Kurzbericht vom Workshop 2015

„Durch die Tonfarbe wird Spieler geheilt und Pfleger getröstet“

So beschreibt die Japanerin Chisato Kajiwara die Wirkung der Veeh-Harfe. Sie selbst hat die Veeh-Harfe nach Japan gebracht und ein eigenes Unterrichtswerk geschaffen, das die vielfältigen Möglichkeiten dieses Instrumentes mit den kulturellen Vorlieben ihrer Nation verbindet.


Aber das, was sie beschreibt, erleben wir auch hier beim gemeinsamen Musizieren:
Wenn ich mit meinen Mitspielern unterwegs bin und in Gemeindegruppen das Instru-ment vorstelle, dann fällt denen, die es selbst ausprobieren, ganz schnell auf:
Das Spielen der Veeh-Harfe sammelt die Gedanken und man ist „ganz bei sich“.
Eine Stunde erfüllte Zeit erleben die Musizierenden für sich jede Woche im Pflegeheim.


Oft ist die Zeit sehr schnell vorbei, ohne dass sie es gemerkt haben. Ja, und manchmal  vergessen wir auch die obligatorische Trinkpause.
Eine Stunde konzentriertes Arbeiten, Schauen, Hören, Mitsingen. Viele Sinne werden durch das gemeinsame Musizieren aktiviert. Und es macht glücklich!
In einem Haus ist eine Teilnehmerin mit dabei, die ihre Unzufriedenheit häufig und laut äußert. Eine Betreuerin bemerkte erstaunt: „Wenn sie vom Veeh-Harfe-Spielen zurück kommt, ist sie ruhig und ausgeglichen.“


Im Gruppenunterricht wird dann auch noch das „Aufeinander-Hören“ geschult. Jeder hat die Chance, seine Liedstrophe zu spielen, jeder bekommt Beifall, wenn er seinen Part solistisch vorgetragen hat. Erfolg spornt an und das gemeinsame Musizieren fördert die Freude am Üben. Wie schön ist es, wenn dann 6 Veehharfen zusammen erklingen. Das macht Lust auf mehr, und so haben wir uns in den vergangenen 2 ½  Jahren schon viele neue Lieder und Instrumentalstücke erarbeitet.


Etwas für sich und mit anderen zu tun und es dann auch für andere zu tun, das ist sinnstiftend. Darum haben unsere Veeh-Harfen-Spieler auch so viel Freude daran.


Ich denke an eine Bewohnerin, die die Jubiläen im Haus durch ihr Spiel verschönert und die Jubilare mit Musik beschenkt. Ich denke an die Gruppe, bei der sich mittlerweile nicht nur Bewohner, sondern auch Freunde der Musik aus dem Wohnviertel zusammenfinden. Ich denke an die Berichte von Betreuern, die mit ihrem Spiel während der Einzelbetreuung unruhigen Geistern Ruhe vermitteln konnten, sie zum Mitsingen angeregt haben oder einfach nur die Erinnerung geweckt haben, in der diese Melodie eine Rolle gespielt hat.


Unsere Workshop–Referentin Martina Zahn, die uns von ihrem Japanbesuch berichtete, stellte fest: „Musik ist eine internationale Sprache und kennt keine Grenzen.“ Und das gilt auch für Menschen, die ihre „Wort-Sprache“ verloren haben. Die Musik hilft ihnen, ihren Schmerz, ihre Trauer, ihre Freude und ihr Glücksgefühl auszudrücken.


Martina berichtete von einem Bewohner, der sich nach dem Tod seiner Frau sehr zurückgezogen hatte. Das Musizieren mit der Veeh-Harfe hat ihm aus der Isolation herausgeholfen: Er hat viele Stunden geübt und sich selbst „herausgefordert“.


Ich denke an Zuhörer, die vorher vehement abwinken mit der Begründung: „Ich kann nicht singen, ich bin nicht musikalisch!“ Und dann bemerke ich, wie plötzlich einer mit dem Fuß rhythmisch wippt, ein anderer summt mit und ein dritter singt plötzlich doch, ohne dass er’s merkt.


Eine ältere Frau setzte sich mit an den Tisch während des Gruppenunterrichts mit der Bemerkung: „Ich kann das nicht, ich will das nicht.“ Nach einer Weile nahm sie die Harfe, die vor ihr lag, und spielte das Lied mit.


Es freut mich immer wieder, wenn Menschen ohne Notenkenntnisse durch die Veeh –Harfe für sich Zugang zur Musik finden, unabhängig vom Alter.


Weitere Informationen und „Workshop“-Angebote zur Veeh-Harfe finden sie u.a. unter www.martina-zahn.de oder direkt beim Hersteller www.hermann-veeh.de.