ohr. In anderen Darstellungen steht an der Seite von Pilatus ein Diener, der den Traum seiner Frau übermittelt. „Und als er auf dem Richterstuhl saß, schickte seine Frau zu ihm und ließ ihm sagen: Habe du nichts zu schaffen mit diesem Gerechten; denn ich habe heute viel erlitten im Traum um seinetwillen.“ (Matthäus 27, 19)
In dieser Szene mit der Abbildung des Teufels an seiner Seite ist die teuflische Angst dargestellt, von der sich Pilatus in seinem Verhalten treiben lässt. Er wird zum feigen Statthalter, der seine Hände in Unschuld wäscht, während Jesus zur Kreuzigung verurteilt wird. Die nächste Szene zeigt: „Die Männer aber, die Jesus gefangen hielten, verspotteten ihn und schlugen ihn.“ (Lukasevangelium 22, 63).

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Johannesevangelium 19, 13 - 16
„13 Da Pilatus diese Worte hörte, führte er Jesus heraus und setzte sich auf den Richterstuhl an der Stätte, die da heißt Steinpflaster, auf Hebräisch Gabbata. 14 Es war aber der Rüsttag für das Passafest um die sechste Stunde. Und er spricht zu den Juden: Seht, euer König! 15 Sie schrien aber: Weg, weg mit dem! Kreuzige ihn! Spricht Pilatus zu ihnen: Soll ich euren König kreuzigen? Die Hohenpriester antworteten: Wir haben keinen König außer dem Kaiser. 16 Da überantwortete er ihnen Jesus, dass er gekreuzigt würde.“

Mehr lesen Kappe 9 - Aktuelles:
Im Glaubensbekenntnis bekennt die Christenheit "gelitten unter Pontius Pilatus".


Kappe 10 - „Jesu Kreuzigung, Auferstehung und-Himmelfahrt“

Erstes Bild „Kreuztragung“
Wir sehen, wie Jesus selbst sein Kreuz zur Hinrichtungsstätte tragen muss. „Sie nahmen ihn aber, und er trug selber das Kreuz und ging hinaus zur Stätte, die da heißt Schädelstätte, auf Hebräisch Golgatha.“ (Johannesevangelium 19, 16b + 17).

Kappe 10, zweites Bild - „Kreuzigung“

Links steht die Mutter Maria. An ihrer Seite steht der Jünger Johannes. Er stützt sie in ihrem Leid. „Als nun Jesus seine Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er lieb hatte, spricht er zu seiner Mutter: Frau, siehe, das ist dein Sohn! Danach spricht er zu dem Jünger: Siehe, das ist deine Mutter! Und von der Stunde an nahm sie der Jünger zu sich.“ (Johannesevangelium 19, 26f.)

In der Mitte des Bildes ist das Kreuz aufgerichtet. Wir sehen den gekreuzigten Jesus. Über ihm hängt die Aufschrift „Jesus von Nazareth, der König der Juden.“
„19 Pilatus aber schrieb eine Aufschrift und setzte sie auf das Kreuz; und es war geschrieben: Jesus von Nazareth, der Juden König. 20 Diese Aufschrift lasen viele Juden, denn die Stätte, wo Jesus gekreuzigt wurde, war nahe bei der Stadt. Und es war geschrieben in hebräischer, lateinischer und griechischer Sprache. 21 Da sprachen die Hohenpriester der Juden zu Pilatus: Schreib nicht: Der Juden König, sondern dass er gesagt hat: Ich bin der Juden König. 22 Pilatus antwortete: Was ich geschrieben habe, das habe ich geschrieben.“ (Johannesevangelium 19, 19 - 22)

Unter dem Kreuz stehen drei Soldaten. Sie sehen, dass Jesus gestorben ist. Einer hält einen Speer in der Hand und durchbohrt Jesus.

