Andacht
Ostern 2023"Lachen erfüllt die Erde"

stern - Lachen erfüllt die Erde ...
Ostern ist DAS Fest, durch das uns Gott freudiges Lachen und unendliche Hoffnung zukommen lässt.
Die Freude, die Lachen nach sich zieht, ist ein wesentlicher Kern der biblischen Überlieferung und vor allem der österlichen Botschaft! In der ältesten Osterüberlieferung im Markus-Evan-gelium, heißt es, dass die Frauen zum Grab gehen, um Jesus am dritten Tag noch einmal zu salben, bevor das Grab endgültig verschlossen wird. Sie stehen in einem leeren Grab – und treffen auf einen Engel, der sie anspricht: Seid doch nicht so überrascht! Jesus ist auferstanden, er ist nicht mehr da. Geht und überzeugt euch selbst! Und das Evangelium schließt mit den Worten: „Zitternd, aber außer sich vor Freude, gingen sie hinaus und flohen vom Grab.“
Freudiges Lachen ist eine Wirkung des österlichen Ereignisses: Wer von Ostern ergriffen ist, ist nicht mehr dieselbe, wie zuvor, ist nicht mehr verklemmt, verbohrt, verzweifelt, verstört oder nur auf Probleme fixiert. Wer von Ostern und der Auferstehung Jesu ergriffen wird, für den ist das Vergangene passé und das Künftige ein Reich unendlicher Chancen. Die Wirkung des österlichen Ereignisses ist überschäumende Freude, ist das überschwängliche Gefühl der Freiheit!
Das Osterlachen hat in unseren Kirchen eine lange Tradition. Sie reicht bis ins 12. Jahrhundert zurück. Alles war erlaubt, was die Christen in den Gottesdienst zum Lachen bringen konnte. Im 16. und 17. Jahrhundert wurde das Osterlachen verboten. Vieles schien zu klamaukhaft zu sein. Für einen Lachausbruch während eines Gottesdienstes wurde eine Fastenwoche als Strafe einge-führt. Für Lachen während des feierlichen Chorgebetes wurde so-gar der Kirchenausschluss vorgesehen. Lachen tötet die Furcht, dachte man damals. Und wenn es keine Furcht mehr gibt, dann gibt es auch keinen Glauben mehr. Ich erlebe, dass das Gegenteil der Fall ist: Furcht und Angst zerstören den Glauben.
Gerade in der Osterzeit hat das Lachen seinen besonderen Platz, denn es ist das Lachen über den Tod, der an Ostern alle seine Macht verloren hat.
Der Herr ist auferstanden! Wenn in der orthodoxen Kirche dieser Ruf ertönt, klatscht man sich vor Freude auf die Beine. Und wenn ein Nachbar da nicht mitmacht, ist es sogar erlaubt, ihn so lange zu knuffen und zu kitzeln, bis er in den Jubel der Erlösten mit einstimmt.
So gehören in Ostergottesdienste auch Witze, wie die Menschen in den Himmel kommen.
Ein Beispiel: Kommen ein Busfahrer und ein Pastor an die Himmelspforte. „Du kommst sofort herein“, sagt Petrus zum Busfahrer. Der Pfarrer ist enttäuscht. „Nun habe ich mein Leben lang für das Reich Gottes gearbeitet, habe gepredigt und getauft und konfirmiert. Trotzdem kommt dieser einfache Busfahrer sofort in den Himmel, während ich noch warten muss.“ „Tja“, sagt Petrus, „wenn du gepredigt hast, haben alle geschlafen. Aber wenn der Busfahrer seinen Bus gefahren hat, haben alle gebetet.“
Das österliche Lachen ist das stärkste Ausdrucksmittel für den Sieg des Lebens über den Tod. Außer sich sein vor Freude und außer sich sein vor Hoffnung, denn: Das Tor zur Ewigkeit steht offen.
Ostern beauftragt uns quasi zu einem lebensfreudigen und fröhlichen Lachen,
weil wir zwar in dieser Welt leben, aber nicht auf sie festgelegt sind,
weil es mehr gibt als das Hier und Jetzt,
weil es mehr gibt als mich und meine kleine Welt,
weil der lebendige, auferstandene Christus eines Tages auf mich österlich lachend zukommen wird, um mich mit offenen Armen zu empfangen.
Ich wünsche Ihnen mit Lachen gesegnete Ostertage!
Oberin Petra Zulauf
Schwesternschaft der Evangelischen Frauenhilfe Potsdam-Stralsund in der UEK e.V.
Foto: PetraZulauf
