Schlosskirche Schwerin

Die Schlosskirche - erster Kirchenneubau nach der Reformation

Die Schlosskirche zu Schwerin befindet sich an der Nordseite des Schlosses und ist von außen durch den Choranbau und den seitlich stehenden Glockenturm zu erkennen. Das Kirchenschiff wurde in den Jahren 1560 - 1563 von Herzog Johann Albrecht I. im Stil der Renaissance errichtet.

Als Vorbilder dienten die noch von Martin Luther im Jahre 1544 eingeweihte Kirche im Schloss Hartenfels zu Torgau und die 1550 geschaffene Schlosskapelle in Dresden. Die Schlosskirche zu Schwerin ist der erste reformatorische Kirchenneubau in Mecklenburg, der speziell für den lutherischen Predigtgottesdienst konzipiert wurde. Sie wurde als rechteckiger Raum erbaut, der von eingeschossigen Emporen umzogen war. Die künstlerische und theologische Mitte war die Kanzel. Die Schlosskirche ist vor beinahe 460 Jahren - im Jahre 1563 - eingeweiht worden.

Die Neugestaltung im 19. Jahrhundert

Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Schlosskirche im Auftrag des Großherzogs Friedrich Franz II. nach dem Entwurf des Kölner Dombaumeisters Ernst Friedrich Zwirner neugotisch überarbeitet und um den Choranbau (Altarraum) mit prächtigen Glasfenstern und einer Empore auf der Südseite erweitert.

Ein Triumphbogen stellt seitdem die Verbindung zwischen dem Chor und dem alten Kapellenraum her. An der dem Chor gegenüberliegenden Seite wurde die Fürstenempore und darüber die Orgel angebracht. Im Jahre 1855 wurde die Schlosskirche wieder geweiht. Der ursprüngliche Bau wurde durch die Umgestaltung im Sinne des Neu-Luthertums weiter interpretiert. Das Hauptthema von Bildern und Texten ist die Erlösung des Menschen im Glauben an das biblische Wort. Die als Netzgewölbe angelegte Kirchendecke ist - dem Trend der Zeit folgend - mit goldenen Sternen auf blauem Grund versehen wurde.

Abgesehen von der Auswechslung der Verglasung der fünf Chorfenster am Ende des 19. Jahrhunderts und mehrerer Umbauten an der Orgel hat die Kirche seitdem keine wesentlichen Veränderungen erfahren. Der ursprüngliche Altar, ähnlich gestaltet wie die Kanzel, befindet sich im Museum und hat dort einen sehr guten Platz.

Die Schlosskirche heute

Seit der Abdankung des Großherzogs nach dem Ersten Weltkrieg gehört die Kirche zusammen mit dem Schloss dem Land Mecklenburg und wird seitdem von der 1919 gebildeten Schloßkirchengemeinde genutzt. Die Verantwortung für die bauliche Erhaltung trägt heute der Landtag. Schloßkirchengemeinde und Landtag arbeiten unter einem Dach in guter Nachbarschaft.