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Johannesevangelium 19, 34 - 37
„34 Einer der Soldaten stieß mit einer Lanze in seine Seite, und sogleich kam Blut und Wasser heraus. 35 Und der das gesehen hat, der hat es bezeugt, und sein Zeugnis ist wahr, und er weiß, dass er die Wahrheit sagt, damit auch ihr glaubt. 36 Denn das ist geschehen, damit die Schrift erfüllt würde (2. Mose 12, 46): »Ihr sollt ihm kein Bein zerbrechen.« 37 Und ein anderes Schriftwort sagt (Sacharja 12, 10): »Sie werden auf den sehen, den sie durchbohrt haben.«

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In unserer Kirchengemeinde wird am Karfreitag nur die Sterbeglocke angeschlagen. Das Altarlicht und die Osterkerze werden gelöscht. Zur Sterbestunde um 15 Uhr wird eine Andacht gehalten.

Kappe 10, drittes Bild - „Grablegung Jesu“

Unterhalb der Kreuzigung sehen wir wie Jesus in ein Grab gelegt wird. Es wurde gekauft von Josef aus Arimathäa. Lukasevangelium 23, 50 - 56:
„50 Und siehe, da war ein Mann mit Namen Josef, ein Ratsherr, der war ein guter und gerechter Mann. 51 Der hatte ihren Rat und ihr Handeln nicht gebilligt. Er war aus Arimathäa, einer jüdischen Stadt, und wartete auf das Reich Gottes. 52 Der ging zu Pilatus und bat um den Leib Jesu 53 und nahm ihn herab vom Kreuz, wickelte ihn in ein Leinentuch und legte ihn in ein Felsengrab, in dem noch nie jemand gelegen hatte. 54 Und es war Rüsttag und der Sabbat brach an. 55 Es folgten aber die Frauen nach, die mit ihm gekommen waren aus Galiläa, und sahen das Grab und wie sein Leib hineingelegt wurde. 56 Sie kehrten aber um und bereiteten wohlriechende Öle und Salben. Und den Sabbat über ruhten sie nach dem Gesetz.“

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Am Karsamstag ist der Tag der Grabesruhe, auch die Glocken schweigen.

Kappe 10, viertes Bild - „Abstieg Christi in die Unterwelt“

Das Bild ist ebenfalls unterhalb des Kreuzigungsbildes. Es ist am äußersten Rand der Kappe und wird „Abstieg Christi in die Unterwelt“ genannt, volkstümlich auch als Höllenfahrt Christi bezeichnet. Auf dem Bild geht Jesus als Auferstandener vom Tod mit der Siegesfahne in den weit geöffneten Schlund eines Drachens. In dem Schlund sehen wir Menschen dicht gedrängt.

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Im Glaubensbekenntnis sprechen wir vom Leidensweg Jesu mit den Worten: „ gekreuzigt, gestorben, begraben, hinabgestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tage auferstanden von den Toten.“ Jesus ist als Sohn Gottes in die tiefste Tiefe hinabgestiegen. Er ist nicht scheintot gewesen, sondern ist durch die Hölle gegangen. Er nimmt Anteil am Schicksal aller Menschen. Aber er hat die Macht des Todes gebrochen wo die Hölle los war. Der Theologe und Liederdichter Paul Gerhardt (1607-1676) nimmt das Geschehen hinein in das Osterlied „Auf, auf, mein Herz mit Freuden“, EG 112:

1. Auf, auf, mein Herz, mit Freuden nimm wahr, was heut geschicht! Wie kommt nach großem Leiden nun ein so großes Licht! Mein Heiland war gelegt da, wo man uns hinträgt, wenn von uns unser Geist gen Himmel ist gereist.
2. Er war ins Grab gesenket, der Feind trieb groß Geschrei; eh er's vermeint und denket, ist Christus wieder frei / und ruft Viktoria, schwingt fröhlich hier und da / sein Fähnlein als ein Held, der Feld und Mut behält.
3. Das ist mir anzuschauen / ein rechtes Freudenspiel. Nun soll mir nicht mehr grauen / vor allem, was mir will / entnehmen meinen Mut / zusamt dem edlen Gut, so mir durch Jesum Christ / aus Lieb erworben ist.
4. Die Höll und ihre Rotten, die krümmen mir kein Haar; der Sünden kann ich spotten, bleib allzeit ohn Gefahr. Der Tod mit seiner Macht / wird nichts bei mir geacht': er bleibt ein totes Bild, und war er noch so wild.
5. Die Welt ist mir ein Lachen / mit ihrem großen Zorn, sie zürnt und kann nichts machen, all Arbeit ist verlern. Die Trübsal trübt mir nicht / mein Herz und Angesicht, das Unglück ist mein Glück, die Nacht mein Sonnenblick.
6. Ich hang und bleib auch hangen / an Christus als ein Glied; wo mein Haupt durch ist gangen, da nimmt er mich auch mit. Er reißet durch den Tod, durch Welt, durch Sund, durch Not; er reißet durch die Höll, ich bin stets sein Gesell.

