Veranstaltung
Orgelkonzert
Mecklenburger Romantik EINE MUSIKALISCHE PILGERREISE zu Instrumenten der Orgelbauerfamilie Friese

Domorganist Christian Skobowsky (Ratzeburg) spielt Werke von Felix Mendelssohn Bartholdy (Sonate IV B-Dur), Johannes Brahms, Théodor Dubois und César Franck (Choral II h-Moll), gespielt an der Friedrich-Friese-Orgel von 1877
Eintritt frei – Spende erbeten
Christian Skobowsky
Christian Skobowskys Begeisterung für das Orgelspiel wurde in der Erlöserkirche seiner Heimatstadt Potsdam geweckt. Folgerichtig studierte er in Dresden und Halle Kirchenmusik u.a. bei Hansjürgen Scholze und Volker Bräutigam.
Seine erste Wirkungsstätte war die Schweriner St. Paulskirche mit ihrer Friese-Orgel von 1869, deren Restaurierung er initiierte. Zusammen mit der erneuerten Orgel entdeckte er die Musik des 19. Jahrhunderts für sich, ohne das barocke und klassisch-moderne Repertoire zu vernachlässigen. So enthält seine erste CD ein Orgelporträt aus der Paulskirche mit Werken von J. S. Bach bis Olivier Messiaen.
Zwischenzeitig lebte Christian Skobowsky in Freiberg, wo er an den Silbermann-Orgeln des Domes musizierte und seine Auseinandersetzung mit der Musik von Froberger, Biber, Bach und norddeutschen Komponisten in verschiedenen Aufnahmen dokumentierte. Die künstlerische Leitung des 82. Bachfestes der Neuen Bachgesellschaft eröffnete ihm die einmalige Gelegenheit, seine Affinität in einem klingenden Kompendium zu entfalten und zu teilen.
Seit 2007 bietet der Ratzeburger Dom mit seinen drei Orgeln Christian Skobowsky die Möglichkeit, sich neben liebgewonnenen Tätigkeiten im Bereich der Alten Musik neuen Aufgaben zuzuwenden. 2023 spielte er englische Orgelmusik in zwei Konzerten des Schleswig-Holstein Festivalchores, 2024 bestreitet er eine Pilgerreise zu den Instrumenten der Orgelbauerfamilie Friese in Mecklenburg mit den Mendelssohn-Sonaten und Hauptwerken César Francks.
Christian Skobowsky ist nicht nur Organist, sondern ebenso leidenschaftlich Chorleiter. 1993 gründete er das Schweriner Vocalensemble, mit dem er die 1764 entstandene Passsion »Der sterbende Heiland« des mecklenburgischen Hofkapellmeisters J. W. Hertels erstwiederaufgeführt hat. Mit dem Ratzeburger Domchor brachte er Monteverdis Marienvesper, Cathedral Music von William Boyce, Haydns Schöpfung, die Oratorien Mendelssohns, Puccinis Messa di Gloria, die Requien von Mozart, Brahms, Fauré und Duruflé, Distlers Weihnachtsgeschichte und De profundis von Marcel Dupré sowie Kantaten und Oratorien J. S. Bachs, zuletzt die Messe h-Moll, zum Klingen.
Am liebsten konzertiert Christian Skobowsky an alten Orgeln und mit jungen Musikerinnen und Musikern, aus denen auch das Barockorchester der Ratzeburger Dom-Music besteht, und von denen er wertvolle aufführungspraktische Anregungen erhält. Am höchsten schlägt sein Herz, wenn er Menschen beim Singen begleiten kann.
Die nordostdeutsche Orgellandschaft ist mit klangschönen Instrumenten
insbesondere des 19. Jahrhunderts – dem Zeitalter der Romantik (Caspar
David Friedrich) – ausgestattet. Hundert Jahre später entsprachen sie
nicht mehr dem Zeitgeschmack, man konnte sich jedoch oft keine modernen Neubauten leisten. Welch ein Glück, denn so blieben die alten Damen nicht nur erhalten, sondern konnten in den letzten Jahrzehnten liebevoll restauriert werden oder rekonstruiert, wo sie zuvor unvorteilhaften
Veränderungen unterzogen wurden. So besitzen wir heute nicht nur
interessante Barock- und neue Orgeln, sondern auch die Vertreterinnen
des grundtönigen warmen Klangs der Romantik.
Diese Situation widerspiegelt sich auch im Orgelmuseum in der Klosterkirche Malchow, das im vergangenen Jahr mit einer
Sonderausstellung die Erhaltungsgeschichte der Orgeln Mecklenburgs
dokumentiert hat.
Eine besondere Rolle spielen die Orgeln der sich über vier Generationen
erstreckenden Orgelbauerfamilie Friese, deren letzter Vertreter uns bis
heute eine Fülle interessanter Orgeln hinterlassen hat. Vor etwa 25
Jahren wurde eine ganze Reihe größerer Friese-Orgeln restauriert und
rekonstruiert: etwa in der Schelfkirche Schwerin, in Bützow,
Ludwigslust, Malchin, St. Georgen Parchim und der Schweriner
Paulskirche. Was die Friese-Orgeln auszeichnet, ist ihre ausgewogene
Balance zwischen klanglicher und technischer Bodenständigkeit,
mecklenburgischer Klarheit und in der Intonation einem Hauch weltoffenem
Charme.
Christian Skobowsky hat das Jubiläum der Wiedereinweihung seiner
damaligen Orgel 1999 in der St. Paulskirche Schwerin zum Anlass
genommen, sich nun im Jahr 2024 auf eine musikalische Pilgerreise zu
begeben, um Frieses Orgeln mit romantischer Musik zum Klingen zu bringen.
Dabei lässt sich der Ratzeburger Domorganist nicht nur von den
wertvollen Instrumenten und ihren Kirchenräumen inspirieren, sondern ist
auch in seiner Musikauswahl fündig geworden. Friedrich Friese hat seine
Lehrzeit zwischen 1848 und 1854 bei Buchholz in Berlin und
Cavaillé-Collin Paris verbracht, Felix Mendelssohn Bartholdy war bis
1845 preußischer Generalmusikdirektor in Berlin, der Pariser Organist
und Komponist César Franck ließ sich 1859 eine Cavaillé-Coll-Orgel bauen
– und so liegt es auf der Hand, Mendelssohns sechs Sonaten (1845) und
die großen Werke César Francks zu spielen.
Die Pilgerreise findet – und dafür gebührt allen Partnern Dank – als
Veranstaltung der jeweiligen ev.-luth. Kirchengemeinden, der Ratzeburger
Domkirchengemeinde in Kooperation mit dem Förderkreis der Kirche in
Kirch Mummendorf (Orgelfahrt) und dem Mecklenburgischen Orgelmuseum
(Matinee) in Zusammenarbeit mit dem Leiter des Orgelmuseums Friedrich
Drese statt
Leitung
Christian Skobowski
Veranstalter
Ev.-Luth. Kirchengemeinde Bützow