Grußwort

„Gott spricht: Euch aber, die ihr meinen Namen fürchtet, soll aufgehen die Sonne der Gerechtigkeit und Heil unter ihren Flügeln“

 

Liebe Lesegemeinde,
wenn Sie diese Worte vom Propheten des Alten Bundes Maleachi (3.20) hören, die in unserer Kirche über dem Monat Dezember stehen, haben Sie möglicherweise eigene Vorstellungen und Deutungen. Wer und was könnte damit gemeint sein? Ihr persönlicher Zugang zu den Worten aus der Heiligen Schrift ist ganz wichtig. Nur so können diese für uns bedeutsam werden. Und doch sind es Worte aus einer anderen Zeit.

 

Zunächst ist es eine wunderbare biblische Vision, voller Hoffnung für die Zukunft. Gesprochen zum Volk des ersten Bundes mit Gott. Aus diesem Volk stammt Jesus Christus. Heute sind dies die Jüdinnen und Juden, verteilt auf viele Länder der Erde. Sie leben seit Jahrhunderten der Flucht und Verfolgung von der Sehnsucht nach Heimat und Frieden. Und gelten sollen diese Worte dem Personenkreis, der Gott fürchtet. Das bedeutet, ihm vertraut und seine Weisungen befolgt.

 

Wenn wir das Wort des Propheten in der Adventszeit lesen, dann wird noch ein ganz anderer Horizont deutlich. Die Christenheit erkennt in der aufgehenden Sonne der Gerechtigkeit Jesus als den Heiland der Welt. Vielleicht ist Ihnen das Lied aus dem Ev. Gesangbuch bekannt, das diese Deutung aufnimmt: „Sonne der Gerechtigkeit gehe auf zu unserer Zeit…Schaffe Licht in dunkler Nacht. Erbarm dich, Herr“. Dann, wenn die Nacht am längsten ist, zur Zeit der Wintersonnenwende, feiern wir die Geburt des Erlösers. Sein Licht ist in Bethlehem aufgegangen, strahlt und wirkt. Er ist das Ziel unserer Hoffnung, die sich nach Frieden und Gerechtigkeit auf dieser Erde so sehr sehnt. Ohne Gott werden wir Menschen das nicht aus eigener Kraft schaffen.

 

Hoffnung braucht auch jede, jeder Einzelne von uns. Bei allen Sorgen und Lasten. Ich gehe zum Jahresende fröhlich und dankbar in den Ruhestand und werde an anderer Stelle wirken und versuchen, das Evangelium unter die Menschen zu bringen. Weil hierin meine Hoffnung gründet, die mir immer wieder Lebensmut und Freude schenkt.

In unseren Kirchengemeinden Parkentin und Lambrechthagen kommt es hoffentlich zu einer dauerhaften Wiederbesetzung der hiesigen Pfarrstelle. Das Evangelium soll weiter unter uns öffentlich verkündet und kommuniziert werden. Das brauchen wir dringender denn je. Darauf freuen sich die Kirchenältesten und viele Menschen unter uns. 

 

Unsere tiefste Hoffnung weist aber über das vordergründige Geschehen hinaus. Weihnachten ist einen Moment lang der Himmel offen, und wir können das Fest der Menschwerdung Gottes feiern. Lassen Sie sich wieder dazu einladen, feiern Sie in den drei schönen alten Kirchen des Pfarrsprengels das Wunder der Christgeburt. 


Pastor Hartwig Kiesow