Kappe 10, fünftes Bild - „Christi Auferstehung“

Zur Betrachtung müssen wir in die Nähe des Kreuzigungsgeschehens zurück. Wir sehen unterhalb des Grabes die Soldaten, die bereit gestellt wurden das Grab zu bewachen. „62 Am nächsten Tag, der auf den Rüsttag folgt, versammelten sich die Hohenpriester und die Pharisäern bei Pilatus 63 und sprachen: Herr, wir haben daran gedacht, dass dieser Verführer sprach, als er noch lebte: Nach drei Tagen werde ich auferweckt. 64 Darum befiehl, dass man das Grab bewache bis zum dritten Tag, damit nicht seine Jünger kommen und ihn stehlen und zum Volk sagen: Er ist auferstanden von den Toten, und der letzte Betrug ärger wird als der erste. 65 Pilatus sprach zu ihnen: Da habt ihr die Wache; geht hin und bewacht es, so gut ihr könnt. 66 Sie gingen hin und sicherten das Grab mit der Wache und versiegelten den Stein.“ (Matthäusevangelium 27, 62 - 66)

Wir sehen in der Mitte des Bildes Jesus als Auferstandenen vom Tod mit der Siegesfahne aus dem Grab aussteigen. Ein Engel ist an seiner Seite. Die Wachen sitzen davor und bemerken das Geschehen nicht.

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Matthäusevangelium 28,2-4
"Und siehe, es geschah ein großes Erdbeben. Denn der Engel des Herrn kam vom Himmel herab, trat hinzu und wälzte den Stein weg und setzte sich darauf. 3 Seine Erscheinung war wie der Blitz und sein Gewand weiß wie der Schnee. 4 Die Wachen aber erbebten aus Furcht vor ihm und wurden, als wären sie tot."

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Im Kirchenjahr ist dieses Bild ein Osterbild. In unserer Kirchengemeinde feiern wir die Osternacht. Die Gemeinde versammelt sich am Osterfeuer vor der Kirche, die Osterkerze wird entzündet und in die dunkle Kirche getragen. Nach einem Rundgang mit Taizé-Liedern und biblischen Texten zur Osterbotschaft ertönt das volle Geläut und der Ruf "Christus ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden" klingt vielstimmig durch die Kirche. Alle bekommen Osterlichter, die die Ostbotschaft später bis nach Hause verkündigen.

Kappe 10, sechstes Bild - „Christi Himmelfahrt“

Diese biblische Szene ist in der Mitte der Kappe zu sehen. Im Vordergrund stehen rechts und links eine Gruppe von Frauen und Männern, die aufschauen. Über ihnen ist eine Wolke mit zwei Füßen darin zu sehen.

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Apostelgeschichte 1, 3 - 9
„3 Jesus zeigte sich den Aposteln nach seinem Leiden durch viele Beweise als der Lebendige und ließ sich sehen unter ihnen vierzig Tage lang und redete mit ihnen vom Reich Gottes. 4 Und als er mit ihnen beim Mahl war, befahl er ihnen, Jerusalem nicht zu verlassen, sondern zu warten auf die Verheißung des Vaters, die ihr, so sprach er, von mir gehört habt; 5 denn Johannes hat mit Wasser getauft, ihr aber sollt mit dem Heiligen Geist getauft werden nicht lange nach diesen Tagen. 6 Die nun zusammengekommen waren, fragten ihn und sprachen: Herr, wirst du in dieser Zeit wieder aufrichten das Reich für Israel? 7 Er sprach aber zu ihnen: Es gebührt euch nicht, Zeit oder Stunde zu wissen, die der Vater in seiner Macht bestimmt hat; 8 aber ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird, und werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde. 9 Und als er das gesagt hatte, wurde er vor ihren Augen emporgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf, weg vor ihren Augen.“


