An die Gemeinde
Liebe Leserin, lieber Leser, liebe Gemeinde,
es gibt eine schöne Legende zum Adventslied „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit", bei dem es um einen wohlhabenden Kaufmann in Königsberg, Sturgis mit Namen geht. Sein Haus war prächtig, sein Besitz groß – und doch gab es etwas, das ihn störte. Ein schmaler Weg führte an seinem Grundstück vom Armenhaus zur Kirche vorbei. Tag für Tag gingen die Bewohner dort entlang, und Sturgis wollte das nicht länger dulden. Also kaufte er die Wiese, zog eine hohe Mauer und verriegelte das Tor. Für die Menschen aus dem Heim wurde der Weg zur Kirche beschwerlich, manche schafften ihn kaum noch. Und obwohl viele baten und flehten, blieb das Tor verschlossen.
Dann kam der Advent. Der Pfarrer des Armenhauses ging wie jedes Jahr mit den Bewohnern singend von Tür zu Tür. Als sie beim Haus des reichen Kaufmanns ankamen, stellte Sturgis sich bereits an sein großes Vordertor – doch die Menschen standen am kleinen Tor hinter dem Haus. Der Pfarrer sprach leise davon, dass manche Türen schwer aufgehen: nicht nur die aus Holz und Eisen, sondern die im Herzen. Und dann begannen sie
zu singen:
„Macht hoch die Tür, die Tor macht weit...". Und wie auf wunderbare Weise öffneten die Worte des Liedes die Tür zu seinem Herzen, und beim Erklingen der zweiten Strophe holte der reiche Kaufmann einen Schlüssel heraus und öffnete das Tor. Von diesem Tag an blieb es offen – für alle.
Türen öffnen – das gehört zum Advent. Viele von uns öffnen jeden Tag eine kleine Tür am Adventskalender. Und wir öffnen auch Türen im Miteinander: beim Lebendigen Adventskalender, bei Gesprächen im Vorübergehen, beim Teilen von Zeit oder einem freundlichen Wort. Und doch gibt es Türen, vor denen wir stehen bleiben: Türen zu alten Träumen. Türen zu Versöhnung. Türen zu Mut oder Vertrauen. Manche davon klemmen. Manche brauchen Zeit. Manchmal müssen wir erst den richtigen Schlüssel finden – oder unsere Hände frei machen, um ihn zu halten. Welche Tür möchten Sie in diesem Advent öffnen? Welche wartet vielleicht schon lange darauf, dass Sie sich ihr wieder zuwenden? Ich wünsche Ihnen dafür offene Herzen, mutige Schritte und die Erfahrung, dass jeder geöffnete Spalt Licht hinein lässt. Möge Gott Ihnen die passenden Schlüssel schenken – und Menschen, die beim Suchen
mitgehen.
Eine gesegnete und hoffnungsvolle Adventszeit!
Ihre Pastorin Friederike Baur
Prüft alles und behaltet das Gute! (Jahreslosung 2025 - 1. Thess. 5, 21)



Träume
Was träumen Sie für unsere Gemeinde?
Im November sind wir als Kirchengemeinderat gemeinsam mit den
Hauptamtlichen zur Klausur gefahren um eine Vision zu entwickeln, wie
Gemeinde gemeinsam gelebt werden kann und was wir uns wünschen,
wie unsere Gemeinde in 30 Jahren aussieht. Es hat uns Freude
gemacht, uns
von unseren Vorstellungen und Träumen zu erzählen und das Feuer im
gemeinsamen Suchen zu entfachen und wir wollen diese
Entdeckerreise weiter gehen - mit Ihnen! Fühlen Sie sich herzlich
eingeladen, uns von Ihren Träumen für die Kirchengemeinde zu
erzählen.
Was wünsche Sie sich für unsere Gemeinde?
Was soll hier wachsen?
Was tut uns gut?
Was stärkt uns?
Wovon träumen Sie – für Jung und Alt, für unser Miteinander, für
unseren Glauben?
