Zwei Stiftungen und Kirchliches EnergieWerk berichteten der Kirchenkreissynode Einblick in geförderte Projekte vor Ort und Klimaschutz-Strategie
Foto: kirche-mv.de/D. Vogel
18.10.2025 · Güstrow/Rostock. Auf ihrer Herbsttagung am Wochenende (17./18.Oktober 2025) in Güstrow gaben zwei Förder-Stiftungen und das Kirchliche Energiewerk des Kirchenkreises Mecklenburg den 55 Kirchenkreissynodalen und den Jugenddelegierten mit Berichten Einblicke in ihre vielfältige Arbeit.
Zur Verteilung bei den beiden genannten Stiftungen kommen jährlich zum einen die Kapitalerträgnisse aus dem unangreifbaren Stiftungsvermögen und zum anderen Gelder aus der bayerischen Landeskirche, die mit Mecklenburg seit mehr als sieben Jahrzehnten partnerschaftlich verbunden ist.
Baustiftung: wertvolle Altäre, Glocken und Kirchen gerettet
So plant die Stiftung „Kirchliches Bauen in Mecklenburg“ im Jahr 2025 insgesamt rund 50 Projekte zu unterstützen, darunter sind ebenso einige Überhänge aus den Vorjahren. Zu den Projekten zählen beispielsweise Sanierung der Fenster in der Kirche Badow, die Restaurierung der Mose-Figur in der Kirche zu Plau am See, die Instandsetzung der Glockenanlage im Groß Poserin, die Sanierung des Kirchenschiffes in Woldegk oder die Altarsanierung in Gischow.
„Im laufenden Jahr 2025 rechnen wir mit insgesamt rund 960.000 Euro, die die Stiftung als Förderung ausreichen kann“, schrieb Frank Claus (Laage), der Vorsitzende der Stiftung, in seinem schriftlich vorliegenden Bericht. Wesentliches finanzielles Rückgrat der Stiftung seien die Partnermittel der Bayrischen Landeskirche in Höhe von rund 420.000 Euro, die seit 2012 jährlich als Einnahmen der Stiftung zur Verteilung zur Verfügung stehen. „Wir bedanken uns bei allen, die unsere Arbeit unterstützen, ganz besonderer Dank gilt dabei allen voran unseren bayrischen Partnern, aber auch den tatkräftig im Hintergrund wirkenden Mitarbeitern in Landeskirchenamt und Kirchenkreisverwaltung.“
Fazit von Frank Claus: „Im 14. Jahr ihres Bestehens ist die Stiftung ein wichtiger Mittelgeber für dringliche Sanierungs- und Baumaßnahmen, ganz besonders aber auch für den Erhalt der vielfältigen kulturellen Schätze in unseren Kirchen, denen im Schatten der großen Bauaufgaben droht, übersehen und vernachlässigt zu werden.“
Kirche mit Anderen-Stiftung: Projekte von Gemeinden und Partnern im Sozialraum
Der Stiftung „Kirche mit Anderen“ in Mecklenburg lagen im Jahr 2024 insgesamt 22 Förderanträge vor. „Bis auf drei Projekt haben wir alle bewilligt, ein Projekt fand nicht statt. Insgesamt konnte so eine Fördersumme in Höhe von knapp 48.640 Euro ausgereicht werden“, schrieb die Stiftungsvorsitzende Dr. Franziska Ehlert (Gelbensande) in ihrem Bericht. Gefördert worden seien Projekte zu vielfältigen thematischen Schwerpunkten. „Insbesondere in den Bereichen Gemeindeentwicklung und Mitverantwortung in der Gesellschaft zeigt sich ein Förderschwerpunkt, wenngleich auch künstlerisch musikalische Formate häufig Gegenstand von Anträgen sind“, so die Vorsitzende. Beispiele sind das Gedenken an den 80. Todestag des bekannten Theologen Dietrich Bonhoeffer der Sternberger Kirchengemeinde, das Kunstprojekt „Trans-Formare“ der KunstKirche Buchholz. Weitere finanzielle Zuschüsse bekamen der Orgeltörn der Kantorei St. Georgen Parchim, die Initiative Themenkirchen und das jüngst bundesweit ausgezeichnete Ehrenamtsprojekt „Miteinander und Füreinander – Begegnungsräume für Menschen mit und ohne Behinderungen“ der Kirchengemeinde Gielow-Rittermannshagen.
Bei letztgenanntem Projekt sind sechs Kommunen, sechs Kitas, drei Grundschulen und zahlreiche Vereine und Initiativen miteinander verbunden – ein Vorbild für die Idee, Kirche mit Anderen oder besser gesagt Partnern zu gestalten Im ländlichen Raum hat die Kirchengemeinde mit Hilfe der Stiftung „Kirche mit Anderen“ in Mecklenburg und mit Unterstützung der Aktion Mensch ein stabiles regionales Netzwerk entstehen lassen. „Dort sind 200 Akteur: innen aktiv und seit Anfang 2025 gibt es eine eigene Koordination-Stelle“, berichtet Frau Dr. Ehlert und ergänzt: „Unsere kleinere Fördersumme leistet hier also einen echten Beitrag zur Gemeindeentwicklung und hilft Kirche jeden Tag für viele Menschen vor Ort erfahrbar zu machen.
Abschließend dankte die Stiftungsvorsitzende den bayrischen Schwestern und Brüdern, die die Arbeit der Stiftung „seit ihrer Gründung mit rund 60.000 Euro im Jahr unterstützen“ und sich durch die Entsendung eines Vorstandsmitgliedes auch inhaltlich an der Ausrichtung der Arbeit beteiligten.