Rundgang 2 - Die 12 Apostel in den Zwickeln

Wir haben mit den biblischen Szenen der Kappen 4-10 das Leben, Sterben, die Auferstehung und Christi Himmelfahrt betrachtet wie in einer über uns aufgeschlagenen Bibel. Dabei sind wir auf die wiederkehrenden Kirchenjahresfeste aufmerksam geworden, mit denen wir das Geschehen in unsere Zeit übersetzen und zu Glaubensfesten gestalten.


Rundgang 2

Wenn wir uns jetzt die 12 Apostelfiguren näher ansehen, werden wir entdecken wie die Apostel die Botschaft von der Liebe Gottes mit Jesus gemeinsam gelebt und über seinen Tod hinaus als Boten und Botschafter verkündigt haben.

Zur Betrachtung der einzelnen Apostel beginnen wir im zweiten Rundgang wieder mit dem Gewölbe über dem Altar. Auf der Kanzelseite mit Blick zur Orgelempore sehen wir die einzelnen Figuren bis wir zum Schluss unserer Betrachtungen wieder über dem Altar mit der Kappe 10 ankommen.

Wir beginnen in der Kappe 3 „Versuchung und Vertreibung aus dem Garten Eden“, in dem die ersten beiden Apostel eine besondere Stellung haben. Sie sind am Anfang der Apostelreihe zu sehen, wie häufig in der mittelalterlichen Kunst. Der Apostel Petrus ist mit dem Schlüssel und Paulus mit dem Schwert dargestellt. Paulus gehört nicht zur Zahl der ursprünglichen Apostel, die von Jesus selbst berufen worden sind.


Durch den Verrat des Judas Ischarioth, wird er nach seiner Tat nicht mehr als einer der 12 Apostel gezählt. Die Jünger wählten nach Christi Himmelfahrt durch das Los als zwölften Apostel Matthias (Apostelgeschichte 1,26 ). Da die Zahl der 12 Apostel aber nicht überschritten werden konnte - die Zahl 12 bezieht sich auf die 12 Stämme Israels – wurde deshalb meistens als Apostel Matthias weggelassen und Paulus als 12. Apostel auf dem Ehrenplatz neben Petrus gezählt. In unserer Kirche ist es ebenso geschehen. Matthias ist nicht abgebildet, sondern der Apostel Paulus steht neben Petrus.


Die Berufung der 12 Apostel nennen alle vier Evangelisten, die von Jesu Leben, Sterben und Christi Auferstehung berichten. Im ältesten Evangelium des Neuen Testamentes, dem Markusevangelium 3, 13 - 19 steht geschrieben: „13 Und er ging auf einen Berg und rief zu sich, welche er wollte, und die gingen hin zu ihm. 14 Und er setzte zwölf ein, die er auch Apostel nannte, dass sie bei ihm sein sollten und dass er sie aussendete zu predigen 15 und dass sie Vollmacht hätten, die Dämonen auszutreiben. 16 Und er setzte die Zwölf ein: Simon - ihm gab er den Namen Petrus -; 17und Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und Johannes, den Bruder des Jakobus - ihnen gab er den Namen Boanerges, das heißt: Donnersöhne - 18 und Andreas und Philippus und Bartholomäus und Matthäus und Thomas und Jakobus, den Sohn des Alphäus, und Thaddäus und Simon Kananäus 19 und Judas Iskariot, der ihn dann verriet.“