Ich lade Sie ein: Schreiben Sie uns Ihren Traum.
Egal ob groß oder klein, poetisch oder praktisch.
Schreiben Sie Ihren Traum auf einen roten oder goldenen Stern und
hängen ihn ab dem 13. Dezember an den Tannenbaum in der Kirche
oder senden Sie ihn per Mail / Post ans Pfarramt.
Alle Träume bleiben anonym.
Im nächsten Gemeindebrief nehmen wir Sie gerne mit hinein in die
Visionen – als Ermutigung und Inspiration für uns alle.
Ich bin mir sicher, mit einem gut gefüllten Traumvorrat im Gepäck wird
unser weiterer Weg als Gemeinde gestärkt sein und je mehr sich hinter
den Träumen versammeln, desto leichter werden sie wahr.
Herzlich,
Ihre Pastorin Friederike Baur

Schutzkonzept gegen sexualisierte Gewalt
Liebe Gemeinde,
vor uns liegt eine herausfordernde Zeit! Der Glaube ist für viele Menschen im Alltag weniger präsent als früher. Wenn die Kirche aus dem alltäglichen Leben verdrängt wird, wer hört dann noch zu? Welche Angebote bleiben? Wer übernimmt das breite Engagement der kirchlichen Institutionen im Bereich der Altenpflege, der Krankenhäuser und der Einrichtungen für körperlich und geistig beeinträchtigte Menschen? Wie stark der gesamtgesellschaftliche Zusammenhalt durch die Kirche geprägt ist, ist vielen Menschen heute gar nicht mehr bewusst. Ein Grund dafür ist, dass zunehmend Jene Gehör finden, die laut sind und sich brüsk aufführen.
Leider hat auch Kirche dazu beigetragen, dass uns Menschen verlassen. Zurecht gibt es Einiges zu kritisieren. Denken wir an sexualisierte Gewalt, die sich auch innerhalb des Schutzraumes Kirche verheerend auf Menschen ausgewirkt hat. Es passiert viel zum Schutz von Menschen, aber man sieht davon zu wenig im öffentlichen Raum. Es wird aufgearbeitet und Betroffenen soll eine Stimme gegeben werden. Zu langsam - meinen Einige - und auchdiese Kritik hat ihre Berechtigung. Unsere Kirchengemeinde hat sich ein wirksames Schutzkonzept gegen sexualisierte Gewalt gegeben. Wir haben uns Standards gesetzt, die diesen Taten wirksam vorzubeugen. Auch wenn uns glücklicherweise in unserer Gemeinde keine Fälle bekannt sind, ist es dennoch wichtig, das Vertrauen der Menschen in den Schutzraum Kirche wiederherzustellen und für eine gute Prävention Sorge zu tragen. Betroffene haben jedes Recht dazu, dass man ihre Stimme hört! Der Kirchengemeinderat bittet Sie alle darum, Vertrauen neu zu wagen.
Gerne informieren wir jeden, der Bedenken mit sich trägt, wie wir unsere Kleinsten und auch die Großen schützen. Null Toleranz gegenüber sexualisierter Gewalt und Transparenz sind der Leitfaden. Unser Schutzkonzept wird auch im Jahr 2025 fortentwickelt.
Kirchliche Ansprechstellen sind u.a.:
- der/die Meldebeauftragte in der Fachstelle Prävention der Kirchenkreise Mecklenburg und Pommern (St. Marien-Kirchhof 3, 23966 Wismar, Tel.: 01743267628, praevention@kirche-mv.de)
- die fach- und dienstaufsichtführenden Institutionen (Ev. Kinder- und Jugendwerk-Propstei Parchim, 03871/6069841, Propst-Parchim 03871/212336)
- die Unabhängige Ansprechstelle der Nordkirche (UNA) 0800/0220099, una@wendepunkt-ev.de, www.wendepunkt-ev.de
Der Kirchengemeinderat