Kirchliches EnergieWerk: Windkraft-Projekte kommen endlich voran
Aus christlicher Verantwortung will der Evangelisch-Lutherische Kirchenkreis Mecklenburg den Klimaschutz stärken, einen Mentalitätswechsel im Umgang mit Gottes Schöpfung befördern und die Neuausrichtung der Energieversorgung mitgestalten: Eigens dazu wurde bereits 2014 gemeinsam mit der Westmecklenburgische Energieversorgung AG (WEMAG) die Kirchliche EnergieWerk GmbH (KEW) gegründet.
Deren Aufgabe besteht insbesondere in der Entwicklung von Anlagen zur Gewinnung erneuerbarer Energien auf kirchlichen Flächen. „Konkret sind mecklenburgische Kirchengemeinden gebeten und inzwischen auch bereit, Flächen zur Windenergieerzeugung zur Verfügung stellen“, sagt Wolfgang v. Rechenberg, der neben Torsten Hinrichs von der WEMAG, als Geschäftsführer tätig ist. „Unser Ziel ist es, auf Ländereien von Kirchengemeinden Windenergieanlagen zu projektieren und zu betreiben, um regionale Energiekreisläufe aufzubauen. Ebenso wichtiges Anliegen ist, dass so die regionale Wertschöpfung in der Region verbleibt.“ Weitere Aufgaben des KEW seien „die Vermittlung finanzieller Förderung von E-Mobilität, die kostenlose energetische Erstberatung bzw. Vermittlung von Beratung (Wärme, Strom, Dach-Photovoltaik) angeboten und nachgefragt“, berichtete der Geschäftsführer den Synodalen in Güstrow.
Rund 20 kirchliche Flächen für neue Windkraft-Anlagen gesichert
Erfreulicherweise konnte Wolfgang v. Rechenberg aktuell informieren, dass nach den Verzögerungen auf Seiten der Genehmigungsbehörden nunmehr die ersten positiven Bescheide für die Errichtung von Windenergieanlagen vorliegen. Bei der Umsetzung bringe die WEMAG ihr umfangreiches technisches und organisatorisches Wissen ein. Konkret liegen seit 31. August 2025 die Umgenehmigungen für zwei Windenergieanlagen vor, die zu den ersten realisierten Windenergie Anlagen (WEA)-Vorhaben der KEW GmbH gehören. Für weitere Anlagen wurden die Projektunterlagen erstellt und eingereicht bzw. die Voraussetzungen für Genehmigungsanträge geschaffen.
„Darüber hinaus liegen mehr als 20 Verträge mit Eigentümern kirchlicher Grundstücke zur Flächennutzung im engeren Sinne vor, für weitere laufen die Gespräche mit kirchlichen Flächeneigentümern“, informierte der Geschäftsführer. Positive Resonanz aus Kirchengemeinden und Kommunen finde es, dass die langfristigen Erträge aus der Wertschöpfung durch den Charakter der beiden Gesellschafter – ELKM und WEMAG – in der eigenen Region verbleiben. In dieser verbindlichen Ausrichtung der KEW GmbH besteht ihr Alleinstellungsmerkmal. Auch die Nutzungsentgelte und die finanzielle Beteiligung der Kommunen nach § 6 Erneuerbare-Energien-Gesetz und die Möglichkeiten des Bürger- und Gemeindenbeteiligungsgesetzes Mecklenburg-Vorpommern würden begrüßt.
Fachtag „Zukunftsfähig Wirtschaften“ am 7. März 2026 in Güstrow
Ein wichtiges Anliegen der KEW GmbH besteht darin, angesichts des Klimawandels einen Beitrag zur genauen Information und Aufklärung zu allen Fragen rund um Anlagen zur Gewinnung von elektrischem Strom aus Sonne und Wind zu leisten. Einen Schwerpunkt bildet in diesem Zusammenhang die Vorbereitung des Fachtags „Zukunftsfähig Wirtschaften“ am 7. März 2026 in Güstrow, der gemeinsam mit der Arbeitsstelle zukunftsfähiges Wirtschaften im Zentrum Kirchlicher Dienste Mecklenburg in Rostock durchgeführt wird. Es sind der Fachvortrag von Prof. Dr. Stefan Rahmstorf vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung sowie Workshops, Informationsangebote und die geistlich-theologische Vergewisserung vorgesehen.
Schärfere Auseinandersetzungen mit Gegnern von Windkraft- und Solaranlagen
Nach den Erfahrungen von Wolfgang v. Rechenberg haben die „Auseinandersetzungen mit Gegnern von Wind- und Solaranlagen an Schärfe zugenommen“. Mit einer klaren Positionierung wollen das Kirchliche EnergieWerk und ihrer Gesellschafter „wiederkehrende Fragen der Klimagerechtigkeit, der Schöpfungsbehutsamkeit und des Bebauens im Sinne des Bibelspruches ,Suchet der Stadt Bestes‘ plausibel zu machen“ und so eine Bereitschaft zur Beendigung des Verbrennens von Gas, Öl und Kohle in den Kirchengemeinden und ihren Gremien zu wecken. So sollen laut Wolfgang v. Rechenberg „der Klimaschutz gestärkt, ein Mentalitätswechsel im Umgang mit Gottes Schöpfung befördert und die Neuausrichtung der Energieversorgung mitgestaltet werden“.
Weitere Infos und Bilder: 5. Tagung der III. Kirchenkreissynode
Quelle: ELKM (cme)