Apostel Petrus mit Schlüssel

Er ist als erster der 12 Apostel dargestellt und hat als sein individuelles Kennzeichen, dem sogenannten Attribut, einen Schlüssel in der Hand.
Gedenktag: 29. Juni (gemeinsam mit Paulus)
In der Bibel ist sein Name Simon. Jesus hat ihm den Beinamen „Petrus“ (Stein, Felsen) bei seiner Berufung gegeben. Matthäusevangelium 16, 18f.: „ 18 Und ich sage dir auch: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen, und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen. 19 Ich will dir die Schlüssel des Himmelreichs geben: Was du auf Erden binden wirst, soll auch im Himmel gebunden sein, und, was du auf Erden lösen wirst, soll auch im Himmel gelöst sein.“
Die Leitungsrolle – bis hin zum Papstamt - und die Schlüsselgewalt des Petrus wird aus dieser Bibelstelle abgeleitet.
Petrus ist vermutlich um das Jahr 65 in Rom gestorben. Er ist der Legende nach mit dem Kopf nach unten gekreuzigt. Über die Grabstätte Petri baute man im Mittelalter den ersten Petersdom, der im 16. Jahrhundert in der uns heute bekannten Form neu gebaut wurde.

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Die Bibel erzählt auch von entscheidenden Situationen, in denen Petrus Glaubensmut fehlt.
Matthäusevangelium 14, 28 - 32: „28 Petrus aber antwortete Jesus und sprach: Herr, bist du es, so befiehl mir, zu dir zu kommen auf dem Wasser. 29 Und er sprach: Komm her! Und Petrus stieg aus dem Boot und ging auf dem Wasser und kam auf Jesus zu. 30 Als er aber den starken Wind sah, erschrak er und begann zu sinken und schrie: Herr, rette mich! 31 Jesus aber streckte sogleich die Hand aus und ergriff ihn und sprach zu ihm: Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt? 32 Und sie stiegen in das Boot und der Wind legte sich.“

Die dreimalige Verleugnung des Petrus auf dem Leidensweg Jesu ist ein weiteres Beispiel für fehlenden Glaubensmut, denn zuvor hatte er davon gesprochen, dass er Jesus nicht verlassen wird. Jesus antwortet ihm darauf Markusevangelium 14, 30f.: „30 Und Jesus sprach ihm: Wahrlich, ich sage dir: Heute, in dieser Nacht, ehe denn der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. 31 Er aber redete noch weiter: Auch wenn ich mit dir sterben müsste - werde ich dich nicht verleugnen. Das Gleiche sagten sie alle.“
In der Apostelgeschichte 2, 14 ff. wird erzählt wie Petrus vom heiligen Geist erfüllt und zum mutigen Verkündiger der Botschaft wird.


Die nächsten Figuren sind mit ihren Attributen dargestellt, die auf ihr Martyrium Bezug nehmen. Alle sind wie Christus meist barfuß und bärtig, in Tunika und Pallium gemalt. Die Quelle für diese Angaben im Internet: www.minifundus.net


Apostel Paulus mit Schwert

Gedenktag: 29. Juni (gemeinsam mit Petrus)
Paulus heißt ursprünglich Saulus. Er stammt aus Tarsos und hat von seinen Eltern das römische Bürgerrecht geerbt. Er war ein fanatischer Christenverfolger. Als er auf dem Weg nach Damaskus war, um dort eine groß angelegte Verfolgungsaktion durchzuführen, erschien ihm der Gekreuzigte und bekehrte ihn.
Paulus reiste als Missionar durch den ganzen Mittelmeerraum. Mit den Gemeinden, die er besuchte oder neu gründete, hielt er durch Briefe Kontakt, die uns heute noch im Neuen Testament überliefert sind. Er musste vor Kaiser Nero über sein Wirken aussagen. Nero verurteilte Paulus zum Tode. Da er römischer Bürger war, wurde Paulus nicht ans Kreuz geschlagen, sondern enthauptet. Er wird deshalb mit einem Schwert dargestellt.

