Informationen zum Friedhof in Zarrentin am Schaalsee

Träger des Friedhofs ist die Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Zarrentin deren Ziel es ist, den Friedhof mit Parkcharakter in seiner urigen Belassenheit zu schützen und den Menschen vor Ort eine naturnahe Bestattungsmöglichkeit zu erhalten. 

 

Der Zarrentiner Friedhof besteht seit dem 18./19. Jahrhundert am Müllerweg / Ecke Rosenstraße / Friedhofsweg und umfasst durchschnittlich 1.000 Gräber mit 1.400 Grabstellen. Neben Gemeinschaftsanlagen für Urnengräber und Erdbestattungen finden sich weiterhin zahlreiche herkömmliche Gräber, Kriegsgräber sowie ein historischer Friedhofsteil mit Eisenkreuzen und einigen wenigen Gräbern aus dem 19. und 20. Jahrhundert.

 

Tier- und Pflanzenschutzprojekte sollen in den nächsten Jahren den Friedhof zu einem Anlaufpunkt für besonders schützenswerte Arten machen. 

Kontakt Friedhofsverwaltung

Ansprechpartner: Frau Beltz

Tel. (+49) 038851 25 97 6

E-Mail: friedhof-zarrentin@elkm.de

 

 

Friedhofsordnung 2025

Friedhofsgebührenordnung 2025

Geschichte der Zarrentiner Friedhöfe 

Ursprünglich befand sich der Friedhof der Bevölkerung des Kirchspiels Zarrentin – wie es auch heute in vielen Dörfern üblich ist – direkt an der Kirche, und zwar an deren West- und Nordseite. Während der Klosterzeit bis Ende des 16. Jahrhunderts verfügten die Nonnen über einen eigenen Friedhof im Bereich des Klosterinnenhofes. Dieser Innenhof lag unmittelbar vor dem heute noch erhaltenen Ostflügel des Klosters und reichte bis in den Bereich, in dem heute die großen Linden stehen.

 

Überlastung des alten Friedhofs im 17. Jahrhundert

In der Mitte des 17. Jahrhunderts stieg die Einwohnerzahl in Zarrentin und Umgebung stark an. Zugleich war die allgemeine Sterblichkeit aufgrund der hygienischen Verhältnisse und der unzureichenden medizinischen Versorgung erheblich höher als heute. Pro Jahr mussten bis zu 200 Menschen auf dem Zarrentiner Friedhof bestattet werden (zum Vergleich: heute sind es durchschnittlich bis zu 50 Bestattungen). Der alte Friedhof war bald zu klein, und es herrschten zunehmend unwürdige Zustände. Der für die Verwaltung des Friedhofs zuständige Amtmann Henric Hornemus schrieb deshalb im Jahr 1692 an den mecklenburgischen Herzog und bat um die Genehmigung zur Erweiterung des Friedhofs auf den ehemaligen Nonnenfriedhof. In seinem Schreiben heißt es:

„(…) da in einem Jahr mit über 100/200 (?) Leichen zu Grabe gebracht worden, der Kirchhoff mit Todten dermassen angefüllet, daß bey Eröffnung der Gräber zu drey und vier Todten Köpfe, nebst den übrigen Gebeinen, mit völligen Haaren, Haut und Zähnen, ja auch die Bretter von den Särgen gantz und unverwest außgegraben worden, alß ist daher höchst besorglich, es möchte bey anstehenden Sommer leicht eine Infection darauß hieselbst entstehen. (…)“ (Anno 1692, Quelle: Stadtchronik Dr. Christoph Prösch)

Erst im März 1693 wurde der Vorschlag zur Erweiterung des Friedhofs vom Herzog akzeptiert und genehmigt.

 

Anlage des „Alten Friedhofs“ im 19. Jahrhundert

Um 1820 waren die Erweiterungsmöglichkeiten des alten Friedhofs endgültig ausgeschöpft. Daher wurde im heutigen Ehrenhain der sogenannte „Alte Friedhof“ angelegt. Zwischen 1830 und 1850 ordnete Pastor Grammann an, am Eingang dieses neuen Friedhofs ein massives, doppelflügeliges Eingangstor aus Feldsteinen zu errichten. Dieses Tor wurde im Laufe der Zeit immer stärker als Leichenhaus und Kapelle für Trauerandachten genutzt. Vielen Zarrentinerinnen und Zarrentinern ist diese Kapelle im Ehrenhain – die später abgerissen wurde – noch gut in Erinnerung.

 

Verlegung des Friedhofs 1875

Durch die Anlage neuer Straßen und Wohnhäuser in unmittelbarer Nähe des Alten Friedhofs entsprach dessen Lage bald nicht mehr den gesetzlichen Vorgaben. Nach einer letzten einmaligen Belegung wurde der Friedhof 1875 an seinen heutigen Standort verlegt. Im Vergleich zu anderen Orten ist der heutige Zarrentiner Friedhof daher noch relativ jung.

 

Entwicklungen im 20. Jahrhundert

Im Jahr 1976 wurde auf dem neuen Friedhof die städtische Trauerhalle errichtet. Bis dahin nutzte man weiterhin die Kapelle im Ehrenhain für Aufbahrungen und Trauerandachten.

 

Bedeutung der Friedhöfe für die Erinnerungskultur

Friedhöfe sind stille Zeugen der Geschichte. Sie erzählen über Generationen hinweg von Menschen und Schicksalen, von Glauben, Hoffnung und Liebe. Grabsteine, Inschriften, Wege und alte Bäume sind Ausdruck einer gewachsenen Erinnerungskultur und machen den Friedhof zu einem wichtigen Teil des kulturellen Erbes einer Gemeinde. Dieses Erbe ist jedoch nicht selbstverständlich. Viele alte Grabstätten verschwinden, historische Steine verwittern oder werden abgeräumt. Damit gehen wertvolle Zeugnisse vergangener Zeiten verloren. Deshalb ist der Erhalt, die Pflege und die würdige Gestaltung unseres Friedhofs eine wichtige Aufgabe, die die Kirchengemeinde – gemeinsam mit der Stadt und allen, die diesen Ort schätzen – verantwortungsvoll weiterführen möchte.