Die Broocker Kirche

Die Broocker Kirche steht schon seit 700 Jahren im Ortszentrum, wird aber heute von Ortsfremden eher zufällig entdeckt, da der hölzerne Kirchturm nicht über den Dachfirst des Langhauses hinausragt.  

 

Das Kirchenschiff bildet mit dem Chorraum eine rechteckige Grundform. Dennoch sind beide Bauteile äußerlich gut zu unterscheiden, da der Chor aus Backstein- und das Schiff aus Feldsteinmauerwerk besteht. Der Turm der Broocker Kirche wurde direkt vor den südlichen Eingang des Langschiffs gebaut.


Der Innenraum des Gotteshauses ist mit einem komplett erhaltenen neogotischen Kirchengestühl und einem selten anzutreffenden  Kanzelaltar ausgestattet. Eine im Bauernbarock gestaltete Holzdecke mit reichhaltiger Ornamentmalerei gibt dem Raum eine besondere Prägung.
 
Ein 2010 gegründeter Förderverein setzt sich für die schrittweise Sanierung des Gotteshauses ein.

Kirchenrundgang Broock

Portal – Herzlich willkommen!

Wer die Dorfkirche Broock betritt, schreitet durch ein wunderschönes Spitzbogenportal auf der Westseite. Dieses Portal war über ein Jahrhundert lang durch einen Vorbau verdeckt, der vor einigen Jahren abgerissen wurde. Im Zuge dessen konnte die jetzt wieder freiliegende hölzerne Eingangstür saniert werden und nimmt heute ihre ursprüngliche Aufgabe wahr.

Kanzelaltar – Zuspruch fürs Leben

Den Mittelpunkt des Kirchenraumes bildet der Kanzelaltar, wobei die Kanzel mittig über dem Altar platziert ist. Eine derartige Konstruktion ist in einigen wenigen lutherischen Kirchen zu finden und betont die Gleichstellung von Predigt und Heiligem Abendmahl.

Gestühl – Platz nehmen neben Freunden

Das Kirchengestühl ist neugotisch und vollständig erhalten. Eine Besonderheit des Chorgestühls ist der Rundgang um den Kanzelaltar. Diese Rotunde wurde in einer Zeit angelegt, als man nach dem Empfang des Abendmahls Opfergaben  auf den Altar legte. In Broock gibt es diese Tradition bis heute. 

 

Für kleinere Versammlungsgruppen stehen neue Stühle im Chorraum zur Verfügung.

Taufe – Wasser des Lebens

Das Taufbecken passt zur neugotischen Raumausstattung und wurde 2020 restauriert. Es ist traditionell in achteckiger Form gestaltet, besteht aus Zementguss und zeigt schöne florale Elemente. Zur Taufe gehört auch eine ebenfalls achteckige schlichte Taufschale aus Messing.

Decke – gut bedacht

Das größte Schmuckelement der Broocker Dorfkirche ist die farbenfroh gestaltete Holzdeckenmalerei. Große abstrakte Blumenabbildungen im Stil des Bauernbarock in warmen Rottönen ziehen den Blick des Betrachters immer wieder nach oben. Die Holzdecke wird 2021 restauriert und in neuer Schönheit wieder erstrahlen.

Licht – Freundlichkeit

Hohe Fenster in tiefen Nischen der mittelalterlichen Feldsteinwände lassen viel Helligkeit in den Kirchenraum strömen. Die Fenster sind aus transparentem Glas und mit Bleiruten im Rand rot eingefasst.

Orgel – Sprache ohne Worte (typisch Friese)

Die Orgel wurde im Jahr 1887 durch den Schweriner Orgelbaumeister Friese III erbaut. Sie verfügt über 5 Register und ist vor wenigen Jahren umfassend restauriert worden. Diese Arbeiten wurden von Orgelbaumeister Arnold aus Plau am See durchgeführt. Seither erklingt sie wieder in ihrer ursprünglichen Disposition.

Glocke – Einladung zur Besinnung

Im Kirchturm gibt es eine Kirchenglocke aus dem Jahre 1855. Sie trägt die Glockeninschrift: „SOLI DEO GLORIA“ Friedrich Franz II Großherzog von Mecklenburg. Umgegossen 1855 P.M. Hausbrandt Hofglockengiesser in Wismar. Die Glocke wird täglich mittels Linearantrieb automatisch geläutet.

Turm – Herberge für Glocke und Eule

Der Turm der Broocker Kirche ist in mancherlei Hinsicht besonders. Für seinen Standort wurde die Südseite der Kirche gewählt, was im Kirchenbau eher eine Ausnahme ist, denn gewöhnlich steht ein Kirchturm westlich. Hinzu kommt seine geringe Höhe. Das Turmdach überschreitet nicht den First des Kirchendaches. Dennoch bietet sich auch dieser Turm an, gefährdeten Greifvögeln eine Nistmöglichkeit zu bieten. An der Turmspitze gibt es daher Einfluglöcher und im Turm seit jeher einen Eulennistkasten. Die Vögel dürfen sich dort in Ruhe niederlassen und ihren Nachwuchs umsorgen. Das tägliche Glockengeläut scheint ihnen nicht das Geringste auszumachen.