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Apostelgeschichte 9, 1 - 31:
"1 Saulus aber schnaubte noch mit Drohen und Morden gegen die Jünger des Herrn und ging zum Hohenpriester 2 und bat ihn um Briefe nach Damaskus an die Synagogen, dass er Anhänger dieses Weges, Männer und Frauen, wenn er sie fände, gefesselt nach Jerusalem führe. 3 Als er aber auf dem Wege war und in die Nähe von Damaskus kam, umleuchtete ihn plötzlich ein Licht vom Himmel; 4 und er fiel auf die Erde und hörte eine Stimme, die sprach zu ihm: Saul, Saul, was verfolgst du mich? 5 Er aber sprach: Herr, wer bist du? Der sprach: Ich bin Jesus, den du verfolgst. 6 Steh auf und geh in die Stadt; da wird man dir sagen, was du tun sollst. 7 Die Männer aber, die seine Gefährten waren, standen sprachlos da; denn sie hörten zwar die Stimme, sahen
aber niemanden. 8 Saulus aber richtete sich auf von der Erde; und als er seine Augen aufschlug, sah er nichts. Sie nahmen ihn aber bei der Hand und führten ihn nach Damaskus; 9 und er konnte drei Tage nicht sehen und aß nicht und trank nicht. 10 Es war aber ein Jünger in Damaskus mit Namen Hananias; dem erschien der Herr und sprach: Hananias! Und er sprach: Hier bin ich, Herr. 11 Der Herr sprach zu ihm: Steh auf und geh in die Straße, die die Gerade heißt, und frage in dem Haus des Judas nach einem Mann mit Namen Saulus von Tarsus. Denn siehe, er betet 12 und hat in einer Erscheinung einen Mann gesehen mit Namen Hananias, der zu ihm hereinkam und die Hand auf ihn legte, dass er wieder sehend werde. 13 Hananias aber antwortete: Herr, ich habe von vielen gehört über diesen Mann, wie viel Böses er deinen Heiligen in Jerusalem angetan hat; 14 und hier hat er Vollmacht von den Hohenpriestern, alle gefangen zu nehmen, die deinen Namen anrufen. 15 Doch der Herr sprach zu ihm: Geh nur hin; denn dieser ist mein auserwähltes Werkzeug, dass er meinen Namen trage vor Heiden und vor Könige und vor das Volk Israel. 16 Ich will ihm zeigen, wie viel er leiden muss um meines Namens willen. 17 Und Hananias ging hin und kam in das Haus und legte die Hände auf ihn und sprach: Lieber Bruder Saul, der Herr hat mich gesandt, Jesus, der dir auf dem Wege hierher erschienen ist, dass du wieder sehend und mit dem Heiligen Geist erfüllt werdest. 18 Und sogleich fiel es von seinen Augen wie Schuppen und er wurde wieder sehend; und er stand auf, ließ sich taufen 19 und nahm Speise zu sich und stärkte sich. Saulus blieb aber einige Tage bei den Jüngern in Damaskus. 20 Und alsbald predigte er in den Synagogen von Jesus, dass dieser Gottes Sohn sei. 21 Alle aber, die es hörten, entsetzten sich und sprachen: Ist das nicht der, der in Jerusalem alle vernichten wollte, die diesen Namen anrufen, und ist er nicht deshalb hierher gekommen, dass er sie gefesselt zu den Hohenpriestern führe? 22 Saulus aber gewann immer mehr an Kraft und trieb die Juden in die Enge, die in Damaskus wohnten, und bewies, dass dieser der Christus ist.“


Apostel Andreas mit Schrägbalkenkreuz

Gedenktag: 30. November
Im Neuen Testament wird Andreas 12 Mal namentlich erwähnt, sein Bruder Simon Petrus 159 Mal. Er hat andere Menschen zu Jesus gebracht. So zum Beispiel auch den kleinen Jungen mit fünf Gerstenbroten und zwei Fischen im Johannesevangelium 6, 8f.: „8 Spricht zu ihm einer seiner Jünger, Andreas, der Bruder des Simon Petrus: 9 Es ist ein Knabe hier, der hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische; aber was ist das für so viele?“
Er starb als Märtyrer in der Stadt Patras (Griechenland) um das Jahr 60 n.Chr. Man hatte ihn an ein Kreuz geheftet, das aussah wie ein X, davon ist das Symbol "Andreaskreuz" (Verkehrszeichen) abgeleitet.
Der Erzbischof von Konstantinopel und orthodoxe Patriarch gilt bis heute als Nachfolger des Apostel Andreas. Was für die katholische Kirche der Apostel Petrus ist, ist für die orthodoxe Kirche der Apostel Andreas.


Apostel Philippus mit Kreuz

Gedenktag: 3. Mai (gemeinsam mit Jakobus der Jüngere (Alphäi))
Philippus wird in der Bibel ebenfalls im Johannesevangelium 6, 7 erwähnt bei der Speisung der 5.000: „Philippus antwortete Jesus: Für zweihundert Silbergroschen Brot ist nicht genug für sie, dass jeder auch nur ein wenig bekomme.“
Philippus ist im Jahr 81 in der heutigen Ukraine gegeißelt, gesteinigt und gekreuzigt worden.


Apostel Johannes mit Kelch

Gedenktag: 27. Dezember
Er ist als Lieblingsjünger Jesu benannt und ist der Adoptivsohn der Mutter Marias, denn es heißt im Johannesevangelium 19,26f.: „26 Als nun Jesus seine Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er lieb hatte, spricht er zu seiner Mutter: Frau, siehe, das ist dein Sohn! 27 Danach spricht er zu dem Jünger: Siehe, das ist deine Mutter! Und von der Stunde an nahm sie der Jünger zu sich.“
Der Apostel Johannes, der Evangelist des Johannesevangeliums und auch der Verfasser der Offenbarung des Johannes sind verschiedene Personen.
Der Apostel ist mit einem Kelch zu sehen, denn nach der Legende sollte Johannes vergiftet werden. Das Gift aus dem Getränk entwich aber, als er ein Kreuz darüber schlug.


Apostel Matthäus mit Beil

Gedenktag: 21. September
Matthäus war vorher Zöllner, den Jesus berufen hat. Matthäusevangelium 9,9: „Und als Jesus von dort wegging, sah er einen Menschen am Zoll sitzen, der hieß Matthäus; und er sprach zu ihm: Folge mir! Und er stand auf und folgte ihm.“


Apostel Jakobus der Ältere mit Muschel im Pilgerhut

Gedenktag: 25. Juli (Es ist der Tag, an dem 816 seine Reliquien in der neuen Kirche in Compostela beigesetzt wurden.)
In der Apostelgeschichte 12, 1f. wird berichtet: „1 Um diese Zeit legte der König Herodes Hand an einige von der Gemeinde, sie zu misshandeln. 2 Er tötete aber Jakobus, den Bruder des Johannes, mit dem Schwert.“ Er ist der erste und der einzige Apostel, dessen Tod in der Bibel erwähnt wird.
In Spanien ist die Überlieferung verbreitet, dass er gleich nach der Himmelfahrt Jesu auf der Iberischen Halbinsel predigte und nach seiner Enthauptung im Jahr 44 der Leichnam von Jerusalem nach Spanien gebracht wurde. Bischof Theodomir soll im 9. Jh. das Grab „Santiagos“ (span. hl. Jakobus) entdeckt haben. König Alfons II. habe über dem Grab eine Kirche und ein Kloster errichten lassen.
Tatsache ist, dass im Mittelalter um Grab und Kirche herum die Stadt „Santiago di Compostela“ errichtet wurde. Sie wurde nicht nur zur Krönungsstadt für die spanischen Könige, sondern neben Jerusalem und Rom zum berühmtesten Wallfahrtsort Europas. Durch ganz Europa führen Pilgerrouten zu diesem Ort.
Gingen Menschen auf Pilgerschaft, so bekamen sie früher auch eine sogenannte „Jakobsmuschel“ mit. Diese diente während der Wallfahrt als Essbesteck, Trinkschale und Werkzeug. Noch heute ist die Jakobsmuschel das Zeichen der Pilger.


Apostel Simon Zelotes mit Säge

Gedenktag: 28. Oktober (gemeinsam mit Judas Thaddäus)
Er gehört vor seiner Berufung zum Apostel der Partei der Zeloten an, die sich zum Ziel gesetzt hatte, die Römer gewaltsam aus Israel zu vertreiben.
Nach der Kreuzigung Jesu soll Simon das Evangelium in Babylonien und Persien verkündigt haben. In dieser Gegend, also im heutigen Irak, soll er zusammen mit Judas Thaddäus den Märtyrertod erlitten haben. Er ist zersägt worden, weshalb er in der christlichen Kunst mit einer Säge dargestellt wird.


Apostel Jakobus der Jüngere (Alphäi) mit Walkerstange

Gedenktag: 3. Mai (gemeinsam mit Philippus)
Der Überlieferung nach sollte Jakobus von der Zinne des Tempels seinen Glauben widerrufen. Nach seiner Weigerung wurde er durch den Hohen Rat zum Tod verurteilt, von der Mauer des Tempels gestürzt und mit einer Tuchwalker-Stange erschlagen.


Apostel Judas Thaddäus mit Keule

Gedenktag: 28. Oktober (gemeinsam mit Simon Zelotes)
Im Johannesevangelium 14, 22 heißt es: „Spricht zu ihm Judas, nicht der Iskariot: Herr, was bedeutet es, dass du dich uns offenbaren willst und nicht der Welt?“
Gestorben ist Judas Thaddäus im 1. Jh. in Babylon, gemeinsam mit dem Apostel Simon. Er ist erschlagen worden.


Apostel Thomas mit Lanze

Gedenktag: 3. Juli
Thomas ist bekannt durch seine Zweifel an der Auferstehung Jesu und sein Verlangen, Jesu Wundmale zu berühren. Im Johannesevangelium 20, 24 - 29: „24 Thomas aber, einer der Zwölf, der Zwilling genannt wird, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. 25 Da sagten die andern Jünger zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er aber sprach zu ihnen: Wenn ich nicht in seinen Händen die Nägelmale sehe und lege meinen Finger in die Nägelmale und lege meine Hand in seine Seite, kann ich's nicht glauben. 26 Und nach acht Tagen waren seine Jünger abermals drinnen, und Thomas war bei ihnen. Kommt Jesus, als die Türen verschlossen waren, und tritt mitten unter sie und spricht: Friede sei mit euch! 27 Danach spricht er zu Thomas: Reiche deinen Finger her und sieh meine Hände, und reiche deine Hand her und lege sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! 28 Thomas antwortete und sprach zu ihm: Mein Herr und mein Gott! 29 Spricht Jesus zu ihm: Weil du mich gesehen hast, darum glaubst du? Selig sind, die nicht sehen und doch glauben!“
Thomas wurde mit einer Lanze durchbohrt.


Apostel Bartholomäus mit Messer

Gedenktag: 24. August
Der Apostel Bartholomäus wird bei der Berufung der 12 Apostel in den ersten drei Evangelien Matthäus, Markus, Lukas und in der Apostelgeschichte mit aufgezählt. Der Evangelist Johannes erwähnt ihn nicht. Er erzählt aber von einer Begegnung: "Jesus sah Nathanael kommen und sagt von ihm: Siehe, ein rechter Israelit, in dem kein Falsch ist." Johannisevangelium 1, 47. Diese Bibelstelle wird so ausgelegt, dass Nathanael und Bartholomäus ein und dieselbe Person ist. Der Legende nach erlitt er das Martyrium in Syrien, wo man ihm bei lebendigem Leibe die Haut abzog und dann kreuzigte.


Ende des zweiten Rundganges

Mit dem Apostel Bartholomäus ist der zweite Rundgang beendet. Es sind bewegende Schicksale, die uns als Glaubenszeugnisse vor Augen gestellt sind. Manche haben Einzug in unser heutiges Leben gehalten und sind als Wanderer mit auf unseren Glaubenswegen. Besonders der Apostel Jakobus mit seiner Muschel im Pilgerhut ist bei vielen bekannt, wenn sie sich eine Auszeit nehmen und nach dem Sinn des Lebens suchen. Ob Sie auch eine Wanderin durch die Zeiten sind, ein Wanderer auf den Glaubenswegen?

Wir danken für die Zeit, die Sie hier in unserer Kirche in der Gemeinschaft mit uns und in der Gemeinschaft Gottes geteilt haben. Friede sei mit dir. Sei gesegnet im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
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